1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Das SCM-Tor ist zu

Handball Das SCM-Tor ist zu

Zunächst bis 2019 ist die Torwartposition beim Handball-Bundesligisten SC Magdeburg gesichert.

06.05.2017, 23:01

Von Daniel Hübner

Magdeburg l Jannick Green hätte eigentlich am Donnerstagabend gar nicht ans Telefon gehen dürfen. Jedenfalls nicht zu jener Zeit, als sich die dänische Nationalmannschaft vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Ungarn (25:25) und in Budapest gerade erwärmte. Aber Green, Keeper des SCM, war in Magdeburg. Und ob seiner Nichtberücksichtigung durch Trainer Nicolaj Jacobsen musste der Olympiasieger gestehen: „Das hat mich hart getroffen.“

So begann das Gespräch über ein erfreuliches Thema mit einem traurigen Unterton. Erfreulich ist nämlich, dass Green seinen bis 2018 datierten Vertrag beim SCM vorzeitig bis zum 30. Juni 2020 verlängert hat (Volksstimme berichtete). Erfreulich ist zudem, und vor allem für Green selbst, dass damit die Gerüchteküche geschlossen ist. Eine Aussage bei einer Sky-Sendung über seinen angeblichen Wechsel zur SG Flensburg-Handwitt hatte etwas in Fahrt gebracht, was Green selbst noch gar nicht konkret überdacht hatte. Fünf Wochen ist das her. „Danach wurde es nicht einfach, die Ruhe zu bewahren, weil viele Leute mich danach befragt haben“, berichtete Green. So gesehen hat dieses Gerücht die Verlängerung forciert. Und deshalb darf sich der 28-Jährige nun ganz auf den Sport konzentrieren.

Um seine Familie muss er sich ebenso keine Sorgen machen. Seine Frau Ditte Marie und die Kinder Olivia und Sofus „waren der wichtigste Grund für meine Entscheidung“, betonte Green. „Wenn sie sich in Magdeburg nicht wohlfühlen würden, dann könnte ich nicht hierbleiben.“ So aber kann Olivia ab August in ihren nächsten Lebensabschnitt gehen: die Schule. Nur eines wird es nicht geben: „Den Magdeburger Dialekt werde ich sicher nicht mehr lernen“, sagte Green lachend.

Wie aber Magdeburger Feten funktionieren, das weiß der Keeper sehr genau: Im Mai 2016 hat er den Pokal des Deutschen Handball-Bundes mit dem SCM in Hamburg gewonnen. Im Mai 2017 könnte die zweite große Party seit seinem Wechsel in die Elbmetropole vor drei Jahren folgen: Sollte nämlich der SCM beim Final Four in Göppingen den Titel gewinnen (20./21.Mai). Aber das ist nicht Greens einziges Ziel: „Wir wollen bis Saisonende so weit wie möglich nach oben in der Tabelle“, erklärte er mit Blick auf drei Punkte Rückstand auf Füchse Berlin (4. Platz) und vier auf den THW Kiel (3.).

Wer dann erstmal in der Spitze angekommen ist, will den Status künftig nicht mehr hergeben. Wünsche darf man sowieso äußern: „Natürlich wollen wir alle Champions League spielen und natürlich wollen wir alle deutscher Meister werden“, betonte Green. Aber die Realität sieht zunächst so aus: „Viele Mannschaften werden diese Saison sehr unzufrieden beenden, ob Kiel, Melsungen oder Göppingen. Auch sie nehmen sich für die Zukunft viel vor. Deshalb wird es für uns nicht einfacher.“ Und mit Blick auf die Leistung der Grün-Roten: „Selbst nach 13 Ligaspielen in Folge ohne Niederlage belegen wir nur Platz fünf. Das zeigt, dass man eben eine ganze Saison kontinuierlich gut spielen muss, um am Ende ganz oben zu stehen.“

Kontinuierlich stark hat Green in den vergangenen Monaten gespielt. Er steht in der Liga-Statistik mit 33,85 Prozent Fangquote bei 27 Spielen und einer Einsatzzeit von 17:47 Stunden auf Platz sechs. Dennoch hat der Flensburger Kevin Möller (Quote 30,6 Prozent bei 3:12 Stunden) von Jacobsen, der nach verpatzter WM in Frankreich Gudmundur Gudmundsson gefolgt war, den Vorzug für die EM-Qualifikation erhalten. Schwer zu verstehen, auch für Green. „So ist das manchmal, anderer Trainer, andere Idee. Ich hoffe aber, dass ich irgendwann in die Nationalmannschaft zurückkehren kann.“

Der Magdeburger Trainer ist jedenfalls glücklich über die verlängerte Zukunft mit seinem Keeper: „Ich bin froh, auch in den nächsten Jahren über so ein gutes Torhütergespann mit Jannick und Dario zu verfügen“, erklärte Bennet Wiegert. Dario Quenstedt, der aufgrund eines grippalen Infekts derzeit eine Zwangspause im Training einlegen muss, hat noch Vertrag bis 2019.