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Vereine Das Geschäft "Fußball"

Fußballvereine müssen wie Unternehmen agieren. Profiausgründungen wie jetzt beim FCM geplant, sind zunehmend normal. Einige Beispiele.

12.10.2015, 23:01

Magdeburg l Fußballvereine – das sind im Profigeschäft streng auf Gewinn ausgerichtete Wirtschaftsunternehmen. Zu Jahresbeginn 2015 hatte die Deutsche Fußballliga (DFL) für die Saison 2013/14 beim Umsatz der 1. und 2. Bundesliga Rekordwerte vermeldet – das zehnte Jahr in Folge. Das Oberhaus verbuchte einen Zuwachs von 12,9 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Die 2. Liga kam auf 458 Millionen Umsatz, ein Plus von 9,2 Prozent. Auch die 3. Liga nimmt teil am Geschäft „Fußball“. Sie erreichte immerhin noch einen Umsatz von 165 Millionen Euro. Damit hat jeder Drittligist rund 9,2 Millionen Euro erwirtschaftet.

Problematisch ist, dass die zunehmende Kommerzialisierung des Profifußballs der Institution „Verein“ im Wege steht. Denn Vereine sind in der Regel gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Also gliedern die Vereine ihre Profiabteilungen in Kapital- oder Aktiengesellschaften aus. Die DFL hat eine „50+1“-Regel erlassen. Nach dieser Vorschrift ist es Kapitalanlegern in Deutschland nicht möglich, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Fußballvereine ihre Profimannschaften ausgegliedert haben. Doch es gibt Ausnahmeregelungen („Lex Leverkusen“) und selbst dort, wo der Verein die Stimmenmehrheit besitzt, mischen Investoren kräftig mit im Verein. In München ist zum Beispiel beim TSV 1860 der Investor Hasan Ismaik (60 Prozent der Anteile, 49 Prozent stimmberechtig) heillos mit dem Präsidium zerstritten. Er hat in diesem Jahr erfolgreich verhindert, dass Felix Magath in die Vereinsführung einsteigt.

Aktuell tobt bei Hansa Rostock ein Streit zwischen dem Investor Rolf Elgeti (45 Prozent der Anteile) und dem Aufsichtsratschef Harald Ahrens. Dabei geht es um Umschichtungen von Krediten. Den Verein drückt eine Schuldenlast von 22 Millionen Euro. Investor Elegti will im November nun selbst für den Aufsichtsrat kanditieren. Auch die Ausgründung beim Hamburger SV hatte 2014 die Schlagzeilen bestimmt.

Das sind Beispiele, die in den Medien zwar sehr präsent sind. Aber sie täuschen darüber hinweg, dass in der Mehrheit die Arbeit in den ausgegründeten Gesellschaften erfolgreich und ohne öffentlichen Wirbel abläuft. Die häufigste Rechtsform ist die GmbH & Co. KG.

In der Bundesliga spielen nur noch vier Klubs als eingetragene Vereine. Zuletzt hat der VfB Stuttgart im Frühjahr seine Lizenzspielerabteilung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. In der 2. Bundesliga arbeiten sieben Klubs mit Profiausgründungen, in der dritten Liga sind es aktuell vier – Würzburg, Wehen, Osnabrück und Fortuna Köln.