Handball Technik streikt, Einspruch eingelegt
Die 28:30 (11:14)-Niederlage des SV Eiche Biederitz beim USV Halle II hat womöglich ein sportgerichtliches Nachspiel.
Halle/Biederitz (ihe/bjr) l Es liefen die letzten beiden Minuten in der Hallenser Sporthalle am Bildungszentrum und die Biederitzer Sachsen-Anhalt-Liga-Handballer lagen mit 26:29 im Rückstand. Mit Blick auf die Anzeigetafel ergänzten die Gäste ihren Kader nach einer Zeitstrafe wieder, wurden aber postwendend vom Kampfgericht, welches seine eigene gut funktionierende Uhr im Blick hatte, wieder dezimiert. Was war der Grund?
Die Biederitzer erkannten auf der Anzeigetafel die Spielzeit 57:29, doch tatsächlich waren erst 57:22 Minuten absolviert. Die fehlenden sieben Sekunden hatte die Leuchtanzeige der Tafel auf dem Gewissen, denn einige Glühlampen hatten ihren Dienst verweigert. Die Folge war eine erneute Zeitstrafe gegen die Gäste, die sich im Anschluss dennoch durch Marcus Tysack und Alexander Ernst auf 28:29 herankämpften. Nach einer Auszeit und einem Pfostentreffer der Hallenser verpassten die Gäste nur um Haaresbreite den langen Pass zum vorn wartenden Tysack und damit den möglichen 29:29-Ausgleich.
Die Partie könnte womöglich auch das Verbandssportgericht beschäftigen. „Wir haben Protest eingelegt. Dieser Defekt der Anzeigetafel soll nach unseren Informationen schon in den Vorwochen von mehreren Schiedsrichtern moniert worden sein“, gab der Biederitzer Mannschaftsverantwortliche Björn Dettmer zu verstehen.
Bis zu diesem Zeitpunkt lieferten die Gäste vor nur 30 Zuschauern eine überschaubare Leistung ab. Nach gutem Beginn mit 3:2- und 5:4- Führung wurden mehr und mehr einfache Ballverluste fabriziert, die von den Hallensern zur 9:7-Führung (18.) genutzt werden konnten. Da auch vermehrt Technikfehler Einzug ins Biederitzer Spiel hielten, konnte sich die keineswegs am Limit spielende USV-Reserve zum 14:10 absetzen. Beim 14:11 zur Halbzeit war für die Gäste aber weiterhin alles drin.
Doch auch nach Wiederbeginn war die Quote in Bezug auf Regelfehler und sonstige einfache Ballverluste bei den Biederitzern ganz einfach zu hoch. So kämpfte sich der SVE nach dem 12:16 zwar wieder auf 17:19 und 19:21 heran, doch der nötige und wichtige Anschlusstreffer blieb ihnen zunächst verwehrt. So behauptete der USV, dessen Spiel sich gegenüber der Hinrunde kaum geändert hatte, sein kleines Torepolster über die Stationen 25:23, 27:24 und 29:26 nach 57 Minuten. Die verbliebene Spielzeit wurde dann mehr oder weniger ein Opfer der mangelhaften Technik.
„Unabhängig von den Vorkommnissen in der Schlussphase war das heute hier eine völlig unnötige Niederlage, zu der wir mit unserer großen Fehlerquote in vielen Bereichen selbst beigetragen haben. Es war schlichtweg eigenes Unvermögen“, fasste der Biederitzer Trainer Enrico Sonntag die 60 Minuten zusammen.
Biederitz: Wolke, Mocker – Swoboda (3), Möritz (3), Enke, Wolff, Peters (3), Schnetter (2), Ernst (10/6), Freistedt, Wiedon, Tysack (7)
