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Dritte Liga Tischer: „Charakter steht über allem“

Matthias Tischer im Interview: Nach 20 Jahren beim FCM wird der Torwart am Sonnabend nach dem Spiel gegen Würzburg verabschiedet.

13.05.2016, 23:01

Matthias Tischer, der FCM hat noch zwei Pflichtspiele. Wo ist die Chance größer, Sie noch einmal spielen zu sehen – am Sonnabend in der Drittliga-Partie gegen die Würzburger Kickers (13.45 Uhr, MDCC-Arena) oder am Mittwoch im Fußball-Landespokal gegen den Halleschen FC?

Matthias Tischer: (lacht) Ich denke, dass ich über die ganze Saison meine Leistung gezeigt habe – ob im Training, im Pokal oder in der Liga in Aalen. Ich glaube, man wird mich nochmals im Tor sehen. Letztendlich entscheidet das der Trainer.

Auf jeden Fall laufen Sie gegen Würzburg zum letzten Mal als Aktiver in die Arena ein. Wie ist die Gefühlslage?

Es wird sehr emotional werden. Aber ich freue mich einfach auf das Spiel und das volle Haus. Mich wird das sicher nicht kalt lassen. Aber wie ich reagiere? Das weiß ich nicht. Wie soll man sich auch auf so ein Spiel vorbereiten?

Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld, seitdem offiziell bekannt ist, dass Sie am Saisonende aufhören?

Es haben sich alle gefreut, dass ich Teil des Vereins bleibe. Für mich ist gut, dass die Gesprächsergebnisse jetzt öffentlich geworden sind. Die Gespräche liefen ja schon eine ganze Weile, und es hat sich früh abgezeichnet, dass ich den Scouting-Bereich wechseln werde. Die Torwarttrainer-Aufgabe ist jetzt kurzfristig dazugekommen. Ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden.

Das berühmte Theken-Gespräch im Spanien-Trainingslager zwischen Ihnen und FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik hat damals auch für Wunden bei Ihnen gesorgt. Sind die verheilt?

Ich hatte ein halbes Jahr Zeit, meine Lebensplanung fortzuführen. Irgendwann stand für mich fest, dass ich als Torwart nicht mehr den Verein wechsele. Dann haben sich verschiedene Türen geöffnet.

War es auch eine Option, in Ihren Beruf als Immobilienkaufmann zu gehen?

Die Ausbildung läuft bis Januar, das setze ich auch fort, weil ich gerne eine abgeschlossene Berufsausbildung haben möchte. Letztendlich konnte ich mich von meiner Liebe FCM aber nicht lösen.

Was bleibt nach den ersten 20 Jahren FCM?

Das Positive überwiegt total. Ich hatte wenig bis gar keine Verletzungen und bin sehr gut durch meine Spielerlaufbahn gekommen. Über Jahre haben mich viele Menschen unterstützt – Fans, meine Familie, meine Freundin Katja. Dafür sage ich danke. In den nächsten 20 Jahren beim FCM gilt es, daran anzuknüpfen. Ich werde offen, freundlich und hilfsbereit bleiben und immer im Sinne des Vereins handeln. So wie ich das  bisher gemacht habe – auch wenn ich nicht gespielt habe.

Ist Charakter eine Eigenschaft, auf die Sie zukünftig als Scout achten werden?

Ja, natürlich. Ich habe erst in den letzten Jahren gelernt, wie wichtig eine intakte Mannschaft ist. Das heilt manchmal sogar die spielerischen Defizite. Der Charakter steht über allem.