1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. Live ist nicht immer live

Aufgespießt: Zeitverzögerung bei TV-Übertragung Live ist nicht immer live

Von Oliver Schlicht 12.06.2014, 21:19

Wenn der Nachbar plötzlich lautstark jubelt, obwohl auf dem eigenen TV-Bildschirm der Ball noch in der Abwehr herumdümpelt, ist keineswegs der Fernseher kaputt. Der Nachbar guckt halt nur über einen anderen Übertragungsweg die Fußball-WM. Heutzutage ist live nicht live.

Am schnellsten jubeln die Zuschauer mit Satelliten-Fernsehempfang. Zwischen Torschuss in Brasilien und dem normal aufgelösten SD-Bild liegen nur etwa drei Sekunden Verzögerung. Das hoch aufgelöste HD-Bild braucht über den Sat-Empfang etwa zwei Sekunden länger, kommt also insgesamt fünf Sekunden nach dem Torschuss. Knapp hinter dem Sat-Empfang jubeln ein, zwei Sekündchen später die Kabelfernsehzuschauer. Auch hier kommt das hoch aufgelöste HD-Bild einen Tuck später als das Kabel-TV-Bild mit normaler Auflösung.

Bis zu acht Sekunden nach dem Torschuss in Brasilien schwenken die DVB-T-Zuschauer (digitale Antennen-Übertragung durch die Luft) die Fahnen. Richtig lange ist das Livebild aber unterwegs, wenn die Übertragung als Livestream im Internet erfolgt. Grund: Das digitalisierte Bild wird auf Servern zwischengespeichert und im Computer noch einmal gepuffert. Bei mobiler Streamverbindung über ein Smartphone vergehen bis zu 40 Sekunden zwischen Tor und "Live"-Bild.

Grundsätzlich gilt: Wenn der Nachbar jubelt, dürfen Sie sich in Vorfreude zurücklehnen. Wenn der Nachbar seinen Fernseher aus dem Fenster wirft, müssen Sie mit einem wenig erfreulichen Spielverlauf rechnen.