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Schweinsteiger: Kann wieder Anführer sein

12.01.2015, 12:43

Doha - Als Bastian Schweinsteiger über seine Lust auf die Rückkehr ins Nationalteam sprach, lauschte Jérome Boateng seinem Kapitän ein paar Meter entfernt und schrieb Autogramme. Die Bayern-Stars standen zusammen im WM-Endspiel, danach ging es für die Weltmeister gegensätzlich weiter.

Hier Boateng als kaum zu überwindender Abwehrchef der Münchner Rekorddefensive, da der Final-Leader Schweinsteiger als Dauerpatient. Die Rückrunde soll wieder mit gemeinsamen Titeln enden - und mit einem erfüllten "Traum".

"Ich bin ganz froh, dass ich in der Hinrunde noch Spiele machen konnte", erklärte Schweinsteiger, "und jetzt freue ich mich sehr auf die Rückrunde." Achtmal kam "Fußballgott" Schweinsteiger noch vor der Winterpause und nach 132 Tagen Pflichtspielpause für die Bayern zum Einsatz, zweimal dabei über 90 Minuten. Die Patellesaehne mache keine Probleme mehr, beteuerte der Mittelfeldstratege am Montag nach fünf schweißtreibenden Einheiten in Doha.

Im Trainingslager in Katar zeigte sich der Münchner Vizekapitän mit aufmunternden Kommentaren, jeder Menge Spaß und viel Einsatz wieder als einer Köpfe des Münchner Meisterteams. Ebenso wie bei der Weltmeistermannschaft will er auch im Club wieder Anführer sein. "Ja natürlich. Ich hoffe, dass wir noch große Spiele haben werden in der Champions League und auch mit der Nationalmannschaft große Spiele bestreiten", erklärte der 108-malige Auswahlspieler.

Seit seiner Beförderung zum Kapitän lief er nicht mehr unter Bundestrainer Joachim Löw auf, die nächste Chance bietet sich am 25. März in Kaiserslautern im Test gegen Australien. "Natürlich freue ich mich, aber noch mehr hoffe ich, dass wir die Punkte holen, um uns zu qualifizieren oder eine gute Ausgangsposition zu schaffen", erklärte der 30-Jährige. Zuletzt trug Schweinsteiger bei seinem heroischen Auftritt im WM-Finale das Trikot mit dem Adler, danach mühten sich die DFB-Kollegen ohne den Amtsnachfolger von Philipp Lahm durch die EM-Qualifikation.

Boateng feierte derweil in der Hinrunde mit Einsatz Nummer 50 stolz sein Länderspieljubiläum, beim FC Bayern trumpfte er als "überragender Innenverteidiger" (Pep Guardiola) groß auf. "Klar bist du selbstbewusster, wenn du Weltmeister bist", erklärte der Modellathlet, dessen Brust seit dem Triumph von Rio noch breiter wirkt. "Man soll den WM-Titel nicht vergessen, aber hintenan stellen und sich auf neue Aufgaben konzentrieren."

Meisterschaft, Pokal - und ganz besonders das Champions-League-Finale in seiner Geburtsstadt Berlin locken den 26-Jährigen. "Das wäre natürlich ein Riesenerlebnis für mich. Da würde ein Traum wahr werden, wenn wir das erreichen und vielleicht sogar gewinnen", betonte Boateng. "Kneifen" angesichts des Traumjahres 2014 und seiner persönlichen Fortentwicklung müsse er sich nicht, erklärte der Defensivmann. "Es ist keine Zeit, das zu genießen. Man muss immer hungrig bleiben und versuchen, sich weiter zu verbessern." In Doha soll ihn in den kommenden Tagen auch nicht das wegen Patellasehnenproblemen bandagierte rechte Knie ("nicht schlimm") hindern.

Bis 2018 steht Boateng bei den Münchnern noch unter Vertrag, nur bis 2016 läuft das Arbeitspapier Schweinsteigers. "Da bin ich ganz entspannt", erklärte der 30-Jährige mit Blick auf die Mia-san-mia-Zukunft. Auch nach vielen Blessuren fühlt sich Bayerns Vize-Kapitän "noch drei, vier Jahre" in der Lage, Top-Leistungen abzurufen. Sicher solle man mit Blick auf einen möglichen Wechsel ins Ausland "nie das Wort \'Nie\' sagen", erklärte Schweinsteiger. Aber das Ziel dürfte ein glorreiches Karriereende bei seinem FC Bayern sein.