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SC Magdeburg „Eisen-Harry“ denkt nicht ans Aufhören

Handball-Nachwuchs-Trainer Harry Jahns vom SC Magdeburg feiert am Mittwoch seinen 65. Geburstag.

Von Hans-Joachim Malli 12.10.2016, 01:01

Magdeburg l „Talent und viel Ehrgeiz, etwas aus sich machen zu wollen, das sollte ein Nachwuchs-Handballer mitbringen, wenn er mal ein Großer werden will.“ Sagt zumindest Harry Jahns.

Der muss es wissen. Als Spieler gewann er mit dem SC Magdeburg alles, was es seinerzeit zu gewinnen gab, wurde mit den Grün-Roten siebenmal DDR-Meister, holte den Europapokal der Landesmeister und die Europameisterschaft für Vereinsmannschaften. „Eisen-Harry“ wurde der einstige Abwehrspezialist ob seiner zupackenden Spielweise, die dem SCM viele Titel und dem gebürtigen Magdeburger viele Zeitstrafen einbrachte, genannt. Am Mittwoch, 12. Oktober, wird Harry Jahns 65. Aber ans Aufhören denkt der Jubilar, der seit 1985 als Nachwuchstrainer arbeitet, längst noch nicht.

„Solange es Spaß und Freude macht, ist es besser als zu Hause rumzusitzen und zu knurren“, so der diplomierte Sportlehrer, der einst in einer Schulsportgemeinschaft in Magdeburg-Sudenburg mit dem Handballspielen begann, dessen Sohn Michael (39) Nationalspieler war und dessen Enkelin Emma (16) ebenfalls mit dem Handball umzugehen weiß.

Mit acht deutschen Meistertiteln für die A-Jugend und fünf für die B-Jugend des SCM ist Jahns noch immer Deutschlands erfolgreichster Nachwuchstrainer. Das bewahrte den Erfolgscoach nicht vor dem abrupten Ende seiner Karriere beim Magdeburger Vorzeige-Verein im Sommer 2014 – seinem 49. Jahr als SCM-Mitglied. Eine offizielle Verabschiedung gab es nicht. Jahns, seit zwei Jahren Ehrenmitglied der Abteilung Handball beim SCM, begründet das so: „Ich habe es abgelehnt, mich offiziell verabschieden zu lassen, wollte nicht mit Messerwerfern auf einer Bühne stehen.“

Inzwischen ist der künftige Pensionär („Meinen Rentenantrag habe ich noch nicht gestellt. Das hat ja noch Zeit.“) die gute Seele des neuen Handballsportvereins (HSV) Magdeburg. Er ist Vorstandsmitglied, trainiert die Männer, die A-Jugend und aktuell auch noch die Frauen.

„Das ist sicherlich ein bisschen viel derzeit, aber auch ein Ausgleich für den ganzen Stress, den ich viele Jahre hatte.“ Die A-Jugend übernahm er, nachdem Alexander Busikov Ostern einen Unfall hatte und ausfiel. Die Frauen soll künftig der frühere SCM-Bundesligaspieler Uwe Mäuer übernehmen. „Wir sind guter Hoffnung, dass das klappt“, so Jahns, der mit den HSV-Männern jedes Wochenende in der Sachsen-Anhalt-Liga unterwegs ist.

Noch bis zum 31. März ist Jahns im LSB-Trainerpool, trainiert jeden Vormittag für vier Stunden Magdeburgs Sportschüler von der 9. bis zur 12. Klasse. „Ich möchte die Zeit als Spieler und Trainer nicht missen“, so Jahns, der sich freut, wenn seine früheren Schützlinge, wie jetzt unter anderem Rojewski, Janke, Meschke und Steinert beim SC DHfK Leipzig in der Bundesliga spielen.