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Fußball Erst harmlos, dann sprachlos

Nach der 0:1 (0:1)-Niederlage des 1. FC Magdeburg beim FSV Mainz 05 II wartet der Vorjahresvierte weiter auf den Befreiungsschlag.

11.09.2016, 23:01

Mainz l Der FCM steckt im Keller der 3. Liga fest. Die Mannschaft präsentierte sich in Mainz erst zu harmlos, dann sprachlos. „Nein“, sagte Christian Beck. Fragen zum Spiel mochte der FCM-Stürmer nicht beantworten. Und guckte extra grimmig, um seine ablehnende Haltung zu unterstreichen. Abwehrmann Christopher Handke winkte ebenfalls ab. „Ich heute nicht“, gab Tormann Jan Glinker zu Protokoll. „Ich? Nein!“, ließ Moritz Sprenger auf Nachfrage wissen. Und Tobias Schwede sagte: „Ich habe heute keinen Bock.“

Dem Großteil der FCM-Mannschaft hatte es nach dem 0:1 (0:1) in Mainz die Sprache verschlagen. Trotz langer optischer Überlegenheit standen die Gäste vor 1498 Zuschauern mit leeren Händen da. Zum vierten Mal im sechsten Punktspiel der Saison. Den Unterschied machte diesmal Aaron Seydel aus. Der baumlange Mainzer Stürmer war schneller als Handke und verwandelte eine Flanke von Marcel Costly, die Sprenger nicht unterbinden konnte (45.+1), zum Tor des Tages.

„Diese Niederlage ist sehr, sehr ärgerlich. Bitter“, fasste Jens Härtel später das Ergebnis in einige wenige Worte. Der FCM-Trainer setzte im Bruchwegstadion auf die gleiche Formation wie zuletzt beim 0:0 bei Aufsteiger FSV Zwickau. Angeführt von Kapitän Marius Sowislo, der sich nach dem Spiel ausführlich den Fragen stellte (siehe Interview), hatten die Gäste zwar die Spielkontrolle, echte Torchancen blieben aber Mangelware, weil der letzte Pass nicht passte. Der bis dato Tabellenletzte kam erst kurz vor der Pause etwas besser ins Spiel und ging in der Nachspielzeit in Führung.

Diese „Effektivität“, wie Härtel es nannte, ging seiner Mannschaft auch nach dem Seitenwechsel ab. Das Bemühen war der von 700 Fans unterstützten Mannschaft nicht abzusprechen. Bei der Großchance von Ahmed Waseem Razeek (64.) fehlte sicher auch das Quäntchen Glück. Nach der zweiten Trinkpause im Spiel und trotz totaler Offensive mit Beck, Manuel Farrona-Pulido sowie den eingewechselten Razeek, Sebastian Ernst und Maurice Exslager fehlten in der Schlussphase aber auch Mittel und Wege, um sich klare Möglichkeiten zu erspielen und den Ausgleich zu erzielen. Auf der Gegenseite verhinderte Glinker mit tollem Reflex gegen Costly (73.) die Entscheidung.

„Ich habe eine ordentliche Auswärtsleistung gesehen. Wir haben zwei Klassen besser gespielt als im Vorjahr (Anm. d. Red.: 2:2), trotzdem fahren wir mit einer Niederlage nach Hause“, analysierte Härtel, der bis zum Spiel bei Preußen Münster am Abschluss arbeiten wird. „Unsere Situationen sind verpufft, weil die Flanken nicht präzise oder scharf genug kamen. Die letzten Aktionen vor dem Tor müssen wir besser machen“, forderte Härtel und brach sicher unbewusst ein bisschen eine Lanze für seine wortlose Mannschaft. „Wir müssen uns jetzt schütteln, dann beginnt die Vorbereitung auf Münster. Heute können wir traurig sein.“