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1. FC Magdeburg Zwei Trainer, zwei Wege

Beim Test gegen den HSV trifft FCM-Trainer Jens Härtel Kollege Markus Gisdol wieder. Sie legten 2011 ihre Prüfung zum Fußball-Lehrer ab.

04.10.2016, 23:01

Magdeburg l Nach der Lizenz für das höchste Traineramt in Deutschland trennten sich die Wege der beiden. Während Gisdol (47) jetzt in der Bundesliga tätig ist, blieb Härtel (ebenfalls 47) im Osten.

Der 57. Fußball-Lehrer-Lehrgang 2011 in Köln war zwar nicht der beste, wie Frank Wormuth, Chef der DFB-Trainer-ausbildung, einmal konstatierte, aber ein ganz besonderer. Denn noch nie zuvor konnten sich so viele der 25 Teilnehmer anschließend in der 1. und 2. Bundesliga etablieren. Das gilt bis heute.

Roger Schmidt coacht derzeit Bayer Leverkusen, Markus Weinzierl wechselte gerade vom FC Augsburg zu Schalke 04, Tayfun Korkut war bei Hannover 96 und ist beim 1. FC Kaiserslautern, Thomas Schneider sitzt sogar als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw auf der Bank der Nationalmannschaft, Frank Schmidt ist der „Dauerbrenner“ schlechthin beim 1. FC Heidenheim, Michael Wiesinger war zwischenzeitlich beim 1. FC Nürnberg (jetzt SV Elversberg) und Gisdol betreute erst 1899 Hoffenheim, jetzt Hamburg. Ein weiterer erfolgreicher Trainer war Sascha Lewandowski (Bayer Leverkusen, Union Berlin). Mit 44 Jahren beging er im Juni Selbstmord.

Härtels Weg verlief weitaus weniger spektakulär. Vom Co-Trainer beim SV Babelsberg (unter Dietmar Demuth) stieg er zum Chef beim Berliner AK auf, ging für ein Jahr zu RB Leipzig (A-Junioren), bevor ihn FCM-Präsidiumsmitglied Mario Kallnik 2014 nach Magdeburg holte. Auffällig: Alle Stationen waren im Osten.

Den wesentlich ruhigeren Job dürfte momentan Härtel haben. Nach einem Stotterstart schaffte er mit den Elbestädtern 13 Punkte in fünf Spielen und den Sprung ins gesicherte Mittelfeld. Ambitionen in Richtung 2. Liga kommen für den gebürtigen Rochlitzer zu früh: „Wir sind noch keine Spitzenmannschaft und gut beraten, wie im Vorjahr die 45-Punkte-Marke zu erreichen. Danach sehen wir weiter.“ Gisdol heuerte beim Bundesliga-,,Dino“ HSV an – zwei Spielklassen höher als Härtel, aber wohlwissend, dass er sich beim derzeitigen Tabellenletzten auf einem Schleudersitz befindet. Zum Einstand gab‘s ein 0:2 bei Hertha BSC. Trotzdem gibt er sich kämpferisch: „Wir packen es. Da bin ich ganz sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit.“

Im schnelllebigen Geschäft Fußball sind Prognosen unmöglich. Auf alle Fälle hat Gisdol seine Fähigkeiten in der 1. Liga nachdrücklich unter Beweis gestellt und auch Härtel ganz sicher das Zeug für höhere Aufgaben.