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SCM in Möser Ein würdiges Jubiläum

„Chancentod“ Robert Weber, Fabian van Olphen als Edeltechniker – Handball-Fans erlebten ihr Stars in neuen Rollen.

Von Björn Richter 13.07.2015, 08:59

Möser l Es wäre nicht übertrieben, zu sagen, dass sich Sebastian Franke in den Vordergrund gespielt hat. Auch wenn ihm der Rummel nach dem Schlusspfiff fast ein wenig zu viel wurde, leuchtete dem Flügelstürmer ein, dass er um gewisse Fragen nicht drumherum kam. Wie es sich anfühlte, Schütze des Möseraner Ehrentreffers zu sein? „Überragend. Wir haben uns das Tor aber auch verdient.“ Was ihm durch den Kopf ging, als er frei vor SCM-Keeper Dario Quenstedt auftauchte? „Ich habe gesehen, dass er ziemlich weit draußen stand. ‚Mach ihn einfach nur rein‘, dachte ich mir.“

Franke machte ihn aber nicht einfach irgendwie rein. Stattdessen überwand er den Magdeburger Schlussmann mit einem gefühlvollen Lupfer zum zwischenzeitlichen 7:1 (63.). Dass MDR-Moderator und Überraschungsgast Stephan Michme drei Minuten später den Schlusspunkt für den SCM setzen durfte – geschenkt. Der Mann kickt schließlich regelmäßig für die erfolgsverwöhnten Altherren des Magdeburger SV Börde und brachte entsprechend eine gewisse Kompetenz am runden Leder mit.

Was für die TSG-„Oldies“ am Ende dagegen zählte, stand auf der Anzeigetafel vor dem Doppelpunkt. „Wir hatten in der Vergangenheit auch schon wesentlich knappere Ergebnisse. Mal ein 4:4, mal ein 2:5. Aber nach dem 0:7 und 0:10 in den beiden vergangenen Jahren sieht das mit dem eigenen Tor natürlich verdammt gut aus“, ordnete TSG-Kapitän Frank Birr ein. Er musste es wissen: Birr führt das Team seit dem Jahr 2000 an, feierte mit der 15. Teilnahme also auch persönlich ein rundes Jubiläum und war Dienstältester unter den Grün-Weißen. Einzig Andreas Zoch, der das Geschehen am Sonnabend als „VIP“ von außerhalb des grünen Rasens verfolgte, war bereits bei der Premiere anno 1996 dabei.

Seitdem haben nicht nur die Gesichter auf beiden Seiten gewechselt, sondern auch das Drumherum hat eine erhebliche Aufwertung erfahren: Aus einem halboffiziellen Montagabendspiel vor drei Zuschauern ist inzwischen der Auftakt zur „Sachsen-Anhalt-Tour“ und damit der erste offizielle Auftritt des SCM nach der Sommerpause geworden. Rund 1000 neugierige Augenpaare verfolgten das Geschehen auf dem grünen Rasen und erlebten bei einer Autogrammstunde sowie nach dem Abpfiff „Stars zum Anfassen“. Im besonderen Fokus standen natürlich die drei SCM-Neuzugänge. Michael Damgaard, Zeljko Musa und Finn Lemke waren entsprechend gefragte Fotopartner unter den Fans.

Hoch im Kurs standen naturgemäß auch Unterschriften und Schnappschüsse der Publikumslieblinge. Ob die beiden verletzten Andreas Rojewski und Yves Grafenhorst „in Zivil“ oder der Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesligasaison, Robert Weber – sie alle sind zeigten keine Berührungsängste und genossen sichtlich das Bad in der Menge. Sicher auch eine Form der Anerkennung für die unaufgeregte Athmosphäre und den reibungslosen Ablauf, für den die TSG Grün-Weiß wieder einmal gesorgt hatte.

Bei Dario Quenstedt „werden Erinnerungen wach“

Auch für Keeper Quenstedt stellte das Match mit der etwas größeren Lederkugel kein Neuland dar. Und zwar gleich im doppelten Sinne: Nicht nur, dass er bereits auf einige Auftritte gegen die TSG-Altherren zurückblickt, im 25-Jährigen steckt ein verkanntes Fußballtalent. Nur weil es in der vierten Klasse für ihn nicht bei einem Probetraining des 1. FCM reichte, kam er überhaupt zum Handball. Seine Grundausbildung genoss er beim WSV 90 im heimischen Wörmlitz. „Wir sind damals öfter im Waldstadion in Möser angetreten. Da werden natürlich jedes Mal Erinnerungen wach.“

Allerdings feierte der Nationalspieler am Sonnabend Premiere im Tor. Aus den Vorjahren kennt man ihn als Feldspieler. „Ich denke, dass ich ‚Roje‘ (Andreas Rojewski, Anm.d.Red.) ganz ordentlich zwischen den Pfosten vertreten habe.“ Auch wenn Sebastian Franke etwas gegen ein „zu Null“ einzuwenden hatte.

Möser: Erdmann, Gundermann, Thiele, Koßmann, Birr, Schumann, O. Franke, Lucke, Stickroth, Bohne, Fritz, Schulz, Stein, Torhauer, Buchhardt, S. Franke, Bartsch, Henschel

Magdeburg: Green, Quenstedt, Ambrosius, Musa, Michme, Musche, van Olphen, Natek, Bagersted, Czech, Haaß, Bezjak, Weber, Damgaard, Lemke, Richter, Zimmermann, Sohmann

Tore: 0:1 Eigentor (25.), 0:2 Vincent Sohmann (27.), 0:3 Fabian van Olphen (35.), 0:4 Marko Bezjak (40.), 0:5 Vincent Sohmann (43.), 0:6 Robert Weber (43.), 0:7 Nico Richter (55.), 1:7 Sebastian Franke (63.), 1:8 Stephan Michme (66.); SR: Frank Osinsky (Nedlitz); ZS: 1000