SC Magdeburg Auf Augenhöhe

Handball-Bundesligist SC Magdeburg will am Freitagabend eine Erfolgsserie starten: In Wetzlar soll der Hamburg-Sieg bestätigt werden.

Von Daniel Hübner 02.10.2015, 01:01

Magdeburg | Der Kapitän Fabian van Olphen und Michael Haaß sind nicht mehr verschnupft. Zumindest haben sie nach erkältungsbedingter Kurzpause am Donnerstagvormittag mittrainiert und sind dann um 12.45 Uhr in den Bus zum Auswärtsduell in Wetzlar gestiegen. „Sie werden auch spielen“, sagte SCM-Sportchef Steffen Stiebler. Damit sind bis auf die langzeitverletzten Yves Grafenhorst (Schulter) und Andreas Rojewski (Knie) jene Akteure am heutigen Freitag dabei, die sich zuletzt mit einem 32:28-Erfolg gegen den HSV Handball freigeschwommen haben von der psychischen Belastung der Erfolgserwartung. Hinzu kommt Rechtsaußen André Czech. „Wir müssen in Wetzlar nachlegen“, sagte Haaß. „Sonst ist der Sieg gegen Hamburg nichts wert.“ Anwurf in der Rittal Arena ist um 19.45 Uhr.
Die Magdeburger haben nach dem Befreiungsschlag gegen den HSV auch Selbstkritik geübt. Bis zur 50. Minute lagen sie mit 27:19 vorn, bis zum Endstand reduzierte sich der Vorsprung auf vier Tore. Stiebler relativierte diese Phase: „Gerade in psychologischer Hinsicht war die Gesamtleistung der Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute sehr, sehr gut. Dass noch die spielerische Lockerheit in manchen Phasen fehlte, war zu erwarten.“ Auf die hofft der 44-Jährige neben dem Kampf in Wetzlar. Er weiß: „Auch wenn der Gastgeber uns den Druck zuschieben will, wird das ein Spiel auf Augenhöhe.“
Zumindest bestätigt dies das Duell aus der vergangenen Saison in der Rittal Arena sowie die Statistik der laufenden Serie, in der Wetzlar Rang sieben mit 9:5 und Magdeburg Rang acht mit 8:6 Punkten belegt. Am 21. März indes lieferten sich beide Teams ein sehr enges Spiel bis zur letzten Sekunde, in der SCM-Keeper Jannick Green seinem Team mit einer klasse Parade gegen Steffen Fäth den Punktgewinn sicherte (31:31).
HSG-Coach Kai Wandschneider blickte nun voraus: „Gegen den SCM brauchen wir eine sehr gute Torhüterleistung, eine aggressive Abwehr über die gesamte Spielzeit und ein cleveres Spiel im Angriff.“ Der 55-Jährige und sein Team gehen mit reichlich Selbstvertrauen in die Partie. Nach 7:1 Punkten aus den vergangenen vier Spielen haben die Mittelhessen ihren Bundesliga-Startrekord eingestellt. Und sie haben unter anderem Meisterschafts-Aspriant Flensburg-Handewitt mit 24:21 geschlagen. „Ich bin froh, dass meine Mannschaft gerade nach dem Flensburg-Sieg fokussiert geblieben ist“, sagte Wandschneider und ergänzte bei „mittelhessen.de“: „Es gibt momentan zwei Überraschungsmannschaften in der Bundesliga: Leipzig und Wetzlar.“
Diesen Status hat sich die HSG nicht zuletzt aufgrund einer „sehr aggressiven Deckung“ verdient, berichtete Stiebler. „Der Schlüssel zum Erfolg wird es sein, diese zu knacken.“ Wandschneider lässt in der Regel in einer 6-0 verteidigen, stellt aber je nach Situation auf Manndeckung um. Im Angriff sorgen die bislang besten drei Schützen der HSG auch für die meiste Gefahr: „Der Rückraum um Steffen Fäth spielt einen sehr schnellen Ball“, sagte Stiebler. Jener Fäth (Rückraum links) markierte bislang 26 Treffer. Jannik Kohlbacher auf Kreis erzielte 24 und Linksaußen Maximilian Holst 41 Tore.
Seine 800. Bundesliga-Partie will der SCM jedenfalls nicht mit einer Niederlage beenden. Trainer Geir Sveinsson sah sich beim HSV-Sieg zumindest darin bestätigt, „was wir können“. Wenn jetzt noch die Konsequenz über 60 Minuten hinzukommt, ist das nicht wenig.