1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Zurück im Tagesgeschäft

SC Magdeburg Zurück im Tagesgeschäft

Neue Aufgabe, anderer Wettbewerb: Die Handballer des SCM treffen am Sonnabend im EHF-Cup auf Nexe Nasice.

Von Daniel Hübner 19.11.2016, 00:01

Magdeburg l Robert Weber hat bis Donnerstagmorgen, 5 Uhr, die Decke im heimischen Schlafzimmer angestarrt und über diese Demütigung nachgedacht. Er wollte sich auch nicht mit der höchsten Heimpleite des SCM in der Bundesliga-Historie in den Annalen des Vereins wiederfinden. „Ich fühlte mich persönlich gekränkt“, sagte er über das 22:37 vom Mittwoch gegen den TSV Hannover-Burgdorf: „Das war peinlich ohne Ende.“ Aber deshalb kann der Österreicher nicht plötzlich in die Alpen und in Selbstmitleid flüchten. „Das Tagesgeschäft geht weiter, jetzt heißt es, Mund abwischen und auf die nächste Aufgabe konzentrieren.“ Und darin geht es am heutigen Sonnabend in der Getec-Arena (17 Uhr) gegen RK Nexe Nasice (Kroatien) erstmals um den Einzug in die Gruppenphase des EHF-Pokals. Das Rückspiel steigt am 26. November in Nasice.
So leicht wie Weber werden es nicht alle sehen. „Spieler sind eben sehr verschieden“, erklärte der beste Liga-Schütze des SCM mit 77 Toren. Alle gemeinsam haben am Donnerstag zunächst zusammen gesessen und gesprochen, „dann haben wir sehr gut trainiert. Man hatte das Gefühl, jeder wollte sich das Spiel aus dem Leib werfen“, so der 30-Jährige. „Und wenn alle die Lehren aus dieser Niederlage ziehen können, dann war sie auch für etwas gut.“
Diese Niederlage gegen Hannover wird vor allem Bennet Wiegert lange nachhängen. Im Telefonat am Freitag klang der Trainer genauso enttäuscht wie am Mittwoch nach dem Spiel. Vom persönlichen Befinden („Mir geht es so gut, wie es eben gerade gehen kann“) ging das Gespräch deshalb sofort auf die Aufgabe über. Wiegert über Nasice: „Das ist eine Mannschaft mit international erfahrenen Spielern. Auf unsere Abwehr kommt gegen den wurfkräftigen Rückraum jede Menge Arbeit zu. Nasice variiert in der Deckung. Wir müssen über unsere physische Präsenz kommen und zum Kampf bereit sein, um am Ende stärker aus unserer Misere rauszugehen.“
Nasice reist mit voller Freude an die Elbe. „Magdeburg ist ein großes Team“, sagte Rechtsaußen Josip Pavlevic auf der Internetseite des Vereins. „Die Bundesliga ist sehr stark, jeder Verein hat eine große Qualität. Wir hatten drei Wochen Zeit, um uns vorzubereiten.“ Der SCM steht dagegen in den englischen Wochen. Schon am nächsten Mittwoch geht es in der Bundesliga beim Bergischen HC weiter.
Zur Qualität des Gegners hatte Weber bereits nach dem 23:22-Sieg mit der österreichischen Nationalmannschaft in der Qualifikation zur EM 2018 in Bosnien-Herzegowina ein Urteil abgegeben, was er nun noch einmal bestätigte. Damals spielte er gegen Nasices Marin Vegar (Rückraum links) und Tomislav Nuic (Linksaußen). „Da haben wir in der Liga jedes Wochenende stärkere Gegner. Wir brauchen keine Angst haben, wir haben einfach Qualität, um den Titel mitzuspielen“, betonte Weber: „Wenn man sich dafür nicht den Arsch aufreißt, dann weiß ich auch nicht mehr …“