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Handball Lieber Spanien als Frankreich

Wenn Fans und Spieler des SCM die Wahl hätten, würden sie sich für Helvetia Anaitasuna (Spanien) im Viertelfinale des EHF-Cups entscheiden.

Von Daniel Hübner 04.04.2017, 01:01

Magdeburg l Erst kam der 31:28-Sieg bei Tatabanya KC, dann die Kultur in Österreich: Die 48 Fans des SCM, die ihren Handballern am Wochenende zum EHF-Cup-Spiel nach Györ (Ungarn) gefolgt waren, nutzten die Heimreise für einen Abstecher nach Wien. Sie sahen dort den Stephansdom oder die Hofburg. Nur für einen Besuch der Zentrale des Europäischen Handballverbandes (EHF) „reichte die Zeit nicht mehr“, sagte Guido Augustin, einer der ständigen Begleiter der Grün-Roten.

Dabei hätten die Fans für die Viertelfinal-Auslosung im EHF-Cup am Dienstag (11 Uhr) gerne einen Wunsch hinterlassen. Die möglichen Gegner des SCM heißen St. Raphael (Frankreich) und Helvetia Anaitasuna (Spanien). „Ich denke, die Spanier sind machbar“, sagte Augustin. „St. Raphael ist zwar der attraktivere Gegner, aber das kann auch nach hinten losgehen.“

Der 49-Jährige aus Plaue in Brandenburg ist selbst Torhüter, in der 2. Nordliga kämpft er mit dem Güsener HC II um Punkte. Deshalb gilt in jedem Spiel sein besonderes Augenmerk den Keepern Dario Quenstedt und Jannick Green. Aber Augustin erinnert sich nicht nur wegen ihrer Leistung an die beiden letzten Duelle gegen St. Raphael. Im August 2015 gewann der SCM zunächst das Saisoneröffnungsspiel mit 33:19. Einige Tage später setzte sich Magdeburg im Finale des Miesner-Turniers in Ilsenburg mit 25:24 durch. „Da haben sie uns vor Probleme gestellt“, so Augustin.

Als Indiz für die mögliche Neuauflage taugt diese Vergangenheit eher weniger, meinte Robert Weber, der SCM-Rechtsaußen und mit 155 Toren derzeit beste Bundesliga-Schütze: „Das war damals Vorbereitung, wir hatten viel im athletischen Bereich gearbeitet.“ Zumindest zeigte St. Raphael den typisch französischen Handball: „Sie agieren in der Deckung offensiver, auch mit einer 3-2-1-Abwehr, während die Spanier eher eine 6-0 spielen, bevorzugt mit großen Akteuren“, analysierte Weber den Unterschied. Auch er ist sich sicher: „St. Raphael ist die stärkste ausländische Mannschaft, die noch im Wettbewerb ist. Deshalb wäre mir, ohne respektlos klingen zu wollen, Anaitasuna lieber.“

Das lässt sich bereits an den nationalen Statistiken beider Mannschaften ablesen: St. Raphael belegt in der Lidl Starliga derzeit den vierten Platz mit 13 Siegen aus 18 Partien. Anaitasuna ist Sechster der Liga Asobal mit elf Siegen aus 20 Partien. Bei den Spaniern sind sie schon jetzt voller Euphorie, als würde der nächste Stierkampf in Pamplona, wo der Verein ansässig ist, anstehen. Im Gegensatz zu den Franzosen, die das vierte Mal das Viertelfinale erreicht haben, ist es für Helvetia ein großer internationaler Erfolg. Alle in Pamplona erwarten deshalb ein Fest, wenn das Hinspiel (22./23. April) in der "La Catedral" und das Rückspiel (29. April) in der Getec-Arena angeworfen wird.

Egal, gegen wen es geht: „Wir schauen nur auf uns, wir sind damit gut gefahren, uns immer auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren“, sagte Weber. „Und wir wollen unsere Serie fortsetzen.“ 16 Spiele in Folge hat der SCM nicht mehr verloren. Bis zum nächsten Match am 16. April bei Hannover-Burgdorf sind es noch zwölf Tage. „Es tut gut, die Batterie wieder aufzuladen, um für den Endspurt bereit zu sein. Es gibt ja noch etwas zu holen“, betonte Weber. Das wäre der EHF-Pokal beim Final Four am 19./20. Mai. Die Fans haben diese Reise nach Göppingen bereits geplant. „Das werden tolle Tage“, ist sich Augustin sicher.