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Behindertensport Mewes' Plan geht in Berlin voll auf

Die 37. Internationalen Meisterschaften im Behindertensport haben beim TSV Einheit Burg nicht immer Glück gebracht.

27.07.2015, 23:01

Berlin/Burg (ska/bjr) l Das Berliner Jahnstadion behalten die Sportler des TSV Einheit Burg mit gemischten Gefühlen in Erinnerung. Ein Trio aus der Ihlestadt nahm kürzlich an den 37. Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) teil. Mehr als die eigenen Ergebnisse zählte für Peter Mewes, Bianka Kissner und Sebastian Posmik aber das Erlebnis, sich gegen die Weltelite des Behindertensports zu behaupten.

Auf der Rückfahrt in heimische Burg war für Peter Mewes die Gelegenheit gekommen, um Bilanz zu ziehen. „Mit einer Medaille aus Berlin zurückzukommen – das war irgendwie mein großer Plan.“ Aus dem Irgendwie war zuvor aber eine sehr konkrete Art und Weise geworden. Mit Platz drei im Kugelstoßen hatte es mit dem angedachten Edelmetall bestens funktioniert.

Mewes‘ Ergebnisse bei der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung im Training sowie bei Offenen Landesmeisterschaften waren zwar erheblich besser, doch in Berlin reichten diesmal in der Altersklasse 50 4,88 Meter, um sogar auf internationaler Ebene einen Podestplatz zu belegen.

Dabei zeigte auch die Konkurrenz viel Klasse. Da die meisten Wettkämpfer jedoch jünger waren als der Burger und demnach in andere Altersklassen rutschten, war eigentlich bis zur Siegerehrung nicht klar, wie die Wertung aussehen und ob es mit der angestrebten Medaille etwas werden würde. Schließlich galt jedoch: Ende gut, alles gut.

Ganz anders sah die Gefühlswelt von Bianka Kisser aus. Die Burgerin ging nach dem Ende der Meisterschaften hart mit sich selbst ins Gericht: „Ausgerechnet beim größten Wettkampf des Jahres komme ich vor Aufregung nicht über die fünf Meter und versage einfach.“ Nach ihrem sechsten Platz im Kugelstoßen der Frauen waren viele tröstende Worte nötig.

Dabei waren die Titelkämpfe in Berlin für sie der erste Rückschlag in der ansonsten fabelhaften Leichtathleten-Laufbahn. Kissner hatte in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt an Wettkämpfen teilgenommen. Prompt hatte sie sich den Landesmeistertitel gesichert und mit 6,59 Metern eine enorme Weite aufgestellt. In Berlin war die Konkurrenz jedoch groß und die Enttäuschung noch größer – vor allem im Wissen, stärkere Weiten als die 4,88 Meter aus Berlin erreicht zu haben.

Auch Sebastian Posmik haderte nach der Meisterschaft ein wenig mit sich. Mit 5,84 Metern und Platz neun im Kugelstoßwettbewerb der Männer fehlte ein ganzes Stück zu den vorderen Plätzen.

Das eigene Nervenkostüm und die Tagesform sind im Behindertensport jedoch ein ganz enormer Faktor. Daneben zählte aber auch in Berlin das Drumherum. „Es ist die Atmosphäre, die den Sportlern das Gefühl gibt, dazu zu gehören“, meinten die Burger einhellig nach dem Wettkampf. Für sie war es eine Ehre, gegen die Weltelite des Behindertensports anzutreten. Dass diese zumeist Profis waren und nahezu täglich trainieren, interessierte weniger.

Bei der nächsten Trainingseinheit konnten die drei Berlin-Starter sowie alle fünf Mitglieder der TSV-Leichtathleten ein positives Saisonfazit ziehen: „Wir hatten ein erfolgreiches Jahr“, lautete der einhellige Tenor. Die Ergebnisse und Platzierungen bei Offenen Landesmeisterschaften in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin gaben ihnen auf alle Fälle Recht:

Bianka Kissner: 2x 1. Kugelstoßen/Landesmeisterin Sachsen-Anhalt und NRW; 2. Speerwurf; 5. Kugelstoßen Sebastian Posmik: 2/6.. Kugelstoßen Peter Mewes: 3. Kugelstoßen; 2. Speerwurf Maik Leidreiter: 2. Kugelstoßen; 2.Speerwurf Stephan Wernecke: 3. Kugelstoßen