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Handball Der Wahnsinn hat einen Namen

Der Wahnsinn hat einen Namen: SCM! Der Pokalsieger bestätigte mit einem 27:26-Sieg gegen THW den Ruf als "Team der Stunde“.

Von Janette Beck 03.03.2017, 00:01

Magdeburg l Wie heißt es doch in der Jugendsprache: Läuft! Und da das beim SCM der Fall ist, hält den Pokalsieger in seinem Lauf selbst der Rekordmeister THW Kiel nicht auf. Wenn’s flutscht, dann werden wie am denkwürdigen Mittwochabend in der entscheidenden Schlussphase Kraftreserven freigesetzt, von deren Existenz keiner etwas ahnte. Dann führt eine vermeintlich unberechtigte Rote Karte gegen Spielmacher Marko Bezjak zu einem trotzerfüllten Ruck auf der Platte und auf den Rängen. Dann wächst ein Jannick Green im Tor erneut über sich hinaus (22 Paraden).

Und wenn es läuft, dann ist auch ein Drei-Tore-Rückstand (17:20/37. Minute) wie des Öfteren in der Hinserie noch längst nicht das Ende, sondern der Anfang eines unwiderstehlichen Kraftaktes der Grün-Roten. Und dann ist eben auch das Glück dem Tüchtigen hold, so dass ein „Sonntagsschuss“ von Michael Damgaard (O-Ton Alfred Gislason) den Krimi in letzter Sekunde zugunsten des Clubs entscheidet.

Der Kunstschütze, der sich nach dem unhaltbaren Treffer euphorisch das Trikot vom Leib riss und im Jubelsturm der Spieler unterging, stellte hinterher klar, dass hinter seiner Aktion kein großer Plan steckte. „Ich denke in so einer Situation nicht nach. Wichtig waren nur die Punkte für die Mannschaft. Der Sieg war verdient, weil wir zusammenstehen“, erklärte Damgaard bei Sport1.

Auch Bennet Wiegert war nach dem Abpfiff aus dem Häuschen. Er hätte wohl am liebsten die ganze Welt umarmen können, tat dies letztlich mit dem herbeigeeilten Manager Marc Schmedt. Ob der Leidenschaft, die seine Jungs im „Kampf um jeden Zentimeter“ gezeigt haben, sei er „mega stolz“, betonte der Trainer.

Die Freude über die „big Points“ und die Fortsetzung der Serie in der Liga (sieben Siege in Folge) drängte den einen oder anderen kleinen Schönheitsfehler in den Hintergrund. „Beim 26:23 drei Minuten vor Ende hatten wir eine entscheidende Phase. Da hatte ich das Gefühl, wir brauchen eigentlich nur noch ein Tor zum Sieg. Aber dann machen wir uns das Leben selbst schwer“, bemerkte Wiegert angesichts der Abschlusschwäche, die zu drei Treffern in Folge durch den THW zum 26:26 (59.) führte. „Es gab wieder so ein paar Phasen, wo wir nicht alles abrufen, was wir schon gezeigt haben. Da fehlt noch die Konstanz.“ Aber das Happy End zeige „unsere gewonnene Qualität in der Crunchtime“, strahlte Wiegert.

Lange Gesichter gab es indes beim THW, der den Anschluss zu Tabellenführer Flensburg nunmehr endgültig verloren hat: „Acht Minuspunkte sind wohl zu viel, um noch Deutscher Meister werden zu können“, räumte Gislason ein.

Der SCM hat indes schon wieder die Koffer gepackt. Um eventuellen zusätzlichen Sicherheitsüberprüfungen und Wartezeiten im Zusammenhang mit der Einreise nach Israel vorzubeugen, ging es am heutigen Freitag bereits um 5.25 Uhr los Richtung Flughafen Schönefeld. Im Spiel bei Maccabi CASTRO Tel Aviv geht es am Sonnabend um wichtige Punkte im Kampf um den Gruppensieg im EHF-Cup. „Der Anwurf ist ungewohnt früh (12.45 Uhr deutscher Zeit/d. Red.). Wir haben nur wenig Zeit, um uns darauf einzustellen“, gab Wiegert zu bedenken. Dario Quenstedt hofft dennoch, dass die Erfolgsserie anhält. Aber, „egal, ob wir in Tel Aviv, Melsungen oder gegen Flensburg spielen – wir müssen auf dem Teppich bleiben. Nichts wird ein Selbstläufer.“