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Trainer, Geschäftsführer, Kader – "das will alles gut überlegt sein"

Von Janette Beck 17.11.2009, 08:32

Magdeburg. Beim SCM herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Das Heimspiel am Sonntag gegen Balingen-Weilstetten (17.45 Uhr) ist das erste von acht Spielen, die bis Jahresende möglichst erfolgreich abgearbeitet werden müssen. Doch auch hinter den Kulissen bleibt einiges zu tun, damit der Neuanfang 2010 tatsächlich als solcher gefeiert wird. Nicht nur die Spieler, deren Verträge im Sommer auslaufen, sind gespannt, wer am 1. Januar das Traineramt übernimmt.

Komplette trainingsfreie Tage, wie vergangenen Samstag und Sonntag, haben bei den Handballern des SCM eher Seltenheitswert. "Das dürfte wohl bis Jahresende das letzte freie Wochenende für uns gewesen sein, denn das Programm ist ziemlich straff. Da war es noch einmal ganz wichtig für uns durchzuschnaufen und Kraft zu tanken für die bevorstehenden Aufgaben, die es teilweise ganz schön in sich haben", erklärte gestern Yves Grafenhorst angesichts so anspruchsvoller Auswärts-Hürden wie Großwallstadt, Rhein-Neckar Löwen oder Gummersbach.

Das mit dem "Durchschnaufen" erledigte der 25-jährige Linksaußen an der frischen Luft. Nicht zuletzt konnte er dabei der Boxer-Hündin Mila, sondern auch seinen Gedanken freien Lauf lassen. Schließlich läuft im Juni nächsten Jahres sein Vertrag beim SCM aus.

Doch wer denkt, dass das Magdeburger Eigengewächs Panik schiebt, weil anderswo schon Vertragsgespräche in Gange sind und vor Ort noch nicht einmal die Trainerfrage gelöst ist, sieht sich getäuscht. "Ich verstehe die ganze Panikmache nicht. Ich bleibe da ganz gelassen und schaue mir erstmal an, wie sich alles entwickelt. Die Zeiten heute sind doch auch ganz andere. Viele Vereine in der Liga haben wie wir Sorgen und Nöte, da muss man als Spieler auch mal warten können, bis sich bestimmte Fragen klären", so Grafenhorst, für den es "natürlich von primärer Bedeutung ist, wer hier Trainer oder Geschäftsführer wird und wie die Mannschaft der Zukunft aussieht".

Dass der 30-fache Nationalspieler sich nicht verrückt machen lässt ("bis Jahresende kann noch viel passieren, die meisten Vereine werden mit ihren Vertragsgesprächen vielleicht sogar bis nach der EM im Januar warten"), liegt auch daran, dass ihm bereits Anfragen einiger Vereine vorliegen. Zudem hat auch der SCM selbst signalisiert, weiter mit Grafenhorst planen zu wollen. "Gespräche gab es hier und da, aber es liegt derzeit von keiner Seite ein konkretes Angebot vor. Die Vorgespräche beim SCM hat seinerzeit noch Stefan Kretzschmar geführt, Steffen Stiebler hat das dann fortgeführt", tritt der gebürtige Staßfurter dem Vorwurf entgegen, der Verein schaue untätig zu, wie die Pespektivspieler und Eigengewächse abgeworben werden. Und er betont: "Ich fühle mich sehr wohl hier in Magdeburg, was natürlich viel am derzeitigen Trainer Michael Biegler liegt. Aber wenn mir hier trotz seines Abgangs Perspektiven aufgezeigt werden, dann spricht nichts gegen eine Vertragsverlängerung."

Dass die Vereinsführung bei der Suche nach einem Nachfolger für Biegler bislang keinen Erfolg vermelden konnte, sieht der Sportmarketing-Student nicht so dramatisch. Dass mal der eine oder andere absagt, sei doch ganz normal in dem Geschäft, und es werde doch nach Alternativen gesucht, glaubt Grafenhorst: "Eigentlich spricht es doch nur für den SCM, dass man nicht den Erstbesten nimmt, sondern sich ’nen Kopf macht und den Markt sondiert. Immerhin soll es hier einen ernsthaften Neuanfang geben, das will alles sehr gut überlegt sein."