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Vorgestellt : Unihockey-Spielerin Franziska Mietzsch Von Genthin an die Spitze: Talent setzt sich durch

24.12.2009, 04:52

Genthin ( sdö ). Als Unihockeyspielerin Franziska Mietzsch am 11. Dezember bei der B-Weltmeisterschaft im schwedischen Västeras ins Allstar-Team des Turniers gewählt wurde, ging für sie ein Traum in Erfüllung. Mit ihren gerade mal 19 Jahren gehört sie schon zur festen Größe im deutschen Nationalteam, spielt in einem schweizer Verein und hat wohl noch eine große Laufbahn vor sich. Bei all den Erfolgen vergisst sie jedoch nicht, dass ihre sportlichen Wurzeln beim SV Chemie Genthin liegen.

Franziska, die aus dem nahegelegenen Wusterwitz stammt, kam vor fast sechs Jahren über Freunde das erste Mal mit Unihockey in Berührung. Anfangs nur in der Arbeitsgemeinschaft des Bismarck-Gymnasiums Genthin aktiv, fand sie schnell Gefallen an der Sportart. Ihr guter Umgang mit Schläger und Ball machte sie bald für die Regionalliga-Herrenmannschaft des SV Chemie Genthin interessant. Da es kein reines Damenteam in der Umgebung gibt, blieb ihr nur übrig, sich gegen die Herren durchsetzen zu müssen. Jedoch war dies kein Nachteil. So mancher Gegenspieler staunte nicht schlecht, wenn sie ihn im Zweikampf düpierte.

So lag es nahe, dass sich Franziska im Kader des Regionalligisten etablierte. Mehr noch, im September 2007 spielte sie bei einem Sichtungstrainingslager der U 19-Damen-Nationalmannschaft vor. Die Trainer erkannten ebenfalls ihr Talent, so dass sie schnell in die Auswahl berufen wurde. Unterstützt von Teamkollegen des SV Chemie und den Eltern auf den Fanrängen, bestritt sie im März 2008 ihre ersten Junioren-Länderspiele bei der U 19-Weltmeisterschaft in Polen. Auch wenn die Mannschaft bei dem Turnier den letzten Platz belegte, wusste Franziska durch Spitzenleistungen zu überzeugen. Der Lohn : Nach dem Turnier wurde sie zur Damen-A-Nationalmannschaft eingeladen.

Zeitweilig wurde es für die Sportlerin ziemlich stressig zwischen Abitur, Unihockey im Verein und Nationalteam, aber letztlich wurde ihr Einsatz belohnt. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss bekam sie das Angebot, für die Saison 2009 / 2010 in der höchsten schweizer U 21-Juniorenliga für die Burgdorf Wizards aufzulaufen. Die Schweiz gilt neben Schweden als stärkste Nation im Damenunihockey. Sie zögerte nicht lange und so trennten sich im letzten Sommer erstmals die Wege zwischen ihr und dem SV Chemie. In der Schweiz angekommen, trainiert sie vier Mal in der Woche und arbeitet nebenbei als Au Pair-Mädchen. Mittlerweile hat sie sich auch in dieser Mannschaft einen Stammplatz erkämpft.

Anfang Dezember nun lief Franziska erstmals für Deutschland bei der B-Weltmeisterschaft in Schweden auf. Als feste Größe auf der rechten Verteidigerseite spielend, erkämpfte sie mit ihrem Team im Eröffnungsspiel gegen Kanada einen 7 : 2-Sieg. Es folgten ein 3 : 3-Unentschieden gegen Estland sowie zwei weitere Siege gegen Japan ( 7 : 1 ) und Ungarn ( 3 : 1 ). Als Tabellenführer traf die deutsche Auswahl im Halbfinale auf Australien. Dabei konnte das Team die Leistung aus den vorangegangenen Spielen nicht abrufen und verlor mit 1 : 2. Allerdings durfte Franziska die Auszeichnung zur besten Spielerin auf deutscher Seite entgegennehmen. Im Spiel um Platz drei fanden alle wieder zu alter Stärke zurück und bezwangen Singapur mit 4 : 1. Somit konnten die Deutschen den dritten Platz bei der B-WM feiern.

Die größte Überraschung folgte jedoch nach dem Finale, als die Allstars – die besten Spielerinnnen des Turniers auf der jeweiligen Position – benannt wurden. Neben der deutschen Torfrau wurde Franziska zur besten Spielerin auf der rechten Verteidigerseite gewählt. Damit nahm für die 19-Jährige die Reise nach Schweden trotz der verpassten vorzeitigen Qualifikation für die WM 2011 in der Schweiz persönlich ein versöhnliches und erfolgreiches Ende.

Man darf gespannt sein, wohin die Entwicklung der ehrgeizigen Sportsfrau noch gehen wird. Und wer weiß, vielleicht wird Franziska Mietzsch, die auf ihrem sportlichen Weg stets von ihren Eltern unterstützt wurde, irgendwann zu den Wurzeln ihres Erfolges zurückkehren und mit der Mannschaft des SV Chemie Genthin wieder um Punkte kämpfen.