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Kritik an " fehlenden fankierenden Maßnahmen " / Manager Kaiser bleibt gelassen Machtgerangel bei SCM-Handballern: Wie lange geht das noch gut?

Von Janette Beck 03.04.2009, 05:05

Magdeburg. Auch am Tag nach dem verkündeten Abschied von Trainer Michael Biegler, der den SCM spätestens nach Auslaufen seines Vertrages im Juni 2010 verlässt, wird das Thema heiß diskutiert. Vor allem zwei Fragen drängen sich auf : Was bewegt einen Coach trotz großen Erfolges und obwohl er sich in der " Keimzelle Mannschaft " und der Stadt wohl fühlt, das von ihm beackerte Feld freiwillig zu räumen ? Und wie lange geht das Machtgerangel zwischen sportlicher Leitung und Management noch gut ?

Es war bezeichnend und damit ein klarer Hinweis auf den Ursprung des eigentlichen Problems, dass bei der von Stefan Kretzschmar kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Montag nur der Sportdirektor und der Trainer im Präsidium saßen und mit der unangenehmen Wahrheit rausrückten. Währenddessen waren jene, die offensichtlich Mitschuld an der Misere tragen, nicht anwesend oder informiert. Auch wenn niemand namentlich an den Pranger gestellt wurde, so wusste doch jeder, an wen die Kritik ( fehlende Führungsqualitäten, Kommunikation, ect. ) zuallererst gerichtet war : an SCM-Manager Holger Kaiser.

Zwar hatte Biegler sich in seinem Statement als Menschen bezeichnet, der mit offenem Visier durch die Gegend laufe, doch trotz weitreichender Ausführungen nannte er Ross und Reiter nicht beim Namen. Auf die Volksstimme-Anfrage nach dem Warum, antwortete der 47-J ährige hinterher vielsagend : " Weil ich hier meinen Job noch behalten und mit der Mannschaft weiterarbeiten möchte, solange mein Vertrag läuft ... " Zudem habe er die " Keimzelle Mannschaft " namentlich benannt, " in der ich mich ausdrücklich sehr wohl fühle ". Daraus könne jeder schließen, wer nicht dazu zähle. Ganz offen kritisierte dagegen der Trainer, dass die Mannschaft, Kretzschmar und er im Ungewissen gelassen wurden : " Das ganze Konstrukt SCM steht auf wackligen Beinen und die Mannschaft bewegt sich im Niemandsland. Wir wissen nicht, was im wirtschaftlichen Bereich wirklich los ist. Keiner kommt mal vorbei, erklärt uns die Situation oder beruhigt die Spieler. "

Zu den angesprochenen Kommunikationsproblemen, die auch auf die Zusammenarbeit mit den " Unterbau " abzielen – die Ansichten über die Zusammenarbeit mit den potenziellen Anschlusskadern führte bereits zu Saisonbeginn zu einer Kontroverse mit der zweiten Mannschaft, die sich im Verlauf der Saison noch zuspitzte – erklärte Biegler : " Das ganze Theater mit der Zweiten hat mich aufgerieben. Ich hänge nicht an meinem Sessel. Ich hinterfrage mich nur, ob ich dem Team noch etwas geben kann oder nicht. Und ich weiß, wo meine Grenzen sind ", so der Trainer, der in der Pressekonferenz beklagte, dass er zuletzt das Gefühl hatte, sein Ansinnen, die Strukturen des SCM mitzugestalten, sei nicht gefragt gewesen, sondern, " man hat mich nur geholt, um dringend ein paar Feuerchen auszuklopfen ".

Auch wenn nicht alle diese Argumente nachvollziehbar erscheinen, so zeigen sie doch zumindest eines ganz deutlich : Beim SCM sind die nach dem Abgang von Ex-Manager Bernd-Uwe Hildebrand entstandenen Gräben, die auch in der Ära Oesterhoff / Meyer nicht zugeschüttet werden konnten, nun tiefer als je zuvor.

Das schreit förmlich nach einer Stellungnahme der " anderen Seite ", die für die von Biegler und Kretzschmar kritisierten " f ankierenden Maßnahmen " verantwortlich ist. Doch Manager Holger Kaiser bleibt gelassen. " Wir in der Gesellschaft HMD haben Trainer und Sportdirektor im sportlichen Bereich freie Hand gelassen und ihnen für die neue Saison den gleichen Etat für die Mannschaft zur Verfügung gestellt wie in diesem Jahr. Mehr ging einfach nicht ", so Kaiser.

Das Argument, dass die f ankierenden Maßnahmen nicht im ausreichendem Maße vorhanden sind, könne er nicht nachvollziehen, so der öffentlichkeitsscheue Manager : " Wir haben es hier beim SCM mit einem mittelständischen Unternehmen zu tun, das wirtschaftlich in der Krise war. Dadurch, dass wir diese Probleme gelöst haben, haben wir die allerwichtigste f ankierende Maßnahme gesichert. Wir haben immer die Gehälter pünktlich gezahlt und wir haben der Mannschaft signalisiert, dass wir die finanzielle Lage im Griff haben und es hier solide weitergeht. "