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Fußball Getrübte Freude vor Gipfeltreffen

Das Kreisoberliga-Spitzenspiel zwischen Gommern und Tucheim wirft einen langen Schatten. Und beschäftigt bislang eher die Sportgerichte.

Von Björn Richter 15.04.2017, 01:01

Gommern/Tucheim l Der Erste zu Gast beim Zweiten, das Duell der beiden Top-Torjäger Florian Mentzel (34 Treffer) und Thomas Schulze (21), die beste Liga-Offensive erwartet das Abwehr-Bollwerk der Kreis- oberliga Jerichower Land. Die Zutaten liegen bereit, doch wirkliche Vorfreude auf das mit Spannung erwartete Duell am Ostermontag zwischen Eintracht Gommern und Traktor Tucheim will sich nicht einstellen. Vor allem nicht bei den Gästen. „Die Jungs sind wahnsinnig enttäuscht, dass sie so in die Pfanne gehauen wurden. Es ist skandalös“, giftete unlängst Tucheims Trainer Uwe Lewandowski in Richtung des Verbandssportgerichts beim Landesverband FSA.

Dieses hatte vor knapp einem Monat die Wertung des Hinspiels vom 10. Dezember 2016 (3:0-Tore und drei Punkte zu Tucheimer Gunsten) gekippt. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir das richtige Urteil gefällt haben. Man könnte sich darüber aufregen, dass wir vom FSA-Gericht überstimmt worden, aber es bringt nichts. Man muss es sportlich nehmen und die Entscheidung akzeptieren“, kommentierte Wilmut Pflaumbaum, Vorsitzender des Kreissportgerichts im Kreisfachverband Fußball Jerichower Land (KFV).

Dieses hatte entschieden, die Partie des 13. Spieltags nicht neu anzusetzen, nachdem der gastgebende SV Eintracht eine Absage wegen Unbespielbarkeit des Platzes im Sportforum meldete. Einerseits monierte das KFV-Sportgericht die Form der Absage: Das Schreiben, das auch der Volksstimme vorliegt, „war nicht abgestempelt, trug nur eine Unterschrift und wurde von uns deshalb nicht als Dokument gewertet“, erklärte Pflaumbaum. Als gravierenderen Verstoß erachtete das Gericht die Unterzeichnung als solche: „Der Verantwortliche hat sozusagen in zweifacher Position gesprochen: als Vereinsangehöriger sowie im Namen der Stadtverwaltung.“

Als Träger der Anlage an der Magdeburger Straße kann nur die Einheitsgemeinde Gommern eine Platzsperre aussprechen, weshalb auch das KFV-Sportgericht vor Ort nachfragte, wie Pflaumbaum berichtete: „Wir haben uns vor der Spielwertung natürlich in Gommern erkundigt. Vom FSA-Gericht wurde uns nun aber in der Begründung zur Überstimmung vorgehalten, genau dies nicht ausreichend getan zu haben.“

Eine wirklich gute Figur hinterließ in der Angelegenheit also kaum ein Beteiligter. Zumal die FSA-Spielordnung in Paragraf 30 ausdrücklich die Ausschöpfung aller Möglichkeiten vorgibt, um eine rasche Durchführung des Spielbetriebs zu gewährleisten. Hätte also im Dezember des Vorjahres gespielt werden sollen, wäre etwa ein Tausch des Heimrechts oder eine örtliche Verlegung auf neutralen Platz denkbar gewesen.

Letztlich dürfte jedoch die Neuansetzung am Ostermontag trotz des faden Beigeschmacks noch keine Entscheidung im Titelrennen nach sich ziehen. Das Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams verspricht Spannung bis in die Spätphase der Saison – auf dem Rasen statt am Grünen Tisch, versteht sich. Und das ist doch zur Abwechslung mal eine Aussicht, der man mit Vorfreude entgegen blicken kann.