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SC Magdeburg Feinschliff in der Höhle der Löwen

Supercup war gestern, ab sofort geht‘s um Bundesliga-Punkte. In Mannheim muss der SCM erneut gegen die Rhein-Neckar Löwen ran.

Von Janette Beck 03.09.2016, 01:01

Kronau/Mannheim l Um den Bann zu brechen und nach zwölf vergeblichen Anläufen endlich einen Auswärtssieg zu landen, begaben sich die Magdeburger sogar in die Höhle der Löwen. Diese hatten die Türen selbst geöffnet. Sie stellten dem SCM im Rahmen des zweitägigen Kurz-Camps großzügig ihr Trainingszentrum im beschaulichen Kronau, das den frischgebackenen Meister Rhein-Neckar Löwen schon am Ortseingang auf einem großen Plakat willkommen heißt, zur Verfügung.

Das Angebot, sich in der Meister-Schmiede den Feinschliff zu holen, nutzte der im Mannheimer Maritim-Hotel logierende Pokalsieger zu einer zweistündigen Trainingseinheit am Donnerstag- und am Freitagnachmittag. Schließlich bot das einst von Mäzen Dietmar Hopp bestens ausgestattete Sportzentrum alles, was ein Handball-Profi braucht.

Bei so viel Gastfreundschaft sollte man auch davon ausgehen, dass „Spionage“ der Löwen, die jeweils vor den Magdeburger trainiert hatten, trotz aller Rivalität tabu ist. Obwohl: Torhüter Mikael Appelgren, der dem SCM in der Schlussphase des Supercups (24:27) den Nerv gezogen hatte, hielt sich verdächtig lange bei seiner „Nachbereitung“ in der Halle auf …

Sicher ist sicher, dachte wohl auch Wiegert angesichts der versprengten „Zuschauer“ auf der Empore. „Sonst geht es etwas lauter bei uns beim Training zu. Auch bei meinen Ansagen und Hinweisen. Aber ich habe bewusst leise gesprochen. Zum einen aus Respekt, weil wir uns ja in fremden Gefilden aufhalten. Zum anderen, um nicht zu viel preiszugeben von dem, was und wie wir arbeiten. Man weiß ja nie, wer zuhört.“

Kein Geheimnis ist dagegen, dass der SCM noch eine, oder besser noch zwei Schippen drauflegen muss, wenn er beim Liga-Auftakt gegen die Löwen (15 Uhr/SAP-Arena Mannheim) den Spieß umdrehen will. „Ich denke, 20 bis 30 Prozent können wir noch zulegen“, gab sich Zeljko Musa nach dem ersten Training, das ohne den wegen Magenproblemen im Hotel gebliebenen Torhüter Jannick Green, aber erstmals wieder mit dem voll mittrainierenden Matthias Musche stattfand, zuversichtlich. „Vor allem müssen wir mit den Olympia-Rückkehrern weiter am Zusammenspiel arbeiten. Denn wir haben im Supercup deswegen verloren, weil wir zu viele technische Fehler gemacht haben“, so der Kreisspieler, der befand: „Unsere Taktik gegen die Löwen war eigentlich gut. Wir müssen sie nur zu 100 Prozent konzentriert durchziehen.“ Der Gegner zum Liga-Auftakt sei zwar der gleiche, der Ausgang könne aber durchaus ein anderer sein: „Warum nicht? Es ist ein neues Spiel, dass wir gewinnen wollen und mit dieser Mannschaft auch gewinnen können.“

Aus Sicht des international erfahrenen Kroaten sind solche Tage des ständigen Zusammenseins Gold, oder besser gesagt Punkte wert. „Man verbringt Zeit, spricht viel miteinander, nicht nur über Handball, sondern auch über Familie, Hobbys oder das Leben in Magdeburg. So lernt man auch die neuen Spieler am besten kennen.“

Dass die Integration der Olympioniken sowie der Neuzugänge beim SCM noch Zeit braucht, hat auch HBL-Chef Frank Bohmann beim Supercup beobachtet: „Die Löwen wirkten etwas eingespielter und frischer als Magdeburg. “

Mit Blick auf die Saison erwartet Bohmann indes einen „Bundesliga-Dreikampf“ zwischen den Löwen, Kiel und Flensburg. Aber auch den Teams aus Melsungen, Magdeburg, Berlin oder Göppingen räumt er Chancen ein, die Spitze anzugreifen. „Wir sind in der Liga richtig breit aufgestellt und jeder kann jeden schlagen.“

Quod erat demonstrandum – was zu beweisen wäre, SCM!