Coolness statt Catenaccio

Heyrothsberge l Marco Frigerio hat in seinen ersten 70 Landesliga-Minuten und vor allem im wöchentlichen Trainingsbetrieb bereits viele Pluspunkte gesammelt. Dabei hielt der Weg des Italieners ins Jerichower Land ein paar Umwege bereit. „Ursprünglich ist er als Au-pair nach Deutschland gekommen. Es hat im offenbar so gut gefallen, dass er nun versucht, auch fußballerisch hier Fuß zu fassen“, erklärt Union-Trainer Torsten Marks. Kontakt gab es schon im vergangenen Jahr, doch ein Bänderriss hatte ihn etwas zurückgeworfen.

Nun aber startet Frigerio für sein neues Team voll durch. „Und was soll man sagen: Wir sind alle sehr angetan. Marco ist ein sehr geschmeidiger Fußballer, der uns weiterhelfen kann“, lobt der Coach und hebt eine weitere Gabe seines Schützlings hervor: „Noch dazu ist er sehr kommunikativ. Zwar geht wegen der sprachlichen Barriere vieles nur über Einzelgespräche, aber er versteht auch sehr viel über die Augen.“

Einen guten Eindruck davon erhielt man bereits in der Vorwoche bei Frigerios Debüt. Beim 2:2 in Förderstedt sorgte er offensiv für viel Wirbel. Den Catenacchio – jene italienische Spielart des Fußballs, die das Verteidigen und ergebnisorientierte Spiel zur Kunstform erhebt – hat der Neu-Unioner nämlich glücklicherweise im heimischen Cagliari gelassen. Und er wäre im anstehenden Heimspiel am Sonnabend um 15 Uhr gegen den FC Einheit Wernigerode wohl auch nicht das Mittel der Wahl.

Die Gegenseite erhebt die Partei nämlich nach vier sieglosen Spielen in Folge zur Charakterfrage: „Ich erwarte, dass gerade die erfahrenen Spieler vorangehen“, fordert FCE-Trainer Alexander Kopp, dessen Team sich nach gutem Saisonstart inzwischen im freien Fall befindet. „Vor der Saison hat so ziemlich jeder Wernigerode zu den Aufstiegsaspiranten gezählt. Ich gehe davon aus, dass uns eine Mannschaft gegenübersteht, die in jedem Fall die drei Punkte mitnehmen will und die bislang vor allem auswärts ihr besseres Gesicht gezeigt hat. Das heißt für uns, dass wir uns warm anziehen müssen“, so Marks.

Coolness war dagegen zuletzt die Sache von Dominik Böhnisch. Der 19-Jährige wird erneut das Union-Tor hüten, da die beiden Keeper Christopher Biegelmeier und Manuel Gitschat an Verletzungen laborieren. „Angesichts der tadellosen Leistung, die Dominik in Förderstedt gezeigt hat, mache ich mir aber keine Sorgen, dass wir die Ausfälle nicht abfangen können“, spricht Marks dem Youngster sein Vertrauen aus. Zur Problemzone könnte dagegen die Offensive werden, wo neben Marcus-Antonio Bach (Leistenprobleme) auch Mike Pinno krankheitsbedingt nicht trainieren konnte. Aber vielleicht kann ja Marco Frigerio weiter Pluspunkte sammeln.
Es fehlen: Christopher Biegelmeier, Manuel Gitschat (beide verletzt), Marcus-Antonio Bach (angeschlagen, fraglich), Mike Pinno (erkrankt, fraglich) – Michael Preuß (gelbgesperrt), Yunus Leventyüz (gelb-rot-gesperrt); SR: Michael Müller (Klietz), Elfi Schwander, Rolf Vorsprach; Saison 2015/16: 1:4, 2:2