1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Blumige Worte, lange Gesichter

Handball  Blumige Worte, lange Gesichter

Berlin war für den SCM mal wieder keine Reise wert. Zum siebten Mal in Folge ging man leer aus. Einziger „Sieger“ war Robert Weber.

Von Janette Beck 20.05.2016, 01:01

Magdeburg/Berlin l Bevor Füchse-Macher Bob Hanning im Anschluss an eine durch viele Fehler auf beiden Seiten recht zerfahrenen Partie Komplimente an drei seiner Spieler verteilte, überreichte er dem Pokalsieger Magdeburg nachträglich blumige Worte: „Wenn einer am Hamburger Wochenende den Sieg verdient hatte, dann der SCM, der sich gegen Spitzenteams durchgesetzt hatte. Ich weiß, was so ein Pokalsieg bedeutet“, meinte Hanning mit Blick auf die Strahlkraft, Außenwirkung und positiven Werbeeffekte, von denen die Berliner im Jahr 2014 offensichtlich profitieren konnten.

Dann aber lobte er seine Männer des Derbys, das nach einer 5:1-Führung früh für die Gastgeber in die richtige Richtung lief. Neben dem „überragenden Silvio Heinevetter (20 Paraden) und dem erfolgreichsten Schützen Kent Robin Tönnesen hatte es Hanning vor allem das erst 17-jährige Eigengewächs Kevin Struck angetan. Dem wegen Personalmangels ins kalte Wasser geworfenen Rechtsaußen war in der zweiten Halbzeit ein sehenswerter Tor-Hattrick zum 16:13 gelungen. „Kevins Auftreten hat mich besonders gefreut, auch weil der Junge eben trotz seiner jungen Jahre auch in der zentralen Deckung eingesetzt werden kann. Das ist ganz wichtig.“

Mit Blick auf die Ambitionen des Tabellenfünften, im kommenden Jahr die Champions-League-Plätze anzugreifen, erklärte Hanning: „Solche Leistungen wie die von Tönnesen, der erstmals sein Potenzial auf die Platte bringen konnte, oder die von Heinevetter, müssen über die gesamte Saison konstant zusammenkommen, wenn wir uns oben festbeißen wollen.“

Lange Gesichter dagegen beim SCM, bei dem es an diesem Abend an vielen Ecken und Enden fehlte. Trainer Bennet Wiegert konstatierte: „Wir haben am Ende alles versucht und viel investiert“ – doch egal ob eine Umstellung der Deckung auf 4-2 und 3-3, schnelle Mitte oder zweite Welle – „alles das, was uns noch in der letzten Woche gegen Kiel gelungen war, hat diesmal nicht funktioniert.“ Und so gab der Coach den Eindruck wieder, den viele der mitgereisten Fans von diesem Derby hatten: „Ich hatte nie das Gefühl, dass es heute für uns reichen könnte.“

Vor allem der in der ersten Halbzeit schwache Rückraum gab mit Blick auf das nächste Heimspiel am Sonntag gegen Stuttgart (17.15 Uhr) Rätsel auf. Von mageren neun Toren hatte acht Robert Weber erzielt – fünf davon per Siebenmeter. Mit insgesamt zwölf Treffern konnte er zwar den Rückstand auf Liga-Spitzenreiter Nenadic (213) auf neun Tore verkürzen, „aber ich hätte mich noch viel mehr über einen Sieg gefreut“, gab Weber unumwunden zu, andere Prämissen gehabt zu haben.