1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Zukunft steht auf wackeligen Füßen

Handball Zukunft steht auf wackeligen Füßen

Über den SCM-Youngsters schwebt erneut ein Damoklesschwert. Viel hängt davon ab, ob weiter in der Gieselerhalle gespielt werden kann.

Von Janette Beck 06.11.2015, 00:01

Magdeburg l In der Vorsaison leistete Youngsters-Coach Bennet Wiegert tolle Arbeit. Seine Mannschaft erreichte mit dem Staffelsieg nicht nur ein Top-Ergebnis, sondern leistete mit den Perspektivkadern dem Bundesligateam des SCM wertvolle „Schützenhilfe“, als Not am Mann war.

Und dennoch stand und steht die Zukunft der Talenteschmiede auf wackeligen Füßen. In Zeiten knapper Kassen kann und will sich kaum noch ein Verein den Luxus leisten, in den Nachwuchs zu investieren. Der Trend im Fußball setzt sich auch immer mehr im Handball durch: Erstligisten melden ihre zweiten Mannschaften ab.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass auch der SCM den finanziellen Klotz am Bein loswerden will. Dass bei allen Spielern bis auf Alexander Saul (Vertrag bis 2017) die Verträge im Juni 2016 auslaufen, könnte als „Galgenfrist“ interpretiert werden. Zudem zeigt das Anfang 2014 gegründete Perspektivteam erste Auflösungserscheinungen: Nach Max Janke (Leipzig) verlassen auch die Polen-Brüder Maciej und Tomasz Gebala Magdeburg, weil sie keine Perspektive auf einen Stammplatz in der ersten Mannschaft sehen.

Die Bedenken von Handball-Urgestein Jürgen „Kanter“ Brand sind also nicht unberechtigt: „Ich kann nur hoffen, dass es weitergeht. Mein und das Herz vieler Sponsoren und ehrenamtlicher Helfer hängt an den Youngsters.“ Magdeburg sei immer „ein glorreiches Vorbild in Sachen Nachwuchsarbeit“ gewesen, betont die gute Seele des Vereins und verweist auf aktuell 25 Spieler, die einst durch die Magdeburger Schule gegangen sind und jetzt in der ersten Liga auf Torejagd gehen.

Zumindest diese Sorgen konnten Brand wohl genommen werden. Nach Volksstimme-Informationen gab es dieser Tage ein klares Bekenntnis von Schmedt & Co., das Youngster-Projekt aus sportlicher Sicht fortführen zu wollen.

Allerdings hat die Sache einen Haken. In der über 90 Jahre alten Gieselerhalle konnte bereits in dieser Saison nur aufgrund einer Sondergenehmigung durch den DHB gespielt werden. Der altehrwürdige Handball-Tempel sollte eigentlich gesperrt werden, weil der Abstand neben den Seitenlinien zu gering sei.

Schmedt erklärte dazu: „Die Zukunft der Youngsters hängt zu allererst davon ab, ob die Sondergenehmigung für die Gieselerhalle bis 2018 verlängert wird.“ Die Youngsters hätten sich stets eigenständig finanziert, über inzwischen 100 eigene Sponsoren und die Zuschauer-Einnahmen. „Das Ganze funktioniert aber nur über die Gieselerhalle“, so Schmedt. Dieses System ließe sich beispielsweise nicht einfach so nach Barleben oder Niederndodeleben verpflanzen. „Um die Zeit bis zur Fertigstellung des Hallenneubaus am Lorenzweg zu überbrücken, müssen wir um die Sondergenehmigung kämpfen. Sonst wird es eng.“