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Handball Quenstedts Rezept heißt Adrenalin

Torwart Dario Quenstedt vom SC Magdeburg arbeitet sich nach seiner Knieverletzung zurück. Sein Rezept gegen den Restschmerz: Adrenalin.

Von Daniel Hübner 15.03.2017, 00:01

Magdeburg l Wenn sich das Adrenalin im Körper von Dario Quenstedt dem Nullpunkt nähert, spürt er das verflixte linke Knie, einen Knorpel hält es dort nicht immer an der naturgemäßen Position. Und dann weiß Quenstedt wieder, was ihm am 26. November 2016 beim 30:27-Sieg im EHF-Cup-Spiel bei Nexe Nasice (Kroatien) widerfahren war: erst der Ausfallschritt nach rechts, dann entfernte sich die Kniescheibe von ihrem wahren Bestimmungsort. „Das hat mich zurückgeworfen“, berichtet der Keeper des SC Magdeburg über die Wochen nach dem Unglück.

Das Knie musste nicht operiert werden, eine konservative Behandlung reichte, um Quenstedt auf den Fitness-Pfad zu führen, „auch wenn es noch ein paar Probleme macht“, sagt er. Aber nach überstandener Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung und mit dem entsprechenden Adrenalin ist er zum Beispiel wieder bereit für 13 Paraden in 60 Minuten, für eine Fangquote von 35,1 Prozent. Das sind seine statistischen Zahlen vom vergangenen Sonntag, als der 27-jährige Gatte von Katharina und Vater der zweijährigen Fia im vierten Gruppenspiel im EHF-Cup gegen Maccabi Tel Aviv (42:24) die komplette Partie absolvieren durfte.

Seinem Trainer Bennet Wiegert gab es einmal mehr die Gewissheit, über „ein sehr gutes Torwartgespann zu verfügen“, sagt der SCM-Coach. „Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl.“ Und die Zahlen gibt ihm recht: Jannick Green, seit Wochen ein bärenstarker Rückhalt seiner Mannschaft, wird mit einer Fangquote von 34,08 Prozent auf Platz fünf der Bundesliga-Statistik geführt, Quenstedt steht mit bislang 31,72 Prozent auf Rang 21 der 47 gelisteten Keeper.

Ein gutes Gefühl gibt Quenstedt auch der Einsatz gegen Tel Aviv. „Das hat mir gezeigt, dass ich gut trainiert habe, welchen Leistungsstand ich habe. Dadurch hole ich mir auch Selbstvertrauen“, sagt der Keeper, der gerade seine Zwischenprüfung zum Kaufmann für Büromanagement geschrieben hat – auch mit gutem Gefühl. Aber an Selbstvertrauen mangelt es ihm sowieso nicht. Denn sein Ziel ist weiterhin die Nationalmannschaft, auch wenn es „in Deutschland viele sehr gute Torhüter gibt“.

Zumindest gehörte Quenstedt vor der vergangenen Weltmeisterschaft in Frankreich zum erweiterten 28-Mann-Kader des Deutschen Handballbundes. Dort ist er also nach wie vor präsent. Und mit Christian Prokop agiert und entscheidet nun ein Bundestrainer, den er noch aus seiner Zeit bei der zweiten Mannschaft des SCM kennt. „Das sehe ich aber nicht als einen Vorteil für mich“, erklärt Quenstedt. „Ich kann mich nur durch meine Leistungen in den Spielen empfehlen.“ Das nächste Spiel in der Bundesliga wird am 22. März in der Getec-Arena gegen Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt angeworfen (20.15 Uhr). Quenstedt ist sich sicher: „Das wird ein Kracher.“ Gemacht für die höchste Adrenalin-Stufe.