1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Turban-Torjäger in Hoeneß-Manier

Fußball-Kreisoberliga Turban-Torjäger in Hoeneß-Manier

Während Borussia Genthin das Pokal-Trauma nicht ablegen kann, feiert Union Heyrothsberge II einen Mann: Turban-Torjäger Beyer.

Von Michael Küssner 28.06.2015, 18:06

Parey l Als am 1. Mai 1982 im Frankfurter Waldstadion ein Stück deutscher Fußballhistorie geschrieben wurde, war einer der Hauptprotagonisten des diesjährigen Kreispokals im Jerichower Land noch gar nicht geboren. Dem 23-jährigen Benjamin Beyer dürfte die Legende um Dieter Hoeneß, der seinen FC Bayern mit blutdurchtränktem Kopfverband zum 4:2-Pokalsieg über den 1. FC Nürnberg köpfte, wie jedem auch nur halbwegs interessierten Fußball-Fan aber bekannt sein.

Wie einst Dieter Hoeneß rauschte Benjamin Beyer schon in den Anfangsminuten mit seinem Gegenspieler mit dem Kopf zusammen, blutete stark und spielte danach mit Kopfverband, im Volksmund gerne Turban genannt, weiter. Genau wie Hoeneß avancierte Heyrothsberges Torjäger zum Pokalhelden. Beyer erzielte zwei Tore, eines natürlich mit dem Kopf!

Führung für Heyrothsberge

Die Anfangsphase vor 233 Zuschauern auf dem Pareyer Sportplatz war zunächst von großer Nervosität auf beiden Seiten geprägt. Ausgerechnet in einer Phase, in der Borussia das Spiel an sich zu reißen schien, gelang Heyrothsberge die Führung. Nach einer Hereingabe von Max Zimmermann schraubte sich Benjamin Beyer in die Luft und köpfte das Leder mit Kopfverband ins linke Toreck (25.). Von diesem Schock gerade erholt, wurde Genthin ein zweites Mal eiskalt erwischt, als Daniel Stridde einen über Beyer und Bach eingeleiteten Konter zum 2:0 abschloss (34.). Borussia war sichtlich gezeichnet. Die Vorentscheidung schien gefallen, als Beyer eine Zimmermann-Eingabe aus nächster Distanz zum 3:0 verwertete (43.). Heyrothsberge spielte schnörkellos, abgeklärt und offenbarte in der zuvor hochgelobten Genthiner Abwehr große Schwächen.

Umso bemerkenswerter, mit welcher Leidenschaft die aussichtslos in Rückstand liegenden Borussen aus der Kabine kamen. Die Elf um Jan-Rocco Paschel entfachte einen wahren Sturmlauf und wurde dafür früh belohnt. Nach einem Foul an Reinshagen, traf der eingewechselte Thomas Züllich per Strafstoß zum 1:3 (55.). Die Pokalstimmung in Parey war vollends entfacht, als Mario Titze nur vier Minuten später Züllichs Flanke per Kopf zum 2:3 verwertete. Fortan sahen die Zuschauer einen echten Pokal-Fight. Nach einer Phase, in der Borussia drauf und dran war, das Spiel zu kippen, fand die mit einigen Landesliga-Spielern gespickte Heyrothsberger Mannschaft zur nötigen Ordnung und Ruhe zurück. Da aber beste Konterchancen ungenutzt blieben und die Schützlinge von Coach Manfred Mahler das 4:2 verpassten, wurden die Schlussminuten zu einer echten Zitterpartie für die Unioner.

3:2 Endstand

Als die mit viel Übersicht und unaufgeregt leitende Schiedsrichterin Aline Schäfer das Pokalfinale abpfiff, war die Erleichterung in den Heyrothsberger Reihen riesengroß. Auch auf der Unioner Ersatzbank. Von dort aus hatte der in der Schlussphase ausgewechselte Turban-Torjäger Beyer die letzten Minuten daumendrückend miterlebt. Und stand bei der anschließenden Siegerehrung, einem Pokalhelden gebührend, inmitten der Heyrothsberger Jubeltraube.