1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. SCM schafft Weihnachtswunder

Handball SCM schafft Weihnachtswunder

Oh, wie ist das schön! Der SC Magdeburg hat das Weihnachtswunder wahr gemacht und Meister Rhein-Neckar Löwen besiegt.

Von Janette Beck 27.12.2016, 00:01

Magdeburg | Gibt es tatsächlich eine Weihnachtsüberraschung aus der „Wundertüte SCM“? Das fragten sich viele der Handball-Fans, die am zweiten Festtag in die mit 6800 Zuschauern ausverkaufte Getec-Arena gepilgert waren. Durchaus berechtigt, angesichts des Auf und Ab des SCM durch die Hinserie und des bärenstarken Gegners. Allerdings hatten die Magdeburger durch ihren Sieg in letzter Sekunde im Kampfspiel gegen Melsungen (27:26) bereits für eine schöne Bescherung kurz vor Heiligabend gesorgt. „Es muss bei uns alles passen und bei den Löwen nicht allzu viel laufen, wenn uns die Überraschung gelingen soll“, hatte SCM-Keeper Jannick Green vor der Partie allen Optimisten aus der Seele gesprochen.
Das Spiel begann mit technischen Problemen (Anzeigetafel), die sich nicht so schnell lösen ließen. Ganz im Gegensatz dazu lief das Toreschießen mit Anpfiff wie das Plätzchenbacken: Nach drei Minuten waren auf jeder Seite drei Tore gefallen. Nach der 5:4-Führung der Löwen erkämpfte sich der SCM beim 6:5 die Führung zurück (8. Minute). Dann startete der SCM, der dank Spielmacher Christian O’Sullivan im Angriff hervorragend mit der offensiven 3-2-1-Deckung zurechtkam, einen fulminanten 5:0-Lauf zum 11:6 (15.). „Das hat uns sehr weh getan“, meinte hinterher Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Dabei ging die SCM-Post fast jedes Mal nach gleichem Muster ab: Parade von Green (zwölf in der ersten Halbzeit), Treffer im Tempogegenstoß.
Doch die Löwen ließen sich von ihrer mäßigen Chancenverwertung nicht verunsichern. Mit viel Kampf und mehr Konzentration verkürzte der Meister den Rückstand auf 13:15 (24.). Doch auch der SCM hatte bis zum Seitenwechsel noch einige Pfeile im Köcher: Neben dem durchschlagsstarken Michael Damgaard taten sich vor allem auch Finn Lemke und Mads Christiansen als Vollstrecker hervor. Dank einer sensationellen Angriffseffektivität von 83 Prozent (1. Halbzeit) war beim 19:13 der alte Sechs-Tore-Vorsprung wieder hergestellt (28.). Beim Seitenwechsel standen die Zuschauer auf den Rängen, denn es schnupperte bereits verdächtig nach einer Überraschung 0…
Mit dem gleichen Elan starteten die Hausherren in die zweite Halbzeit. Zunächst konnte lange ein Fünf-Tore-Vorsprung verteidigt werden (27:22, 44.). Dann sollte es noch besser kommen: Christiansen markierte beim 32:25 sogar die erste Sieben-Tore Führung (52.). „Hier regiert der SCM“, tönte es lautstark von den Rängen. Zwar versuchten die Löwen mit einer Manndeckung gegen den von allen Positionen druckvollen SCM-Rückraum die Wende zu erzwingen (Jacobsen: „Ein verdienter Sieg des SCM, der heute drei überragende Rückraumspieler hatte“), doch auch darauf fand Trainer Bennet Wiegert in der Auszeit die richtige Antwort. „Wir hauen heute noch einmal alles raus, was in uns steckt“, meinte er hinterher.
Seine Mannschaft setzte dieses Motto voll um – und so konnte in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. Drei Minuten vor dem Abpfiff hallte es bereits durch die Halle: „Oh, wie ist das schön ...“
SC Magdeburg: Quenstedt, Green – Musa 4, Musche 2, van Olphen, Bagersted, Christiansen 7, O’Sullivan 7, Weber 3/3, Damgaard 8, Lemke 4, Pettersson, Grafenhorst, Zelenovic
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka - Schmid 2, Sigurdsson, Manaskov 6/1, Baena 1, Steinhauser, Larsen 9, Pekeler 1, Groetzki 3, Abt, Guardiola 3, Petersson 4, Ekdahl du Rietz 3
Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen). Zuschauer: 6800 (ausverkauft). Siebenmeter: SCM 3/3; Löwen 4/2. Zeitstrafen: 3/2.