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Handball „Mika“ macht Kolding atemlos

Michael Damgaard erzielt beim 36:24-Heimsieg des SC Magdeburg gegen KIF Kolding Kopenhagen fast ein Drittel aller Tore.

Von Janette Beck 27.03.2017, 01:01

Magdeburg l Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Aber die Tormusik von Michael Damgaard ist („und bleibt“) nun mal der Superhit von Helene Fischer: „Atemlos durch die Nacht ...“ Elfmal erklang der Refrain am Sonnabend beim vorletzten EHF-Cup-Guppenspiel gegen die Gäste aus Dänemark. Und Hallensprecher Sören Buchwald, der das richtige Knöpfchen zu drücken hatte, konnte sich glücklich schätzen, dass die Technik heutzutage alles in Millisekunden möglich macht.

Vor Jahren wäre er mit dem „Zurückspulen“ sicher in die Bredouille geraten, so oft und so schnell, wie Damgaards Bälle im Tor der völlig überforderten Skandinavier landeten. Vor allem nach dem 0:2-Rückstand, den der SCM nach verhaltenem Start durch einen 5:1-Lauf in ein 6:3 drehte (10.), ließ es der Däne alias „Mika atemlos“ gleich fünfmal hintereinander krachen (11:4/16.). Und beim 22:12 (34.) hatte er gar die Hälfte aller SCM-Tore erzielt.

Doch während Helene dem einen oder anderen Zuschauer schon aus den Ohren heraushing, konnte der Schütze sie nicht oft genug hören: „Ich mag die Musik von Helene und ich finde den Titel und auch die Frau toll. So ist sie praktisch immer bei mir“, flachste der Goalgetter nach der Partie mit einem Augenzwinkern in Richtung seiner Frau Ann-Sofie und Töchterchen Clara Noelle, die in der Mixedzone bereits auf ihn warteten. Doch sofort zur Professionalität zurückkehrend, relativierte er: „Ich bekomme die Musik gar nicht bewusst mit. Das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass wir gewinnen. Und heute haben wir ein gutes Spiel gemacht und konzentriert gespielt. Wir wollten unbedingt die zwei Punkte, um den Einzug ins Viertelfinale perfekt zu machen“, so der Rückraumlinke, der in der Top-Scorer-Liste im EHF-Cup mit 41 Treffern auf Rang fünf kletterte (Spitzenreiter ist mit 53 Toren Rafael Caucheteux von Saint-Raphaël).

Seinen Torhunger erklärte der 27-Jährige so: „Wenn ich merke, es passt, dann nehme ich mir auch die Würfe. Und heute hat der Rückraum im Angriff viele Chancen bekommen“, meinte der Shooter mit Blick auf Nemanja Zelenovic, der auf der rechten Seite siebenmal zum Zuge gekommen war. Doch Damgaard schaute bereits wieder voraus. „Wir stellen uns Ziel für Ziel. Das nächste ist ein Heimsieg am Mittwoch gegen Gummersbach. Wir brauchen die Punkte, um Platz vier anzugreifen. Und das nächste Ziel ist dann im EHF-Cup der Gruppensieg.“

Den will Tabellenführer SCM (9 Punkte) beim Tabellenzweiten Tatabanya (8) in einer Woche klar machen. „Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, Gruppenerster werden zu wollen. Das ist wichtig, weil wir dann im Viertelfinal-Rückspiel Heimrecht hätten. Darin sehe ich einen Vorteil“, erklärte SCM-Trainer Bennet Wiegert zur Konstellation.

Indes fand beim VfL Gummersbach das große Stühlerücken statt. Nach drei Niederlagen in Serie wurde Trainer Emir Kurtagic vorzeitig entlassen. Als „Interimslösung“ wurde Sead Hasanefendić präsentiert. Mit dem 68-jährigen Kroaten kehrt ein alter Bekannter an alte Wirkungsstätte zurück und übernimmt zum dritten Mal das Kommando beim VfL, wo er bereits von 2002 bis 2004 sowie von 2008 bis 2011 unter Vertrag stand. Das Amt des Cheftrainers wird er bis zum 30. Juni ausüben. Von da an soll wie geplant Dirk Beuchler seine Arbeit aufnehmen.

Magdeburg: Green, Quenstedt – Musa, Musche, van Olphen 1, Pettersson 1, Bagersted 3, Grafenhorst 5, O‘Sullivan 4, Bezjak, Weber 3/3, Damgaard 11, Zelenovic 7, Lemke

Kolding: Cleverly, Lynge - Daugard, Mindegia Elizaga, Polvsen, Spellerberg 4/1, Wonsild, Peschardt 2, Lynge, Börnshauge 7, Stenmalm, , Augustinussen 1, Rocha Chiuffa 5, Kristiansen 1, Igropulo 4

Schiedsrichter: Radojko Brkic / Andre Jusufhodzic (Österreich). Zuschauer: 44351. Siebenmeter: SCM 3/3/; Kolding 3/2. Zeitstrafen: 2/2.