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Handball Geburtstags-Überraschung für „Edelfan“ fällt aus

Verbandsligist Güsener HC verliert Offensivspektakel beim HSV Haldensleben mit 35:39 (21:20).

Von Björn Richter 28.02.2017, 00:01

Haldensleben/Güsen l Dr. Renate Berger hatte sich am Sonnabend zu ihrem Geburtstag mit großartigen Wünschen zurückgehalten. Doch wäre es mitunter eine schöne Geste gewesen, wenn die Güsener Verbandsliga-Handballer die Genthiner Zahnärztin mit zwei Punkten beschenkt hätten. Immerhin ist Berger nicht nur GHC-Sponsor, sondern auch „Edelfan“ und reiste dem Team auch an ihrem Ehrentag hinterher. „Es ist natürlich Mist, dass wir das Geburtstagsgeschenk verdorben haben und auch für alle anderen Fans, die uns wieder zahlreich begleitet und unterstützt haben, wäre ein Sieg natürlich das beste Dankeschön gewesen“, sagte Güsens Trainer Thomas Lepper entschuldigend nach der 35:39 (21:20)-Niederlage beim HSV Haldensleben.

Immerhin konnte sich der Anhang trösten, Zeuge eines Offensivspektakels geworden zu sein. „Auswärts 35 Tore zu erzielen ist eine gute Leistung“, befand auch Lepper. Indes bewies diese Zahl ebenso wie 39 Haldensleber Treffer, dass beide Abwehrreihen nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Eine Woche nach der 27:30-Niederlage gegen den abstiegsbedrohten Magdeburger SV 90 wurde in fremden Gefilden auch Wiedergutmachung vom GHC verlangt. Zumindest in Teilen leistete das Team diese, doch das große Ganze passte nicht. „Eine Leistungssteigerung war zu erkennen, aber natürlich ist dieses Ergebnis nicht das, was wir uns ausgerechnet hatten.“

In der ersten Hälfte wusste sich keines der beiden Teams abzusetzen, wie die Zwischenstationen 5:5, 10:10 und 17:17 belegten. Auch nach der knappen Güsener Pausenführung wogte das Geschehen hin und her, ehe die wohl spielentscheidende Szene folgte: Christian Haßbargen stieg im Innenblock hoch, traf seinen Gegenspieler bei der Abwehraktion ins Gesicht und wurde zum Entsetzen aller, die es mit den Gästen hielten, vom Feld gestellt (45.). „So etwas passiert. Christian ist nunmal eine echte Kante und wenn er hochsteigt, wird es dunkel“, schilderte Lepper, der die Bestrafung wie das gesamte Team für überzogen hielt: „In der Halle war auch ein Schiedsrichterbeobachter, selbst der hat nur mit dem Kopf geschüttelt.“

Zum Leidwesen des Güsener Erfolgs waren jedoch auch die Spieler in der Folge mehr mit Nebenkriegsschauplätzen beschäftigt. Der HSV nutzte dies, um sich auf 33:30 abzusetzen. Wieder nahm sich der GHC mit Diskussionen selbst aus dem Spiel, wie eine 2x2 Minuten-Strafe gegen Stefan Filter belegte. Zwar erwachte in doppelter Unterzahl der Güsener Kampfgeist nochmals, doch Haldensleben brachte den Sieg über die Zeit. „Was neben der Diskutiererei am meisten geschmerzt hat, war, dass wir in der Abwehr Bälle erkämpfen, die wir dann vorn wegschmeißen“, kritisierte der Coach.

Fraglos wiegt der GHC-Rucksack nach der zweiten Pleite in Folge nun noch ein wenig schwerer, zumal mit Glinde und Schönebeck zwei Teams in der Tabelle am GHC vorbeizogen. Doch ausgerechnet gegen die Schönebecker soll – oder besser: muss – am kommenden Wochenende die Wende her, um im Titelrennen zu bleiben. Ein Sieg im Spitzenspiel würde sicher auch Renate Berger und die übrigen Fans versöhnen.
HSV Haldensleben: Strauß, Domann – Krause (4), Jolk, Kruse (10), Dannehl (4), Fister (1), Stolze (4), Kolbe (4), Damerau (11), Bergmann (1), Harbich
Güsener HC: C. Bretschneider, Himmel – K. Haßbargen (6), Schulz (4), Prause (1), Filter (3), Lepper (3), C. Haßbargen (6), Gerlach, Heitzmann (5), S. Bretschneider (6)
Siebenmeter: HSV 4/4 – GHC 4/2; Zeitstrafen: HSV: 4 – GHC 6; Rot: Christian Haßbargen (45., Foulspiel) -Güsen