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Fußball Fanartikel-Boom beim 1. FC Magdeburg

Millionengeschäft Merchandising - der Verkauf von Fußball-Fanartikeln hat seit dem Drittliga-Aufstieg auch beim 1. FCM deutlich angezogen.

28.07.2016, 23:01

Magdeburg l Wer in diesen Tagen den Fanshop „FCMtotal“ in der Magdeburger Maxim-Gorki-Straße betritt, gerät ins Staunen. Nicht nur ab und zu mal ein einsamer Konsument auf der Suche nach einem Fanartikel, sondern Hochbetrieb. Seit dem Aufstieg vor gut einem Jahr sind die Umsätze sprunghaft angestiegen, und auch jetzt, so kurz vorm Saisonstart (Sonntag, 14 Uhr, geht‘s gegen Fortuna Köln los) haben die drei Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun.

„Vom Kleinkind bis zum Rentner ist hier alles vertreten, wobei wir sogar mehr an weibliche Kunden verkaufen, weil sie meistens auf der Suche nach einem Geschenk für den Partner, Freund oder Sohn sind“, erzählt Liana Kuschel und weiß genau, was derzeit am besten geht: „Das ist ein Klebeband mit FCM-Aufdruck für 4,95 Euro. Aber auch unser neuer Schal mit dem Slogan ,Unser Club ist unbesiegbar‘, die Sonnenbrillen und Dauerkartenhalter laufen sehr gut.“

Die gefragtesten Spieler bei Trikots und T-Shirts sind im Übrigen Christian Beck, Marius Sowislo und Felix Schiller.

Kollegin Marlen Huke ergänzt: „Wir haben rund 500 verschiedene Produkte in allen Preiskategorien. Los geht‘s mit einem Aufkleber für 65 Cent bis hin zu einer FCM-Stehlampe aus Edelstahl für 250 Euro.“ In Vorbereitung ist als nächstes eine Baby- und Kinder-Kollektion. Derzeit gibt es „nur“ einen Baby-Strampler.

Immer wieder kommt es vor, dass sich Bekannte auch eher zufällig im Shop über den Weg laufen. Der Wortlaut hört sich dann in etwa so an wie am vergangenen Mittwoch: „Mensch, hallo, was machst Du denn hier?“ „Och, ich suche gerade ein Geschenk für meinen Kumpel, der wird nächste Woche 50 ...“

Darüber, in welchen Größenordnungen nun der FCM von den Einnahmen im vom selbständigen Unternehmer Andreas Müller (49) betriebenen Fanshop partizipiert, haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Nach Volksstimme-Informationen soll der Club für die letzte Saison einen sechsstellingen Betrag erhalten haben.

Dabei sah es noch vor vier Jahren, als Müller ins Merchandising einstieg, alles andere als rosig aus. Der Club lag am Boden, für Fanartikel interessierte sich kaum einer, es war, wen wundert‘s, ein Zusatzgeschäft.

Mittlerweile boomt es. Doch wo Erfolg ist, sind Neider nicht weit weg. Müller: „Inzwischen gibt es viele Trittbrettfahrer, die das Logo und Schriftzüge in ,Schwarz‘ verwenden und Artikel verkaufen. Aus diesem Grunde haben wir eine Anwältin eingeschaltet, auch Buchhaltung und Versand verstärkt.“

Einen eingefleischten FCM-Fan wie Müller treffen solche negativen Strömungen besonders hart, kann von der großen FCM-Familie, die stets zusammenhält, keine Rede mehr sein. „Da sind sogar Leute dabei, die mich noch vor Jahren für bekloppt erklärt haben, so etwas zu machen, und jetzt selber daran verdienen wollen“, berichtet er verbittert. Positiv sei immerhin, dass er von vielen Fans Hinweise zu diesen Schwarzmarktgeschäften bekommt.

Und für den Edel-Fan Müller ist es selbstverständlich, dass er am Sonntag zum Saisonstart wieder rechtzeitig Gewehr bei Fuß steht. So will er seinen Adria-Urlaub abbrechen und via Venedig vorzeitig zurück nach Deutschland fliegen.