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SC Magdeburg „Hier spricht Finn Lemke ...“

In der Heimat gefeiert, beim SCM zurückerwartet: Doch Finn Lemke steigt erst am 8. Februar beim Bundesligisten ein.

Von Daniel Hübner 02.02.2016, 00:01

Magdeburg l Die „Heidehölle“ in Schwanewede bebte am Sonntagabend ähnlich laut wie die Tauron Arena in Krakau zur gleichen Zeit. Auch in der „Heidehölle“ hüpften, klatschten, sangen 500 Damen, Herren und Kinder nach dem Abpfiff des EM-Finals: „Oh, wie ist das schön.“ Live wurde das Spektakel übertragen von Radio Bremen. So laut ging es dort gewiss nie zu in den Zeiten, als ein gewisser Finn Lemke seine ersten Gehversuche mit dem Handball in der „Heidehölle“ unternahm – in jener Turnhalle in seinem Heimatort nordwestlich der Stadt Bremen.

Und Lemke, der Abwehrchef des Europameisters, der in acht Partien 248 Minuten im Einsatz war und zwei Tore markierte, vergaß Schwanewede nicht und schickte am späten Abend noch ein Video vom „Italiener“ in Krakau: „Hier spricht Finn Lemke, wir werden jetzt was essen und ein bisschen Wein trinken, und nachher sind wir richtig ungesund.“

Selbst seine Eltern hatten mit dem Erfolg nicht gerechnet: „Wir hatten Angst, dass er vor der EM aus dem Kader gestrichen wird“, so Mama Kirsten im Radio. Und dass der „Bad Boy“ vom SCM über seine 2,10 Meter Körpergröße hinaus zum Shootingstar wachsen würde, meinte Papa Jan-Peter, „war absolut überraschend gewesen“. So überraschend wie die Tatsache, dass Lemke die letzten Worte vor dem Finale gegen Spanien (24:17) an die deutsche Mannschaft gerichtet hatte: „Heute ist unser Tag, heute kann uns niemand schlagen“, spielte er die Szene am Montagnachmittag beim Empfang des Teams vor 9000 Fans in der Berliner Schmeling-Halle noch einmal nach.

Eine Überraschung soll es nun für Lemke nach seiner Rückkehr nach Magdeburg geben. Wie für alle Sportler, die von internationalen Events heimkommen, wird ein Empfang für den 23-Jährigen vorbereitet. Wann und wo steht noch nicht fest, sagte Geschäftsführer Marc Schmedt. Lemke trifft sich am Donnerstag erneut mit dem Nationalteam, um sich auf das All-Star-Game vorzubereiten. Zu der Partie, die am Freitag um 20.15 Uhr (live Sport1) in Nürnberg beginnt, tritt auch Magdeburgs Österreicher Robert Weber an – und das bereits zum sechsten Mal.

SCM-Trainer Bennet Wiegert erwartet Lemke also erst am nächsten Montag zurück im Training - zwei Tage vor dem Rückrundenstart in der Bundesliga gegen DHfK Leipzig (10. Februar, 19 Uhr). Und so sehr sich der 34-Jährige für Lemke gefreut hat, muss er doch in erster Linie für den SCM denken: „Für unsere Ziele ist eine so kurze Vorbereitung mit ihm natürlich nicht gut.“ Nicht nur das: „Wir können für Finn nicht die zweite EM eröffnen“, sagte Wiegert. „Wir spielen dann Bundesliga. Keiner muss denken, er wird gleich den Job machen, den er auch bei der EM gemacht hat“, warnte Wiegert vor große Erwartungen. „Diejenigen, die jetzt im Training sind, müssen die Aufgaben übernehmen.“

Dazu gehört eigentlich auch Nemanja Zelenovic. Doch nach seiner Nasenbeinfraktur im Testspiel gegen Motor Saproshje (31:32) ist er zur Zwangspause verdammt. Dem 25-jährigen Serben vom SC Magdeburg wurde noch am Sonntag die Nase ambulant gerichtet. „Auf Empfehlung der Ärzte hat er zwei Tage Ruhe. Danach darf er ohne Körperkontakt trainieren", sagte Trainer Bennet Wiegert. Sein Einsatz zum Punktspielstart am 10. Februar gegen Leipzig sei aber nicht gefährdet. Der Einsatz von Michael Damgaard ist dagegen fraglich. Der Däne ist mit einer Ellenbogenverletzung von der Europameisterschaft zurückgekehrt.