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Trainingslager der SCM-Handballer in Glinde Beim Gegenstoß-Training gab es nichts zu Lachen...

Von Janette Beck 08.02.2010, 04:51

Glinde. Als die SCM-Handballer gestern Nachmittag von Glinde in Richtung Magdeburg düsten, hatte kaum einer ein Auge für die verschneiten Elbauen oder die zu Hauf auf den Äckern nach Futter suchenden Wildgänse, Schwäne oder Rehe. Nach fünf knüppelharten Trainingseinheiten in gut 48 Stunden waren die Spieler müde, knochenlahm, ausgelaugt und wollten nur noch eines : " Nach Hause und die Beine hochlegen. "

Auch Kapitän Fabian van Olphen standen die Strapazen ins Gesicht geschrieben : " Das war ein wirklich sehr intensives Trainingslager, das uns körperlich, aber auch vom Kopf her viel abverlangt hat. Jetzt freuen sich alle über den trainingsfreien Montag, bevor es am Dienstag zum Testspiel nach Aue geht ", so der Holländer, der wie die meisten seiner Teamkollegen das erste Mal in Glinde zu Gast war.

Hier im Sportpark, am Rande der 300-Seelen-Gemeinde, die eine Woche nach der berühmten und wie immer gut besuchten " Lichtmess-Feier " wie ausgestorben wirkte, " logierten " die Bundesliga-Handballer in eher spartanisch, aber zweckmäßig eingerichteten Bungalows. " Das ist schon alles ganz okay : Das Essen in der Kneipe schmeckt, die Zwei-Mann-Zimmer sind gemütlich und warm, nur die Betten sind etwas zu klein und die Matratze durchgelegen und weich. Ansonsten aber gibt es keinen Grund zu meckern ", gab Keeper Gerrie Eijlers mit einem verschmitzten Grinsen seine Eindrücke nach der ersten Nacht im " Ferienlager " wieder.

Dass van Olphen & Co. zunächst noch zu Späßchen aufgelegt, nach dem zweistündigen Programm am Samstagnachmittag kein Lächeln mehr über die Lippen gehen wollte, lag schlicht und ergreifend daran, dass sich die Spieler beim Gegenstoß-Training " einen Wolf gelaufen " hatten und " völlig platt " waren. Und zu allem Überfluss stand drei Stunden später bereits die nächste Trainingseinheit an.

" Ein neuer Trainer bedeutet auch immer eine Umstellung für uns als Spieler. Die Inhalte und Bewegungsabläufe sind überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was wir von Michael Biegler her kannten. Es braucht seine Zeit, bis man sich an das Neue gewöhnt hat. Im Moment jedenfalls tut alles weh, und die Beine sind schwer ", erklärte van Olphen, der sich unter Liesegang und Co-Trainer Oleg Kuleschow " auch vom Kopf her mehr gefordert " sieht.

In der Tat fiel beim Betrachten der schweißtreibenden Plackerei nicht nur auf, dass bereits nach 20 Minuten das Trikot von Robert Weber triefte, Damien Kabengele pumpte wie ein Maikäfer und Liesegang, ein glühender Verfechter des Tempohandballs, einmal mehr überrascht war, " dass einige Spieler, die die Magdeburger Handballschule nicht durchlaufen haben, mit den eigentlich ziemlich einfachen Übungen doch etwas überfordert scheinen ".

Auch dass der junge Coach bei seiner Arbeit auf Kommunikation und Interaktion setzt, blieb nicht verborgen. Immer wieder nahmen sowohl der einstige Rückraumspieler des SCM als auch Kuleschow einzelne Spieler beiseite, um mit ihnen zu sprechen. Liesegang : " Natürlich müssen wir miteinander reden, denn vieles ist neu, und man muss sich erst kennenlernen und zusammenfinden. "

Zusammengesessen hat die Mannschaft auch noch einmal am Samstagabend. Doch obwohl man es sich vorgenommen hatte, konnte man sich in dieser Runde nicht auf ein Saisonziel festlegen. Van Olphen : " Mit einem konkreten Ziel tun wir uns derzeit etwas schwer. Wir sind vielmehr übereingekommen, dass es im Moment wenig Sinn macht, denn wir brauchen noch etwas Zeit, um uns zu finden. Nach drei, vier Spielen wissen wir dann sicher, wohin die Reise geht. Auf jeden Fall wollen wir zum Angriffshandball zurückfinden und viel besser spielen als beispielsweise zuletzt daheim gegen Minden oder Balingen – dann klappt das auch mit den Punkten. "