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Handball Kampf ums Überleben beim SCM

Nemanja Zelenovic vom SC Magdeburg fällt am Sonntag in Göppingen gleich aus mehreren Gründen aus.

Von Daniel Hübner 12.11.2016, 00:01

Magdeburg l Sie sind zusammen aufgelaufen, mit Trikots und Hosen gleicher Farbe, mit demselben Wappen auf der Brust. Der Göppinger Zarko Sesum und Nemanja Zelenovic vom SC Magdeburg teilten sich in der Qualifikation zur EM 2018 den größten Jubel und das größte Leid. Sie gewannen mit der serbischen Nationalmannschaft das erste Gruppenspiel in Danzig gegen Polen mit 37:32, aber sie verloren das zweite im heimischen Nis mit 27:36 gegen Weißrussland. „Wir waren unglaublich schlecht in der Abwehr“, berichtete Zelenovic nach seiner Rückkehr über die überraschende Niederlage.
Aber zumindest sei er gesund, teilte er noch am Dienstag mit. Das hat sich inzwischen völlig geändert: Der 26-Jährige wird den Grün-Roten an diesem Sonntag (17.15 Uhr) in Göppingen fehlen. Und das liegt nicht allein an seiner Schulterverletzung, die er sich bei einem Zusammenprall mit Jacob Bagersted am Mittwoch im Training zugezogen hat.
„Gebrochen ist nichts“, atmete Zelenovic nach der ersten Diagnose noch auf. Aber am Freitagmorgen musste er zum Hörer greifen und sich seinem Trainer Bennet Wiegert in anderer Angelegenheit mitteilen. „Er hat einen grippalen Infekt“, berichtete Wiegert. Zelenovic war zudem in einem „wirklich schlechten Zustand“, so der Coach, von den Länderspielen zurückgekehrt: „Er war müde, völlig abgerackert. Stand heute ist: Wenn ich ihn in Göppingen spielen lasse, würde ich ihn nur verheizen.“ Angeschlagen ist zudem Marko Bezjak (Nackenprobleme).
Es wäre ein echtes Übel für die Magdeburger, wenn Zelenovic langfristig ausfallen sollte. Zum einen steht der SCM vor drei englischen Wochen. Zum anderen ist er, beurteilt nach Toren, derzeit der zweitgefährlichste Rückraumspieler mit 25 Treffern. Besser ist nur Michael Damgaard (51).
Auch Kumpel Sesum hatte bereits seine Sorgen: Der 30-Jährige kam in dieser Saison auf bislang sieben Einsätze für Göppingen (15 Tore). Er laborierte lange an einem Bänderriss im Knöchel. Mitte Oktober lief er wieder auf. Regisseur Tim Kneule (Sprunggelenk/bislang zwei Einsätze) ist am Sonntag ebenfalls wieder dabei. Pünktlich zum Spiel gegen den SCM ist Frisch Auf also frisch besetzt. Trotzdem „habe ich eine verunsicherte Göppinger Mannschaft gesehen, die von außen viel Druck verspürt. Sie wird ums Überleben kämpfen, sie wird alles geben, um sich und auch den Trainer zu retten“, ist sich Wiegert sicher. FA-Coach Magnus Andersson ist nämlich unter Druck geraten ob des bisherigen Abschneidens (zwölfter Platz/7:13 Punkte).
Die Verletzungsprobleme mögen dafür ein Grund sein, aber wenn man dem Trainer gut zuhört, dann klingt da sehr viel SCM (9./10:10) durch. So sagte er in den vergangenen Wochen zum Beispiel, der Mannschaft fehle die Cleverness. Er sprach von eigenen Fehlern und von verlorenen Überzahlsituationen. Und Göppingens Geschäftsführer Gerd Hofele monierte eine schlechte Chancenverwertung. Alles Dinge, mit denen sich auch der SCM plagte oder plagt. Wiegert erwartet von seinem Team, dass „wir charakterlich und kämpferisch an die beiden letzten Spiele (21:22 im Pokal gegen Kiel und 29:29 gegen Füchse/d. Red.) anknüpfen. Das ist für mich das Wichtigste.“
Nur eines hat der SCM seinem Gastgeber voraus: Während Wiegerts Schützlinge in heimischer Halle bislang ungeschlagen durch die Liga-Saison gekommen sind (8:2 Zähler), kassierte Göppingen bereits zwei Niederlagen in fünf Spielen (5:5). Deshalb erklärte auch Sesum in einem Interview: „Wir müssen auf Sieg spielen, weil wir die Punkte dringend brauchen. Magdeburg hat aber in den letzten beiden Spielen stark gespielt. Wir werden also alles geben müssen, um unsere Heimbilanz zu verbessern.“ Diesmal jedenfalls können Sesum und Zelenovic ihr Gefühl nicht teilen.