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Handball Leerlauf in der Schlussphase

Acht Minuten ohne Tor: Der SC Magdeburg hat im ersten Gruppenspiel im EHF-Cup einen Sieg vergeben. Am Ende stand es bei KIF Kolding 23:23.

Von Daniel Hübner 13.02.2017, 00:01

Kolding/Magdeburg l Der Gastgeber hatte offenbar mehr Spaß an dem Spiel als Bennet Wiegert, Coach des SC Magdeburg. Die Partie am Samstagabend war nämlich gerade ein paar Minuten alt, als der Verein KIF Kolding auf seiner Facebook-Seite verkündete: „Dank an die 3455 Menschen in der Sydbank Arena Kolding – es war ein echtes Vergnügen!“ Das war das 23:23 (13:13) im ersten Gruppenspiel des EHF-Cups zwischen den Dänen und dem SCM allerdings nicht, oder wie Wiegert direkt nach dem Abpfiff erklärte: „Beide Mannschaften haben nicht ihre beste Saisonleistung gezeigt, es war kein hochklassiges Niveau aufgrund der hohen Anzahl der Fehler.“ Der 35-Jährige war sich selbst ein wenig uneins darüber, ob es ein gewonnener oder ein verlorener Punkt gewesen ist. Letztlich blickte er voraus: „Wer weiß, wozu der Punkt gut ist ...“

Es lässt sich leicht spekulieren darüber, wie die Partie wohl ausgegangen wäre, wenn es diese torlose Phase zwischen der 50. und der 58. Minute nicht gegeben hätte. Erst hatte Yves Grafenhorst die Zwei-Tore-Führung für den SCM hergestellt (22:20), dann hatte Christian O‘Sullivan den langen Leerlauf mit einem erneuten Führungstreffer (23:22) beendet. „Als wir die Chance hatten, auf drei Tore wegzuziehen, haben wir sie nicht genutzt“, resümierte Wiegert. Der Angriff war allerdings über die gesamte Spielzeit das Hauptproblem. „Koldings Abwehr mit Torhüter Kaspar Hvidt hat das gut gelöst“, lobte Wiegert den Gegner. Auch die eigene 6-0-Defensive hielt wieder das, was sie in der Vergangenheit oft genug versprach. Zudem glänzte Keeper Jannick Green allein in der ersten Halbzeit mit zehn seiner 15 Paraden. 23 Gegentreffer auf internationaler Bühne und auswärts sind wahrlich nicht viel. „Aber wir sind nicht ins Tempospiel gekommen“, so Wiegert. Und das bedeutete in Zahlen: Dem SCM gelangen nur drei Kontertore.

Selten gelang es den Grün-Roten zudem, die KIF-Abwehr mit Kombinationen auszuhebeln. Sieben technische Fehler unterliefen den Magdeburgern außerdem, 19 Würfe verfehlten das Ziel und trafen Hand und Fuß von Hvidt. Kolding schaffte die höchste Führung beim 8:5 (16.) und 9:6 (17.), als Wiegert erstmals zur Grünen Karte griff. Mutig und mit Tempo sollte sein Team zum Tor gehen, lautete seine ruhige Ansage. Am Mut lag es sicher nicht, dass es nur phasenweise besser wurde, es fehlte bis zum Schluss das richtige Tempo. „Letztlich war es ein verdientes Unentschieden“, erklärte der Coach. „An einem Tag, an dem wir nicht besonders gut gespielt haben, sollten wir uns mit einem Punkt gegen den stärksten Konkurrenten der Gruppe zufriedengeben. Ein Punkt ist besser als gar nichts“, meinte Keeper Green. Für Wiegert ist die Frage nach dem stärksten Gruppen-Gegner dagegen noch nicht beantwortet.

Für Kolding war es derweil ein Erfolg. Auf der Internetseite des Vereins wurde vor allem Bo Spellerberg gefeiert. Der 37-Jährige war mit sieben Toren bester Werfer seines Teams, er markierte auch den 23:23-Endstand (59.), danach vergaben beide Kontrahenten ihren jeweils letzten Angriff. Spellerberg wurde als „Spieler des Spiels“ ausgezeichnet. Für den SCM waren Michael Damgaard mit fünf Toren aus neun Versuchen sowie Grafenhorst und Robert Weber mit jeweils vier Treffern die erfolgreichsten Schützen.

Bereits am Sonntagmorgen in Kolding haben die Magdeburger die Partie wieder aus den Knochen geschüttelt: „Wir werden noch einen Regenerationslauf über 30, 40 Minuten absolvieren und dann die Heimreise antreten“, berichtete Wiegert. „Ab Montag gilt die volle Konzentration dem Spiel gegen Göppingen.“ Schon am Mittwoch (19 Uhr, Getec-Arena) geht es in der Bundesliga weiter.

KIF Kolding: Hvidt/Cleverly – Daugard, Jorgensen, Poulsen, Spellerberg 7, Robledo Garcia 2, Peschardt 3, Landin 4, Björnshauge 1, Viudes, Stenmalm 1, Augustinussen 1, Rocha Chiuffa, Kristiansen 1

SCM: Green/Quenstedt – Musa 1, Musche 2/2, van Olphen, Pettersson, Bagersted 1, Grafenhorst 4, Christiansen 1, O‘Sullivan 2, Bezjak 1, Weber 4/2, Damgaard 5, Zelenovic 2, Lemke

Schiedsrichter: Dentz/Reibel (Frankreich). Zuschauer: 3455. Siebenmeter: KIF 3/1 – SCM 5/4. Zeitstrafen: KIF 3 – SCM 2