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Scheidender SCM-Keeper verspürt keinen Abschiedsschmerz Heinevetter: "Ich bereue den Schritt zu wechseln nicht"

Von Janette Beck 08.05.2009, 05:01

Magdeburg. Beim 29 : 26-Erfolg des SC Magdeburg gegen den VfL Gummersbach war Silvio Heinevetter quasi die halbe Miete. Der Keeper rettete seinem Team mit schier unglaublichen Paraden in der zweiten Halbzeit den Sieg. Doch der " Zauber " hat bald ein Ende. Nur noch in vier Spielen können die Magdeburger auf seine Dienste bauen, dann kehrt der 24-Jährige dem SCM den Rücken und heuert bei den Berliner Füchsen an. Dennoch mache sich in den Tagen des Abschieds " weder Reue noch Wehmut breit ", behauptet " Heine ".

Nicht erst beim Endspurt auf der Saison-Zielgeraden wird klar : Silvio Heinevetter wird beim SCM eine Riesenlücke hinterlassen. Zwar gilt auch in der Handball-Bundesliga das ungeschriebene Gesetz : Jeder ist ersetzbar – und man sollte auch nicht zu früh den Stab über den Noch-Balinger Gerrie Eijlers brechen, der in der neuen Saison in die Fußstapfen der momentanen Nummer eins im Kasten beim SCM treten soll. Und doch drängt sich angesichts der Top-Leistung von Heinevetter, der gegen den VfL mit 21 Paraden glänzte und die VfL-Torjäger vor allem in der dramatischen Schlussphase der Partie zur Verzweifung brachte, die Frage auf : Wohin geht die Reise des Magdeburger Handballs ohne den Nationalkeeper ?

Eine Antwort hat auch Heinevetter nicht parat. " Ich bin kein Prophet und weiß nicht, was die Zukunft für den SCM bringt. " Doch auch wenn er im Sommer dem SCM nach vier Jahren den Rücken kehrt und für ihn damit die Devise " nach mir die Sintflut " gelten könnte, gesteht der gebürtige Thüringer ( Bad Langensalza ), dass ihn die Frage bewegt. Allerdings auch, weil er den Kreis um sich herum etwas weiter zieht : " Sicher habe ich genug Selbstbewusstsein, um meinen Stellenwert für den SCM richtig einzuschätzen. Ich weiß also, dass ich ein wichtiger Teil dieser Mannschaft bin und dass mein Weggang nicht ohne Folgen bleiben wird. Aber ich mache die Zukunftsangst nicht allein an mir fest ", so Heinevetter. Die Frage sei für ihn vielmehr : " Wer soll die Lücken schließen, die ein Steffen Stiebler oder ein Alexandros Vasilakis hinterlässt ? Diese Einschnitte sind ebenso groß. "

Vor allem Abwehrchef Stiebler werde der Mannschaft fehlen. " Wie wichtig er ist, hat man auch wieder gegen Gummersbach gesehen. Der haut auf seiner Abschiedstour noch einmal alles weg, was sich ihm in den Weg stellt ", glaubt Heinevetter und zollt dem 37-jährigen Routinier höchsten Respekt. ", Stabbel ‘ hat auf seine alten Tage eine tolle Saison gespielt. Davor ziehe ich den Hut. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass er noch eine Saison dranhängt. Erst, wenn er wirklich nicht mehr da ist, wird deutlich werden, was wir an ihm hatten. Denn gerade für einen Torhüter ist das funktionierende Zusammenspiel mit der Deckung von entscheidender Bedeutung. "

Auch wenn für Heinevetter die Ära SCM bald beendet ist, kommt bei ihm noch keine Wehmut auf : " Ich bin überhaupt noch nicht in Abschiedsstimmung. Auch wenn ich weiß, was ich vermissen werde, so überwiegt die Freude auf das Neue. Und ich bereue den Schritt nach Berlin selbst dann nicht, wenn ich mir mit den Jungs nach so tollen Siegen wie gegen Gummersbach in den Armen liege ", behauptet der Nationalkeeper, der sich selbst als " coole Sau " bezeichnet.

Dass Magdeburg bald Geschichte ist, habe er das erste Mal so richtig wahrgenommen, als er den Spielplan für die neue Saison angeschaut hat, so Heinevetter : " Da habe ich natürlich zuerst auf Berlin geschaut. Doch das war ‘ s dann auch. Noch bin ich ja Magdeburger, und noch haben wir vier wichtige Spiele vor uns. Und mit Blick auf einen EC-Platz ist jedes davon ein Vier-Punkte-Spiel. Das schwerste von allen erwartet uns aus meiner Sicht in Melsungen. Aber wenn wir an die Leistung von Gummersbach anschließen, vor allem, was das Kämpferische anbelangt, dann ist mir nicht bange. "