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Handball : SCM-Spieler treffen vom Siebenmeterpunkt nur zu 57 Prozent Von den Traumquoten eines Abati ganz weit entfernt

Von Janette Beck 02.12.2009, 07:46

Magdeburg. 68 gepfiffene Siebenmeter, sieben Schützen, 39 verwandelte Strafwürfe – das sind die nackten Zahlen, die eine der großen Schwächen des SCM in dieser Saison dokumentieren. Die miserable Treffer-Quote von nur 57 Prozent bereitet vor allem den Spielern Kopfzerbrechen und weckt Erinnerungen an die gute alte Zeit, als ein Joel Abati als " Mr. Zuverlässig " der Schrecken aller Torhüter war. Der Franzose brachte es auf eine Sieben-Meter-Quote von über 80 Prozent.

Wer will noch mal, wer hat noch nicht ... Über diese kleine Spitze angesichts der Siebenmeter-Misere können die SCM-Spieler derzeit überhaupt nicht lachen. Sieben Spieler wagten in den bisherigen zwölf Punktspielen den Gang zum Strafpunkt. Kein einziger kam ungeschoren davon. Am besten schneidet noch Youngster Steffen Coßbau ab, der bei 14 Versuchen zehnmal traf ( 71 Prozent ). Den Negativ-Rekord hält Andreas Rojewski mit 42 Prozent ( 3 / 7 ).

Trauriger Höhepunkt war die Partie beim TV Großwallstadt. Da wurden am vergangenen Freitagabend so viele Siebenmeter wie noch nie in der Saison, nämlich gleich fünf von neun, verballert. Klar, dass angesichts des Endstandes von 30 : 32 nicht nur den SCMFans das Handballherz blutet.

" Natürlich schmerzt die schlechte Wurfeffizienz gerade bei so einem Endstand, und man sagt sich : Hätten wir nur jeden zweiten Siebenmeter reingemacht, hätte es zumindest zum Punktgewinn gereicht ", rechnet Christoph Theuerkauf ( 7 / 12 ) vor, der gleich zu Beginn der Partie den ersten Siebenmeter sicher verwandelt hatte, bei den nächsten zwei Versuchen aber scheiterte.

" In meinem nächsten Handballerleben werde ich Torhüter, zumindest wenn es um das Siebenmeter-Duell geht. Triffst du als Schütze, ist es das, was man von dir erwartet, verballerst du, bis du der große Depp. Als Keeper dagegen kann du eigentlich nur gewinnen ", so Theuerkauf, der sich aber die " Loser-Jacke " nicht anziehen will. " Es wollte ja keiner werfen, soweit sind wir ja nun schon. Ich habe wenigstens Verantwortung übernommen ... " Und denjenigen, die ihn und seine Mitspieler zu Versagern abstempeln, wolle er sagen : " Von außen sieht alles so einfach aus, nur wer sich dieser Mann-gegen-Mann-Situation schon einmal gestellt hat, weiß, wie groß der Druck ist. "

Für Leidensgefährte Yves Grafenhorst ( 6 / 10 ) liegt ein Grundproblem auch darin, dass man sich als Spieler zwar Angriffsoder Abwehrverhalten " in gewisser Weise antrainieren kann, aber beim Siebenmeterwerfen ist das schwierig. Die Drucksituation lässt sich im Training nur schwer simulieren ", gibt der Linksaußen zu bedenken. Und Neuzugang Robert Weber, der in der Vorbereitung zum besten Schützen vom Punkt avancierte, inzwischen aber kein sicheres Händchen mehr hat ( 6 / 12 ), gesteht gar, ein Kopfproblem zu haben : " Ich denke zuviel. Und wenn du zur Linie hingehst und fängst an zu überlegen, hast du schon verloren ... "

Bennet Wiegert (" Wer den Siebenmeter wirft, entscheidet nicht der Trainer, sondern das regeln wir intern. Es geht derjenige zum Punkt, der sich am besten fühlt. ") kann dagegen seine Hände in Unschuld waschen. Er hat eine weiße Weste, weil er gar nicht erst Siebenmeter wirft : " Wir haben eigentlich drei, vier sichere Schützen, da muss ich mich nicht auch noch aufdrängen. Zumal das auch nicht ohne Risiko ist, wenn man lange nicht Siebenmeter geworfen hat ", so der Allrounder, der jedoch davor warnt, das Thema zu dramatisieren : " Wir dürfen uns diese Schwäche nicht einreden lassen. Je mehr das in den Kopf reingeht, um so schlimmer wird es. Sicher, eine Quote von 80 Prozent vom Punkt sollte eine Mannschaft schon haben – doch auch wenn wir momentan weit darunter liegen, dürfen wir nicht kapitulieren. Wir brauchen einfach nur mal wieder ein Spiel, wo alle reingehen. "