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Handball Perfektes Spiel macht HSG närrisch

Die SCM-Handballer haben in Wetzlar einen klaren 26:18-Auswärtssieg gefeiert und gehen gestärkt in das Heimspiel am Mittwoch gegen Kiel.

Von Janette Beck 27.02.2017, 00:01

Wetzlar l Am Sonnabend hatte das närrische Treiben auch in der beschaulichen Domstadt Wetzlar seinen Höhepunkt erreicht. Als aber der Faschingsumzug unter strahlend blauem Himmel unweit der Rittal Arena fröhlich vorbeizog, da ahnte noch niemand, dass wenige Stunden später der sportliche Aschermittwoch über die heimische HSG hereinbrechen sollte. Vor ausverkauften Rängen, auf denen der eine oder andere kostümierte Fan auszumachen war, hatte sich der SCM als Spaßbremse betätigt. Mit einem „perfekten Spiel“ und einer „starken Abwehr sowie einem überragenden Jannick Green im Tor“, wie der neunmalige Torschütze Michael Damgaard hinterher befand, wurde der Gegner närrisch gemacht und der hessischen Handball-Herrlichkeit durch den SCM vorerst ein Ende gesetzt.

„Wir hatten einen gebrauchten Tag und haben mit gefühlt zehn Toren verdient verloren“, versuchte der Ex-Magdeburger Philipp Weber nach dem Abpfiff die unerwartet deutliche Niederlage der sonst so heimstarken HSG zu analysieren. „Magdeburg war die klar bessere Mannschaft. Und „Benno“ (Bennet Wiegert/ d. Red.) hat die richtige Strategie gewählt, indem er uns ein wenig defensiver decken ließ. Damit sind wir nicht zurecht gekommen“, erkannte Weber die Leistung der Gäste neidlos an.

Die hatten sich nach einem hektischen Beginn auf beiden Seiten (2:2/6. Minute), über ein 6:3 (16.) nach gut 20 Minuten bereits deutlich mit 10:5 abgesetzt. Spätestens da war den Wetzlarer Handballfans, die angesichts einer unerwartet starken Hinrunde und Rang sechs ihrer HSG ein Spiel auf Augenhöhe erwartet hatten, klar, dass es an diesem Karnevals-Abend nicht mehr viel zu Lachen geben würde.

Weber, bereits in seiner ersten Saison bei den Mittelhessen zum Torjäger vom Dienst aufgestiegen, war durch die perfekt eingestellte SCM-Abwehr – mit Finn Lemke und Zeljko Musa im buchstäblich überragenden Mittelblock – in seinen Kreisen ebenso stark eingegrenzt wie Kreisspieler Jannik Kohlbacher. Der Nationalspieler, der den Magdeburgern beim 30:26 im Hinspiel das Leben schwer gemacht und sechs Tore erzielt hatte, erlebte gar einen rabenschwarzen Tag: Null Treffer bei fünf Versuchen.

Das Gegenteil war bei Dam- gaard der Fall. Der Olympiasieger, den HSG-Coach Kai Wandschneider in der anschließenden Pressekonferenz als „geilen Rückraumspieler“ adelte, war wie schon im Hinspiel mit zehn und zuletzt gegen Tatabanya mit neun Toren bester Werfer der Magdeburger. Klar, dass er nach getaner Arbeit in Wetzlar die personifizierte Glückseligkeit war: „Wenn wir so spielen wie heute, dann können wir gegen alle gewinnen. Das war perfekt, die Abwehr stand von Beginn an stark, und Jannick hat bestimmt über 50 Prozent der Bälle gehalten.“ Aber auch der Angriff habe gut gearbeitet, „wir haben ja nicht nur einfache Tore bekommen. Also besser geht es kaum“, benannte der Däne die Garanten für den klaren Auswärtserfolg.

Die Stimmung in der Truppe sei prächtig, bestätigt Damgaard: „Es macht gerade sehr viel Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Jeder ist für den anderen da und macht seinen Job, wenn er gebraucht wird.“ So könne man auch erhobenen Hauptes in das Spiel am Mittwoch gegen den Rekordmeister gehen: „Jedem ist klar, dass es gegen Kiel sehr schwer wird. Aber wir haben acht Spiele in Folge nicht verloren, warum sollen wir zu Hause nicht auch gegen Kiel gewinnen?! Die zwei Punkte wären wichtig, um auf die Füchse Berlin Druck zu machen.“ Meinung

 

Wetzlar: Buric, Weber – Kneer, Björnsen 4/1, Pöter 3/1, Ph. Weber 3, Kraft, Hahn, Berggren, Kvist 6/2, Lindskog, Cavor 2, Kohlbacher

Magdeburg: Quenstedt, Green – Musa 3, Musche 1, van Olphen, Bagersted, Christiansen 4, O’Sullivan, Bezjak 1, Weber 6, Damgaard 9, Zelenovic 1, Pettersson 1/1, Lemke

Schiedsrichter: Fabian und Christian vom Dorff. Zuschauer: 4356. Siebenmeter: Wetzlar 8/4; SCM 2/1. Zeitstrafen: HSG 1; SCM 2.