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Handball Erfolgstour führt in Kasseler Berge

Während beim MT Melsungen Leistungsträger ihre Form suchen, bewegt sich der SCM in der Erfolgsspur. Mittwoch geht's gegeneinander.

Von Daniel Hübner 07.03.2017, 00:01

Magdeburg l Seine letzte Reise nach Spanien hat das Herz von Michael Roth defintiv nicht erwärmt. Nach der 22:23-Niederlage am Sonnabend im EHF-Cup (Gruppe D) bei Helvetia Anaitasuna ging der Trainer der MT Melsungen hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. So urteilte der 55-Jährige: „Wir haben erschreckend schwach im Angriff gespielt. Die Leistung war eigentlich ein Spiegelbild der letzten Spiele. Das heißt: Wir haben uns zu viele technische Fehler geleistet und zu viele Torchancen vergeben. So etwas ist kaum erklärbar.“

Erklärungsnot beim Bundesliga-Vierten der letzten Saison, verpatzte Generalprobe vor dem Spiel am morgigen Mittwoch gegen den SC Magdeburg (20.15 Uhr) und dann noch die Statistik dieses Duells im Kopf: Aus elf Heimspielen gegen die Grün-Roten ging Melsungen nur zweimal als Sieger hervor, sechsmal der SCM, für den die Tour de Erfolg auch in den Kasseler Bergen weitergehen soll. „Melsungen erlebt ein ähnliches Leid wie Göppingen in dieser Saison. Die Mannschaft hat sich ganz sicher mehr ausgerechnet“, erklärte SCM-Trainer Bennet Wiegert und ergänzte mit warnendem Unterton: „Genau das macht es für uns am Mittwoch gefährlich.“ Der angeschlagene Gastgeber ziert derzeit nur Rang zehn der Tabelle (19:25 Punkte), der selbstbewusste Gast Platz fünf (30:14).

Wiegerts letzte Reise nach Israel hat indes nicht nur sein Herz erwärmt. „Dort herrschten 26 Grad Celsius, sogar ich habe Sonne abbekommen und mir rote Wangen geholt“, berichtete der 35-Jährige nach dem sonnigen und erfolgreichen Trip am Wochenende. Mit 38:22 gewannen die Grün-Roten bei Maccabi Tel Aviv. „Ich will den Sieg nicht überbewerten“, sagte Wiegert, „aber ich will ihn auch nicht kleinreden. Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft zufrieden.“

Von großer Freude ist bei Wiegert dennoch nichts zu spüren. Zwar hat der SCM mit fünf Zählern die alleinige Tabellenführung in der Gruppe C übernommen und zugleich das zehnte Spiel in Folge ohne Niederlage beendet. Aber der 28:26-Erfolg von Tatabanya KC (Ungarn/4 Zähler) gegen KIF Kolding (Dänemark/3) „war wirklich nicht cool“, sagte Wiegert. Er hat nun alle mathematischen Möglichkeiten durchgerechnet und festgestellt: „Natürlich wollen wir alle Spiele gewinnen, aber es kann auch auf zwei Endspiele hinauslaufen.“ Die nächste EHF-Cup-Partie steigt am kommenden Sonntag (17 Uhr) in der Getec-Arena gegen Tel Aviv.

Während Wiegert, der am Wochenende den nach wie vor an einer Sehnenreizung im Fuß laborierenden Finn Lemke auf ärztliches Anraten schonte, keine weiteren Verletzungen oder Blessuren mitteilen musste, laufen bei Melsungen „mehrere Leistungsträger ihrer Form hinterher“, stellte MT-Coach Roth klar. Und nicht nur das. Mit Kreisspieler Felix Danner (Bänderriss im Fuß) fehlt noch eine wichtige Stütze. Johannes Sellin, der derzeit beste Schütze der Liga mit 139 Toren, war zuletzt ebenfalls angeschlagen. Aber wie Roth bereits nach der Niederlage bei Anaitasuna feststellte, gilt wohl auch für die Partie am Mittwoch in der Kasseler Rothenbach-Halle: „Theorie und Praxis sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe.“