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SC Magdeburg Historisches Heimdebakel

Bundesligist SC Magdeburg hat am Mittwochabend eine Debakel erlebt: Gegen den TSV-Hannover-Burgdorf verlor die Mannschaft 22:37 (8:17).

Von Daniel Hübner 17.11.2016, 00:01

Magdeburg l Der SC Magdeburg hat die höchste Heimniederlage seit seiner Bundesliga-Zugehörigkeit kassiert. Bisher stand seit dem 23. April 1997 ein 19:30 gegen den TV Niederwürzbach in den Statistiken. Nur drei Tage nach dem Auswärtssieg in Göppingen zeigte sich der Pokalsieger desolat und kassierte eine 22:37-Schlappe. „Ich kann es nicht erklären“, suchte Torwart Jannick Green vergeblich nach Worten, „es sind gerade zu viele Emotionen in meinem Herzen.“ Viele der 5949 Zuschauer verließen vorzeitig die Getec-Arena oder machten sich mit Pfiffen Luft.
Dabei standen die Vorzeichen für den SCM nicht schlecht, Yves Grafenhorst meldete sich trotz vermuteter Nasenbeinfraktur fit und lief mit auf, scherzte und herzte sich vor der Partie noch mit Spielmacher Marko Bezjak.
Schon nach 5:57 Minuten war die gute Laune gewichen, musste Trainer Bennet Wiegert mit der Grünen Karte seinen Schützlinge rütteln. 1:6 stand es zu diesem Zeitpunkt, mit Fehlwürfen oder technischen Fehlern hatte der SCM seine Angriffe beendet, nur Robert Weber schaffte mit seinem 72. Saisontor das 1:4 (3.). Doch die Auszeit änderte nichts. Beim 2:7 (8.) hatte Kai Häfner das dritte Mal aus dem rechten Rückraum getroffen. Bis zur 10. Minute eilte Hannover auf sieben Treffer davon (2:9). Die Gegenstöße wurden abgebrochen, die Getec-Arena pfiff, die Getec-Arena raunte. Und die Getec-Arena jubelte erst wieder, als Matthias Musche zum 4:9 (12.) traf. Aber lange hielt dieser Jubel nicht an.
Während sich der SCM weiterhin schwer tat im Positionsangriff, in der ersten und zweiten Welle, schien sich wenigstens die Abwehr zu stabilisieren. Aber das war nur ein Aufflammen alter Stärken, das Hannover temporeich und mit Spielwitz konsequent zerstörte (4:13/21.). Auch die zweite Auszeit und die Hereinnahme von Keeper Jannick Green für Dario Quenstedt brachte keine Besserung. Beim 4:14 (22.) war der erste Zehn-Tore-Rückstand perfekt – und das Debakel nahm seinen Lauf. Nach 25 Minuten (5:16) verließen erste Zuschauer bereits ihre Plätze.
Auch nach der Pause war es kein Spiel auf Augenhöhe. Hannover übte sich weiter in einer Gala für Feinschmecker, der SCM betrieb erfolglos Schadensbegrenzung. Und man fragte sich, was Wiegert gedacht haben muss, als er mit halboffenem Mund, starrem Blick und 240er Puls das Geschehen verfolgte. 8:20 (33.), 8:22 (35.), 14:28 (46.). Nach 49 Minuten (15:30) war es längst eine traurige Gewissheit, dass der SCM seine desolate Leistung von Minden (24:34) noch einmal toppen würde. Am Ende stand eine historische 22:37-Heim-pleite zu Buche.
SCM: Green, Quenstedt – Musa, Musche 1, van Olphen, Bagersted 3, Christiansen 6, O’Sullivan 1, Bezjak, Weber 6/2, Damgaard 2, Zelenovic 1, Lemke 1, Pettersson, Grafenhorst 1
Hannover: Ziemer, Semisch – Johannsen 3/1, Hykkerud 1, Lehnhoff 4/2, Häfner 8, Böhm 4, Karason 1, Schmidt 6, Olsen 2, Kalafut 2, Kastening 4, Mortensen, Patrail 1, Diebel 1
Schiedsrichter: Baumgart/Wild. Zuschauer: 5949. Siebenmeter: SCM 2/2 – TSV 3/3. Zeitstrafen: 0/2