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Handball, EHF-Cup-Achtelfinale: Gummersbach gelingt beim 26 : 24-Hinspielerfolg gegen Magdeburg keine Vorentscheidung SCM-Rumpfteam hält mit Kraftakt das Tor zum Viertelfinale offen

Von Janette Beck 16.02.2009, 05:05

Gummersbach. Noch ist alles möglich im deutsch-deutschen Duell um den Einzug ins Viertelfnale des EHFCups. " Respekt, wie die Jungs das Ding trotz der personellen Konstellation und der miserablen Schiedsrichterleistung offen gehalten haben ", jubelte Yves Grafenhorst, nachdem der VfL Gummersbach das Hinspiel gegen den SCM nur knapp mit 26 : 24- (12 : 10) für sich entscheiden konnte. " Nun haben wir die reelle Chance, im Rückspiel alles klarzumachen ", freute sich der zum Zuschauen verurteile Linksaußen über die passable Ausgangssituation.

Als sich am Samstagnachmittag 13 SCMSpieler in der spartanisch eingerichteten Eugen-Haas-Halle von den hölzernen Schulbänken erhoben, um sich für die Partie warmzumachen, da stellten sich einige der mitgereisten SCM-Fans die bange Frage : Wie um Gottes Willen soll diese, mit fünf Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllte Truppe eine eiskalte Abreibung im tiefverschneiten Gummersbach vermeiden? Denn im Gegensatz zum SCM, bei dem die Flügelzange Sprenger/Grafenhorst verletzt fehlte, Theuerkauf mit einer Blasen- und Harnwegsentzündung daheimgeblieben war und Rojewski mit Fieber kurzfristig ausfel, trat der Gastgeber in Bestbesetzung an.

Doch zum Glück kam es anders als erwartet. Beide Teams schienen sich vor 2200 erwartungsfrohen Zuschauern in der ausverkaufter Halle zunächst auf einen " Nichtangriffspakt " geeinigt zu haben. Erst in der fünften Minuten fiel das erste Tor für den Gastgeber. Adrian Wagner, der sich im Verlauf der Partie zum Goalgetter entpuppte (10 Treffer, davon 8 Siebenmeter), hatte getroffen.

Der Magdeburger Europacup-Express brauchte dagegen etwas länger, um in Fahrt zu kommen. EC-Debütant Coßbau erzielte in der 8. Minute den ersten Treffer zum 1 : 3. Als der SCM dann gar mit 3 : 8 (19.) in Rückstand geriet, musste man Schlimmes befürchten. Vor allem Vasilakis, der nach Rojewskis Ausfall auf der rechten Seite die Kastanien aus dem Feuer holen sollte, lief völlig neben der Spur. Ein paar deutliche Worte vom Trainer und eine " Denkpause " auf der Bank wirkten schließlich Wunder. Mit vier Treffern in den letzten neun Minuten der ersten Hälfte hatte der Grieche großen Anteil daran, dass zur Halbzeit noch alles offen war.

In der zweiten Hälfte knüpfte der SCM an seine kämpferisch starke Leistung an und konnte in der Defensive, erstmals seit zehn Wochen wieder mit Stiebler im Mittelblock, sogar noch eine Schippe draufegen. Auch von so mancher einseitiger Regelauslegung durch die spanischen Schiedsrichter ließ man sich nicht entmutigen. Im Angriff war auf den Rückraum und Kreisläufer Jurecki Verlass. Als der VfL zu einer noch offensiveren Deckung überging, übernahm Abwehr-Chef van Olphen Verantwortung und setzte mit einem " Dreierpack " vom 17 : 19 (46.) zum 19 : 21 (49.) als robuster Torjäger Akzente. So konnte der Zwei-Tore-Rückstand auch in der hektischen Schlussphase mit einem kämpferischen Kraftakt auf allen Positionen gehalten werden.

" Ich bin absolut zufrieden. Das war ein echter Europapokal-Fight, in dem sich beide Gegner nichts geschenkt haben. Wie wir wieder Moral gezeigt haben, wieder die Ausfälle weggesteckt haben, ist wieder eine kleine Sensation ", war Sportdirektor Stefan Kretzschmar stolz auf seine Mannschaft. " Was wir vielleicht in einigen Situationen mehr an Glück hatten, haben die Schiris dann gerne dem VfL wiedergegeben. Man muss sich nur die Statistik angucken: Acht Siebenmeter für den VfL, keiner für uns. Und auch die Zeitstrafen waren mit 9 : 3 komisch verteilt. "

Und auch Trainer Michael Biegler konnte mit dem " 0 : 2-Halbzeitergebnis gut leben " und war zufrieden. " Trotz der dünnen Personaldecke haben wir uns eine gute bis sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. "

Doch auch die Gummersbacher betrachten die Situation nicht als aussichtlos. Victor Szilagyi meinte dazu: " Im Europacup bedeuten zwei Tore gar nichts, in Magdeburg fangen wir also praktisch wieder bei null an. Wenn ich sehe, was wir heute alles noch liegengelassen haben und wir uns in der Abwehr steigern, dann bin ich zuversichtlich, dass wir das Viertelfnale erreichen können. "

SCM: Heinevetter, Müller – Kabengele 3, van Olphen 4, Grohmann 1, Rindert, Coßbau 3, Tönnesen, Jurecki 6, Stiebler, Wiegert, Krause, Vasilakis 7, Steinert.

Gummersbach: Fazekas, Stojanovic – Wagner 10 / 8, Alvanos 4, Gunnarsson 4, Vukovic 3, Szilagyi 2, Zrnic 1, Krantz 1, Ilic 1, Lützelberger, Pfahl, Rahmel, Tuzolana.

Schiedsrichter : Rodriguez / Franco ( Spanien ). Zuschauer : 2200. Siebenmeter : VfL 8 / 8, SCM 0. Zeitstrafen : VfL 3, SCM 9.