1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. "Kein Ende gut, alles gut – denn wir haben große Probleme"

SCM-Kapitän van Olphen nach glücklichem Sieg im Zwiespalt der Gefühle "Kein Ende gut, alles gut – denn wir haben große Probleme"

Von Janette Beck 12.03.2010, 04:52

Magdeburg. Man konnte ihn förmlich in der Bördelandhalle plumpsen hören, den Stein, der den Handballern des SCM nach dem 33 : 32-Sieg gegen die HSG Düsseldorf vom Herzen gefallen war. Befreit von einer Riesenlast stürmten die Spieler auf Fabian van Olphen, den " Retter in der Not ", zu und drückten ihn fast zu Tode. Der hatte buchstäblich in letzter Sekunde mit einem Gewaltwurf den Siegtreffer erzielt.

Wie ein Held fühlte sich der Holländer trotz aller Huldigungen nicht. Das Lächeln fiel ihm sichtlich schwer. Zu sehr beschäftigte den achtfachen Torschützen wohl noch das 60 Minuten lange " Gekrampfe " auf der Platte, das alles andere als Werbung für attraktiven, sehenswerten Magdeburger Handball war. " Nein, das war wirklich kein schönes Spiel und wir haben Glück gehabt. "

Dennoch gestand van Olphen seiner Mitspielern zu, dass sie den Sieg – wohlgemerkt gegen den Tabellenvorletzten – bejubelt hatten, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen. " Wir standen sehr unter Druck und haben diesem standgehalten. Dass wir die zwei Punkte eingefahren haben, war das Allerwichtigste. Und darüber dürfen wir uns zu Recht auch freuen, das habe ich den Jungs auch in der Kabine so gesagt. Aber auch, dass es jetzt nicht heißen darf : Ende gut, alles gut. Denn wir haben große Probleme, müssen reden, wie wir diese beheben können ", verdeut-lichte van Olphen, warum er sich im Zwiespalt der Gefühle befand.

Das größte Problem sei nach wie vor die Abwehr. " 33 Tore im Angriff ist eigentlich ganz okay, aber das taktische Deckungsverhalten war grottenschlecht. Wir haben erst Sulc, dann Hegemann nicht in den Griff bekommen und ihnen viel zu viel Platz gegeben. Und wenn wir uns dann doch mal die Bälle erkämpft hatten, wurden sie vorne leichtfertig weggeworfen ", zählte der Kapitän die Unzulänglichkeiten auf.

Geklappt hatte dagegen die Kommunikation in der Auszeit, die Interimstrainer Sven Liesegang elf Sekunden vor dem Abpfiff genommen hatte, um den alles entscheidenden Angriff zu starten. Da habe ihm Spielmacher Bennet Wiegert gesagt : " Du hast einen Lauf, du musst das Ding machen. Aber ehrlich gesagt, ich hätte aus Gegnersicht doch gar nicht zum Wurf kommen dürfen. Dass Düsseldorf zu bekloppt war, mich auszuschalten, war mein, war unser Glück. "

So habe man " endlich einmal wieder das Gefühl gehabt zu wissen, wie es ist, zu gewinnen. Ich hoffe, das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele ". Optimismus, die Erfolgsserie in Wetzlar fortschreiben zu können, schöpft van Olphen aber auch daraus, dass man über eine Woche Zeit habe, sich noch besser darauf vorzubereiten, dass Rojewski ( Muskelfaserriss ) ersetzt werden muss.

Überhaupt sieht der Kapitän in der Professionalität " bei einigen Spielern Defizite ". Ohne Namen nennen zu wollen, erklärte er dazu : " Nach der Niederlage bei den Füchsen haben wir uns zusammengesetzt und ausdiskutiert, was nicht läuft oder nicht stimmt. Dabei habe ich eingestanden, dass auch ich große Fehler als Kapitän gemacht habe und nicht immer vorangegangen bin. Aber ich habe den Jungs auch gesagt, dass aus meiner Sicht zu einem Handballprofi mehr gehört, als zum Training oder zum Spiel zu fahren und danach wieder nach Hause zu gehen und die Tür zuzumachen. Man muss im Training den Kopf einschalten und sich mit dem Spiel und dem Gegner auseinandersetzen, alles andere gehört sich nicht und ist unprofessionell. "