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Showdown im Rückspiel Hecking erwartet 51:49-Match gegen Schalke

Das 1:1 zwischen Schalke und Gladbach im Achtelfinal-Hinspiel lässt kaum eine Prognose zu, für wen die Europa-Reise weiter geht. Entsprechend zurückhaltend gaben sich alle Beteiligten.

Von Ulli Brünger und Lars Reinefeld, dpa 10.03.2017, 12:30

Gelsenkirchen (dpa) - So richtig wusste keiner der Protagonisten, ob er sich ärgern oder freuen sollte. Das Remis im Achtefinal-Hinspiel der Europa League zwischen Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach ließ viel Raum für Spekulationen, für wen die internationale Reise weitergehen könnte.

Dieter Hecking drückte die Wahrscheinlichkeit des Viertelfinal-Einzugs sehr vorsichtig in Prozentzahlen aus. "Die Chancen stünden 50:50, wenn das Rückspiel auf neutralem Platz stattfände" sagte der Borussia-Trainer nach dem 1:1 in Gelsenkirchen. "So sind es vielleicht 51:49, weil wir jetzt ein Heimspiel haben."

Selbst Hecking sieht nur einen klitzekleinen Vorteil für sein Team am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr), wenn sich die West-Rivalen zum dritten Mal innerhalb von zwölf Tagen treffen. Für die Borussen spricht zudem, dass sie in der Arena durch Jonas Hofmann (15.) das oft im Europacup entscheidende Auswärtstor erzielten. "Das tut uns natürlich weh", räumte Markus Weinzierl ein. Andererseits: "Wir sind in der Lage, auch in Mönchengladbach zu treffen. Ein 1:0 oder 2:2 würde uns genügen. Wir fahren dorthin und wollen weiterkommen", betonte der Schalke-Coach.

Die Hoffnung der Königsblauen, die nach dem Pokal-Aus in München (0:3) und dem 2:4 in Gladbach am vorigen Samstag am Boden lagen, gründet sich vor allem auf der sichtbaren Leistungssteigerung und den vielen Torchancen. Auf der anderen Seite sollte dem Revierclub Sorgen bereiten, dass nach dem Ausgleich von Guido Burgstaller (25.) in der überlegen geführten zweiten Hälfte keine dieser großen Möglichkeiten zum Siegtreffer genutzt werden konnte.

"Eigentlich", referierte Weinzierl, der das System wieder auf eine Viererabwehrkette umgestellt hatte, hätten nur zwei Dinge an dem "tollen Fußballabend" nicht gepasst: "der Gegentreffer und die Tatsache, dass wir kein zweites Tor erzielt haben." Gleichwohl sei noch "alles möglich. Wir sind nicht ausgeschieden".

Einem Schalker Erfolg stemmte sich in der Schlussphase insbesondere Yann Sommer mit einigen bemerkenswerten Paraden entgegen. Dabei war der Schweizer Torwart nach der schwachen Hinrunde nicht unumstritten. Am Donnerstagabend schon: "Wir hatten das Quäntchen Glück und einen überragenden Yann Sommer", sagte Max Eberl. Wie alle Borussen ahnt auch der Sportdirektor, dass die Sache noch nicht gelaufen ist: "Wenn Schalke seine Konstanz wieder findet, und es bleibt ein großartiger Verein mit einem großartigen Kader und viel Qualität, dann wird es eine schwierige Aufgabe. Aber wir spielen zu Hause. Entsprechend haben wir eine gute Chance."

Für die Gladbacher, die im Pokal-Halbfinale stehen und in der Bundesliga nach der jüngsten Siegesserie wieder aussichtsreich im Rennen liegen, wäre ein Achtelfinal-Aus zwar ärgerlich, aber weit weniger schlimm als für Schalke. Im Gegensatz zur Borussia bleibt dem Bundesliga-13. wegen des veritablen Rückstands auf die Europapokalplätze der Weg ins internationale Geschäft wohl nur noch über den Gewinn des Europa-League-Titels.

Gelingt dies nicht müsste Schalke in der nächsten Spielzeit erstmals seit acht Jahren international zuschauen. Noch wird das unliebsame Szenario wie auch die Möglichkeit eines Bundesligaabstiegs verdrängt. "Wir waren die bessere Mannschaft und gehen voller Selbstbewusstsein in das Rückspiel", betonte Kapitän Benedikt Höwedes. Der Weltmeister spricht sich und den Kollegen Mut zu. Man müsse nur weiter an sich glauben, dann werde man "das Ding durchaus drehen" können.