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Handball-Verbandsliga Güsener HC gewinnt beim Glinder HV Eintracht mit 30:24 (19:12) Weniger ist eben doch manchmal mehr

28.01.2014, 01:27

Güsen/Glinde (bjr) l Dass jemand Thomas Naggies sein fehlendes Gardemaß als Handballer einmal als Vorteil auslegt, wird bislang sicher nicht allzu häufig vorgekommen sein. Der Sonntag jedoch war eine jener seltenen Ausnahmen. Da nämlich kam der Güsener HC zu einem 30:24 (19:12)-Auswärtserfolg in der Verbandsliga beim Glinder HV Eintracht. Und Naggies hielt gewisse Aktien daran.

Nach der Startphase, in der Abstimmungsprobleme die Güsener Abwehr schwächten, fasste GHC-Trainer Bernd Bretschneider einen Plan, der am Ende auf ging: Naggies trat mit Christian Haßbargen in konstanten Abwehr-Angriff-Wechsel. Während Rückraum-Hüne Haßbargen in der Offensive wirkte und dies mit elf Treffern überaus erfolgreich tat, engte Kreisspieler Naggies die Kreise von Sascha Timplan durchaus entscheidend ein. Kam doch einmal ein Wurf des GHV-Halblinken durch, "konnten sich unsere Torhüter besser darauf einstellen, weil sie die Würfe sehen konnten", erklärte Bretschneider. Weniger ist eben manchmal doch mehr, auch bei der Körpergröße.

Mit etwas Improvisation verlief also aus Gästesicht alles nach Plan. "Die 19 eigenen Tore in der ersten Hälfte waren genauso ordentlich wie nur zwölf kassierte." Lediglich zwei, drei vergebene Konter wurmten den GHC-Coach, der seine Schützlinge vor Wiederbeginn warnte. Der Sieben-Tore-Vorsprung mochte sich vorentscheidend anhören, war es aber nicht.

Tatsächlich waren es nach dem Seitenwechsel die Salzländer, die das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten. Glindes Julian Bauer, der vertretungsweise das Traineramt übernommen hatte, schickte schließlich doch eine 4-2-Deckung zu Felde, welche sich um den Güsener Rückraum um Kevin und Christian Haßbargen kümmern sollte. "Das bedeutete für die anderen, dass sie sich mehr bewegen mussten. Es dauerte seine Zeit, bis das Zuspiel wieder besser funktionierte", räumte der Gästecoach ein. Zeit, in der die Gastgeber den Abstand beim 18:22 auf vier Treffer reduziert hatten.

Dass das 25:28 kurz vor der Schlusssirene das höchste der Glinder Gefühle blieb, lag zu einem gewaltigen Teil auch daran, dass GHC-Youngster Dominic Schulz wie schon im Heimspiel gegen Osterburg seine Chance ergriff und auf Linksaußen den Platz nutzte, der ihm eingeräumt wurde. "Dominic hat ein sehr gutes Spiel abgeliefert", befand sein Trainer - angesichts der zehn Treffer seines Schützlings kein übertriebenes Lob.

Obwohl Schulz und Co. erst am Sonnabend, 8. Februar, wieder in Erscheinung treten, mahnte Bretschneider: "Wir müssen weiter am Ball bleiben, dürfen trotz der Pause nicht die Füße hochlegen." Dann stellt sich mit dem SV Wacker Wester- egeln schließlich der Rangzweite in der Elbe-Havel-Sporthalle vor. Vielleicht freundet sich dessen Halblinker, Clemens Grafenhorst, schon einmal mit dem Gedanken an, dass Thomas Naggies ihm das Torewerfen so schwer wie möglich machen wird.

Güsener HC: C. Bretschneider, Teske - K. Haßbargen (5), C. Haßbargen (11), Schulz (10), Naggies, Lehnau (3), R. Klewe (4), Mache, Garbrecht (1), E. Klewe (n.e.), Hoffmann (n.e.)