1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Duell der Enttäuschten

Handball Duell der Enttäuschten

Gummersbach war gestern. Am Mittwoch empfängt Handball-Bundesligist SC Magdeburg die HSG Wetzlar - es ist das Duell der Enttäuschten.

Von Daniel Hübner 27.09.2016, 01:01

Magdeburg l Der Gummersbacher Hallensprecher weiß, wie Selbstvertrauen geht: Vor dem Spiel gegen den SCM am vergangenen Sonnabend gab er erst einen Rückblick auf historische Duelle zwischen beiden Teams und dann einen Ausblick auf die Aufgaben des VfL nach jenem fünften Spieltag: Die Mannschaft, mit nunmehr 8:2 Punkten auf alle Eventualitäten vorbereitet, muss nach Erlangen, empfängt die Rhein-Neckar Löwen und reist dann nach Flensburg. Und so informierte der Hallensprecher die 3850 Zuschauer in der Schwalbe-Arena: „Wir müssen deshalb das Spiel gegen Magdeburg gewinnen.“ So einfach war das.

Der Ausgang ist bekannt: Der SCM unterlag mit 27:30. Die Spieler bedankten sich danach freundlich bei ihren Fans, klatschend und mit gehobenen Daumen. Aber in den einzelnen Gesichtern herrschte pure Leere. Die Enttäuschung resultierte nicht mal aus dem gesamten Auftritt, sondern allein aus der Phase zwischen dem 17:17 (32.) und dem 27:17 (49.), in der der SCM nichts traf und alles verlor und sich zudem in eine Drucksituation manövrierte. Am Montag erklärte Marko Bezjak gegenüber der Volksstimme: „Mir geht es ein bisschen besser. Das Spiel ist allmählich raus aus dem Kopf, und inzwischen ist Wetzlar schon im Kopf.“ Die HSG gastiert am Mittwoch in der Getec-Arena (20.15 Uhr).

Wenn Bezjak nun einen Wunsch frei hätte für dieses Duell, dann wäre es eine bessere Chancenverwertung. Denn die Leistung aus der zweiten Hälfte, stellte er für sich fest, „hatte nichts mit der Abwehr zu tun, wir haben einfach zu viele Fehler im Angriff gemacht“. Sicher ist der SCM auch an Keeper Matthias Puhle gescheitert, aber der SCM scheiterte auch an seiner Wurfauswahl. „Wir haben unvorbereitet aus allen Positionen geworfen“, sagte der 30-Jährige. „Jeder wollte das Spiel selber aus dem Sumpf ziehen“, ergänzte Robert Weber. Als Erfahrung und Geduld benötigt wurde, verlor Grün-Rot den Kopf.

Auch Wetzlar hat sich am Sonnabend alles andere als mit Ruhm bekleckert gegen den Tabellenletzten Bergischer HC. Nach der 20:22-Niederlage fand HSG-Geschäftsführer Björn Seipp deutliche Worte: „So gehen Spiele aus, die man vielleicht schon vorher gewonnen zu haben glaubt.“ Mangels Einstellung hat Wetzlar nun ein negatives Punktverhältnis von 4:6 (10.), mit 3:7 Zählern ist der SCM noch schlechter (13.). Es ist das Duell der Enttäuschten.

„Das haben wir uns zu diesem Zeitpunkt völlig anders vorgestellt“, sagte Bezjak. „Aber wir hatten auch gleich zum Start drei schwere Auswärtsspiele“, erinnerte er an die Gastspiele in Mannheim, Flensburg und eben Gummersbach. Allerdings spielte beim VfL mit Ausnahme von Mads Christiansen das Team, das im vergangenen Mai den DHB-Pokal geholt hat. Warum also letztlich alle den Kopf beim VfL verloren haben, bleibt auch für Bezjak „schwer zu erklären“.

Nach dem Mittwochspiel folgt übrigens eine Pause bis zum 7. Oktober. Dann tritt der SCM beim TVB Stuttgart an. Es folgt das Heimspiel gegen Balingen (16. Oktober), sechs Tage später reist der SCM nach Minden – drei Chancen also, das Punktekonto positiv zu gestalten. Aber dafür muss eine Grundvoraussetzung erfüllt werden, weiß Bezjak: „Gegen Wetzlar zählt nur der Sieg.“