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Fußball Lehrstunde vor dem Schicksalsspiel

Der Burger BC 08 kassiert eine 1:9 (0:4)-Abreibung gegen Halle-Ammendorf und greift nach dem letzten Strohhalm zum Verbandsliga-Verbleib.

Von Björn Richter 06.06.2017, 01:01

Burg l Spätestens seit den Pfiffen und Buhrufen, die Schlagerstar Helene Fischer kürzlich im DFB-Pokalfinale atemlos zurückgelassen haben dürften, wissen wir, dass die musikalischen Untermalung eines Fußballspiels mit vielen Tücken behaftet ist. Geschmäcker sind eben verschieden. Beim Burger BC 08 haben sie dagegen am Sonnabend ein recht feines Gespür für die Beschallung bewiesen: Nachdem sich der aufgerückte Frano Buhovac die Unsortiertheit des BSV Halle-Ammendorf nach schnell ausgeführtem Freistoß zunutze machte und traf, schallte aus den Boxen im BBC 08-Parkstadion eine ziemlich programmatische Torhymne: „I will survive“, zu deutsch: ich werde überleben.

Der Treffer von Buhovac zum zwischenzeitlichen 1:6 (68.) war allenfalls für die Statistik interessant. Mit 9:1 (4:0) fegten die Hallenser über ihren Kontrahenten hinweg. Doch dieser hat seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt noch keinesfalls beerdigt. Da auch der unmittelbare Konkurrent vom 1. FC Bitterfeld-Wolfen mit 1:3 gegen den SV Fortuna Magdeburg Federn ließ, läuft alles auf das seit einigen Tagen prognostizierte Burger „Endspiel“ in einer Woche bei bereits geretteten Fortunen hinaus.

Zuvor erteilte der BSV dem jungen wie ausfallgeplagten Burger Team aber eine echte Lehrstunde, wie auch Burgs Co-Trainer Michael Klocke unumwunden zugab: „Dieses Spiel hat gezeigt, wo wir im Vergleich zu einer Spitzenmannschaft stehen. Ammendorf hat nach drei, vier Toren nicht aufgehört, sondern ist bis zum Schluss gnadenlos geblieben. Verständlich, wenn es noch um die Meisterschaft geht.“

Tatsächlich brach das Unheil bereits früh über die Gastgeber hinein. Nach frühem Doppelpack von Georg Ströhl (6., 10.) und zwei weiteren Treffern bis zur Pause (22., 42.) war die Begegnung zur Pause bereits entschieden. Das Unterfangen Schadensbegrenzung fand nach dem Seitenwechsel dann auch ohne BBC-Kapitän Hannes Schock statt, der mit Blick auf die nächste Woche und anhaltender Beschwerden im Knie zur zweiten Halbzeit geschont wurde. Stattdessen senkten die beiden 19-Jährigen Jonas Grundmann und Paolo Provenzano den Altersdurchschnitt weiter, mit Henryk Gottschalk gab ein A-Jugendlicher sein Verbandsliga-Debüt.

Am Ende einte Jung und Alt gleichermaßen der Frust über die höchste Saisonniederlage. „Es konnte sich auch niemand freuen, als die Nachricht vom Spiel aus Bitterfeld kam. Aber es nützt nichts, wir müssen diese Partie schnellstmöglich abhaken und uns auf die nächste Woche konzentrieren. Wir hoffen, dass uns viele Burger Zuschauer in Magdeburg unterstützen. Das ist ein Punkt, auf den wir bauen.“

Die wichtigsten Aspekte dürften jedoch sein, den Glauben an die eigenen Stärken zurückzugewinnen und die Bedeutung der Partie am Sonnabend, 10. Juni, zu verinnerlichen. Damit es danach womöglich lautet: We have survived – wir haben überlebt.
Burg: Schumann – Santos, Buhovac, Teege (78. Provenzano), Rißling, Saager, Pitel, Dos Santos, Schock (46. Grundmann), Musah (58. Gottschalk), Trabulsi Goncalves
Tore: 0:1, 0:2 Georg Ströhl (6., 10.), 0:3 Tobias Große (22.), 0:4, 0:5 Martin Wehlert (42., 53.), 0:6 Georg Ströhl (60.), 1:6 Frano Buhovac (68.), 1:7 Tobias Cramer (78., FE), 1:8 Sofiane Batoure (84.), 1:9 David Sieber (88.); SR: Benjamin Petri (Irxleben), Daniel Feist, Benedict Ohrdorf; ZS: 112