Handball Für immer jung

Robert Weber vom SC Magdeburg will noch lange in der Bundesliga auf Torejagd gehen. Das macht es für Daniel Pettersson nicht leichter.

Von Daniel Hübner 23.02.2017, 00:01

Magdeburg l Ein freier Tag im Leben eines Handballprofis ist auch ein guter Tag, über seine Zukunft nachzudenken und zu reden. Robert Weber hat das am Mittwoch getan mit seiner Lisa, beim gemeinsamen Mittagessen. Das Alter, lautet das Credo des 31-Jährigen vom SC Magdeburg, spielt keine Rolle, so lange die Leistung stimmt. Also hat Weber für sich entschieden, für immer jung zu bleiben und „auch noch mit 38 Jahren für Furore in der Bundesliga zu sorgen“, berichtet der 1,79 Meter große Rechtsaußen, der beim SCM noch bis Sommer 2019 unter Vertrag steht. Als Vorbild dient ihm dabei der isländische Linksaußen Valur Sigurdsson, 37, von den Rhein-Neckar Löwen, der in dieser Bundesliga-Saison bereits 106 Tore markierte.

Das ist nun keine sonderlich gute Nachricht für Daniel Pettersson, der sich in dieser Saison vornehmlich hinter Weber anstellen muss. Der 24-Jährige erzielte deshalb bislang nur elf Liga-Tore, während Weber mit 127 Treffern mal wieder zur Spitze gehört – nur knapp übertroffen vom Melsunger Johannes Sellin (130). „Ich habe schon das Gefühl, dass er unzufrieden ist“, berichtete Trainer Bennet Wiegert zu seinen Eindrücken über Pettersson: „Ich habe viel mit ihm gesprochen, habe ihm gesagt, dass ich sehr zufrieden mit ihm bin und dass seine Zeit hier in Magdeburg kommen wird. Ich hoffe, er gibt sich auch selbst die Zeit, denn ich bin von ihm nach wie vor überzeugt.“

Das ist auch Kristján Andrésson, der schwedische Nationaltrainer, der Pettersson für die Länderspiele am 18. und 19. März gegen Deutschland in den Kader berufen hat. Es ist ein weiteres Kapitel in der Zusammenarbeit zwischen Coach und Akteur: Vor seinem Wechsel zum SCM wurde Pettersson sieben Jahre lang in seiner Heimat bei Eskilstuna Guif von Andrésson angeleitet und gefördert. Im Vergleich zur Weltmeisterschaft im Januar hat Andrésson für die Partien gleich auf neun Positionen die Akteure gewechselt. „Wir haben schwere Spiele in der EM-Qualifikation im Frühjahr, und das ist unsere einzige Chance, die Mannschaft zu testen“, so der Coach. Schweden führt die Gruppe 6 in der Qualifikation für die Europameisterschaften 2018 in Kroatien an.

Bis Sommer 2018 läuft auch der Kontrakt Petterssons beim SCM. Zuletzt durfte er 60 Minuten ran im EHF-Cup gegen Tatabanya KC (30:25), wofür er sich mit drei Toren bedankte. Weber kam nur bei den Siebenmetern (3/3) zum Einsatz. „60 Minuten nur auf der Bank ist aber nichts für mich“, stellte der Österreicher fest, der sich über seine weitere Laufbahn im Nationalteam seines Landes noch unschlüssig ist: „Länderspiele waren immer eine willkommene Abwechslung zum Liga-Alltag. Trotzdem versuche ich, einen Kompromiss zu finden, der auch im Sinne meiner Familie ist. Und dann müssen die Verantwortlichen entscheiden, ob sie den mitgehen wollen.“ Der Kompromiss lautet: Länderspiele gerne, aber nicht mehr jedes.

Keine Kompromisse macht Weber indes vor dem gegnerischen Gehäuse, was wohl der entscheidende Grund dafür ist, dass Pettersson solch einen „scharfen Konkurrenten“ (Wiegert) vor sich hat. Weber ist nicht nur Dauerbrenner in der Top drei der Liga-Schützenliste, 2014/15 gewann er mit 271 Treffern die Krone. in bislang siebeneinhalb Jahren markierte er 1570 Tore für Grün-Rot.

Schon am kommenden Sonnabend geht seine Jagd weiter, wenn der SCM bei der HSG Wetzlar gastiert (19 Uhr, Rittal Arena). Auch, weil Pettersson gegen Tatabanya „einen Pferdekuss bekommen hat, er hat eine Schwellung am Knie und humpelt stark“, berichtete Coach Wiegert. „Deshalb sehe ich seine Einsatzchancen diesmal eher gering.“