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SC Magdeburg Ein Spiel gegen die Angst

Die SCM-Handballer wollen verhindern, dass der SC DHfK Leipzig zum neuen Angstgegner wird. Am Sonntag gibt es die Antwort.

Von Janette Beck 09.09.2016, 01:01

Magdeburg/Leipzig l Als am 9.  September 2015 die Leipzig-Arena nach dem 26:25 (12:11)-Erfolg des SC DHfK kopf stand und die SCM-Spieler gedemütigt das Feld räumen mussten, trug Bennet Wiegert bekanntlich noch nicht als Trainer die Verantwortung für den SCM. Doch was es bedeutet, eben dieses Prestige-Duell zu verlieren, bekam er kurz nach seinem Amtsantritt um so heftiger am eigenen Leibe zu spüren. Das 28:31 (12:17) hallt bis heute nach – nicht nur, weil es Wiegerts allererste Heimniederlage als Bundesliga-Coach war.

„Das tat verdammt weh. Vor allem, wie wir dort aufgetreten sind, hatte mich noch lange im Nachhinein beschäftigt. Ich möchte das wirklich nicht noch einmal so erleben müssen“, macht der Cheftrainer des Pokalsiegers vor dem dritten Liga-Duell aus seinem Herzen keine Mördergrube: Ein Sieg wäre später Balsam auf die Wunden und das beste Mittel gegen eine drohende Paranoia.

Einen Vorgeschmack auf das Duell am Sonntag in der Getec-Arena (15 Uhr) gab es bereits beim Klaus-Miesner-Gedenkturnier in Ilsenburg. Da hatten Wiegert und seine Jungs allerdings in dem erneut von beiden Seiten leidenschaftlich geführten Schlagabtausch wider die Angst mit 31:29 (15:15) gewonnen.

Doch in einem Pflichtspiel gelten andere Gesetze und der SCM ist in zweifacher Hinsicht gewarnt: Zum einen, weil bei der 20:29-Auftaktniederlage gegen die Löwen gleich mehrere Baustellen zutage traten. Zum anderen, weil die ambitionierten Leipziger einen Heim-Start nach Maß erwischten und den Bergischen HC vor 3354 Zuschauern mit 30:21 (14:8) nach Hause schickten.

Eine pikante Note bekam der Auftakterfolg der Mannschaft von Trainer Christian Prokop, der selbstbewusst in das Derby geht („Die Magdeburger liegen uns einfach.“) durch einen Ex-Magdeburger: Andreas Rojewski, neben dem Tschechen Roman Becvar und Europameister Niclas Pieczkowski einer von drei Neuzugängen, war mit acht Toren bester Werfer. Ein Beweis dafür, dass sich der Deutsch-Pole, der von Prokop zudem zum Siebenmeterschützen Nummer 1 auserkoren wurde (Rojewski verwandelte drei von vier gegen den BHC) in seiner neuen sportlichen Heimat angekommen ist. „In der Mannschaft herrscht eine super Atmosphäre. Es ist sehr harmonisch, im Training aber trotzdem immer sehr fokussiert. Die Jungs haben es uns Neuen leicht gemacht, sich einzufügen“, erklärt der Linkshänder auf der Vereins-Homepage.

Ginge es nach „Roje“, dann würde er die Rückkehr an die einstige Wirkungsstätte noch etwas nach hinten schieben: „Aber was weg ist, ist weg. Auch wenn wir alles andere als Favorit sind, ich freue mich auf Magdeburg. Die Stadt und der Club waren 15 Jahre mein Zuhause.“

Personelle Probleme plagen die Leipziger ebenso wie die Magdeburger. Während sich Prokop Sorgen um die angeschlagenen Bejamin Meschke, Pieczkowski und Becvar macht, bangt Wiegert vor allem um Jannick Green (Rücken). Aber auch Zeljko Musa (Wade) und Nemanja Zelenovic (Ellenbogen) mussten zuletzt etwas kürzertreten. Yves Grafenhorst (Muskelfaserriss) fällt definitiv am Sonntag aus.