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Handball Ein Ausreißer nach unten

Nach der Niederlage in Hannover kommen wichtige Aufgaben auf den Handball-Bundesligisten SC Magdeburg zu.

Von Daniel Hübner 19.09.2017, 01:01

Magdeburg l Den Anfang macht Minden am kommenden Sonntag. Trainer Bennet Wiegert hofft auf eine Jetzt-erst-recht-Reaktion.

Am Tag nach der Pleite war „das Gefühl immer noch scheiße“, sagte Bennet Wiegert. Genauso klang er auch. Wieder eine Niederlage kassiert, als nach einer Sechs-Tore-Führung mit einem Sieg zu rechnen war. Beim TSV Hannover-Burgdorf spiegelte sich trotzdem nicht der Verlauf der Partie beim THW Kiel (32:34) wider, als Magdeburg ebenfalls bis zur 40. Minute deutlich führte. In Hannover hatte der SCM bis zum Ende die Chance auf Punkte. Trotzdem stand am Sonntag ein 30:32 (17:13) aus Sicht der Grün-Roten auf der Anzeigetafel. Es war die dritte Saisonniederlage, mit der der SCM auf Rang neun in der Bundesliga abrutschte. Zurück blieb die Frage nach dem Warum.

Gleb Kalarash wirkte noch recht fidel bei der Erwärmung, aber die Knieprobleme, mit denen er sich seit dem Trainingsunfall in der vergangenen Woche plagt, ließen einen Einsatz eigentlich nicht zu. „Er hat sich zur Verfügung gestellt“, sagte Wiegert, „aber letztlich war er nicht spielfähig.“ Entsprechend kurz war der Auftritt des 26-Jährigen, entsprechend lang musste Abwehrchef Zeljko Musa durchkämpfen, 60 Minuten lang. Weil dem SCM die Alternativen fehlen. Bislang stellen nur Musa und Piotr Chrapkowski den Mittelblock. Carlos Molina (Schulter) hat noch keine Partie absolviert. Inklusive des angeschlagenen Kalarash fehlen gerade die Akteure, die dem SCM nach den Abgängen von Finn Lemke, Jacob Bagersted und Fabian van Olphen helfen sollten. „Trotzdem fehlt es der Mannschaft nicht an Kraft“, sagte der Coach.

Was gefehlt hat? „Wir haben es nicht auf den Punkt gebracht.“ Magdeburg leistete sich 20 Fehlwürfe. „Das ist auswärts zu viel“, so Wiegert. Die Wurf-quote war der Ausreißer nach unten. Sechs technische Fehler waren indes „nicht überragend, aber auch keinesfalls unterirdisch“, so Wiegert. Und mit 13 Paraden kam Jannick Green auf den gleichen Wert wie Martin Ziemer und Malte Semisch im TSV-Tor zusammen.

Wiegert rechtfertigte auch den zusätzlichen Feldspieler, den er in der Phase zwischen dem 18:22 (38.) und 20:22 (40.) brachte, als beide Teams mit fünf Akteuren plus Keeper auf der Platte standen. „Das würde ich wieder so machen“, sagte der 35-Jährige, „die Chancen waren ja da, aber wir treffen eben den Pfosten und bringen uns dadurch um den Lohn.“ Weil der SCM bei den Abprallern oft das Nachsehen hatte, warf Hannover zweimal ins verwaiste Tor. Matthias Musche, der SCM-Linksaußen, erklärte: „Auch wenn wir nacheinander zwei Bälle ins leere Tor bekommen, dürfen wir uns davon nicht brechen lassen. Vielleicht war es ab da an aber doch im Hinterkopf und ein Knackpunkt im Spiel.“

Den Knackpunkt konnte der SCM lange austricksen. Mads Christiansen warf zum letzten Mal eine Zwei-Tore-Führung heraus (26:28/51.). Aber dann musste Musa für zwei Minuten vom Feld, danach gab es eine Zeitstrafe für Wiegert, der eine Entscheidung der Referees lediglich mit einem „Nein, nein, nein“ bedachte (31:30/59.). Sieben Entscheidungen von Nils Blümel/Jörg Loppaschewski (Berlin) hatte der Coach gegen den SCM gesehen in den letzten 15 Minuten. „Ich würde mir gerade in diesen stressigen Phasen mehr Fingerspitzengefühl wünschen“, so Wiegert.

Er wird sein Team in dieser Woche zuerst an eine überragende erste Halbzeit in Hannover erinnern, daran, dass sie im Gegensatz zur Kiel-Niederlage auch nach dem Wechsel das System gehalten hat, dass sie in einer moralisch schlechten Position nach dem 22:22 wieder zur Führung gekommen war. Am kommenden Sonntag geht es gegen Minden (15 Uhr) weiter. Es folgen die Spiele bei TuS N-Lübbecke (28. September), gegen die HSG Wetzlar (8. Oktober) und DHfK Leipzig (15. Oktober). Wiegert: „Für uns muss es heißen: Jetzt erst recht.“

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