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Handball Zwischen Euphorie und Realismus

Für Sachsen-Anhalt-Ligist SV Eintracht Gommern steht die Partie gegen die Tabellendritte TSG Calbe/Saale auf dem Programm.

Von Stefan Graf 07.04.2017, 23:01

Calbe/Gommern l Eigentlich trennen die Zuschauerränge in der Gommeraner Sporthalle am Europagymnasium kaum einen Meter vom Spielfeld. Trotzdem musste so mancher Fan etwas genauer hinschauen und die vermeintlich unklaren Brillengläser vom Staub befreien. Überraschenderweise war die Nummer drei im Team des SV Eintracht vergeben, was allerdings nicht möglich sein konnte, denn der eingeschweißte Fan weiß: Gommerns Nummer drei ist Oliver Schulke - und der fällt aufgrund eines Bänderrisses im Sprunggelenk voraussichtlich bis zum Ende der Saison aus. Wer steckte dann im Trikot von Schulke?

Jakob Nowak, lautet die Antwort. Der 19-jährige wurde kurzfristig verpflichtet und soll im Abstiegskampf für eine stabile Deckung sorgen. Nowak stammt aus Hannover und hat dort in der A-Jugend gespielt. Jüngst absolvierte er zwei Spiele für die YoungsterS des SC Magdeburg.

Eine Verletzung warf ihn zwischenzeitlich zurück, in Gommern will er wieder zu alter Stärke finden. „Frank Liebich kennt ihn aus seinem Studiengang in Magdeburg“, gab Eintracht-Trainer Sebastian Munter Einblicke in die Entstehung dieses Transfers. „Vom Prinzip her verhält sich das ähnlich wie mit Frank. Wir wollen junge Talente wieder langsam heranführen, erwarten aber kein Hexenwerk. Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass wir uns mit ihm verstärken konnten“, so Munter. Heute Abend wird Nowak allerdings nicht im Kader des SV Eintracht stehen.

Munter kennt das Portfolio der TSG Calbe haargenau. Deshalb tut er gut daran realistisch zu bleiben und versucht erst gar nicht die Euphoriewelle des 26:19-Derbysiegs über den SV Eiche 05 Biederitz zu nah an sich heranzulassen. „Mit Calbe und Oebisfelde erwarten uns absolute Granaten.“ Calbe ist Absteiger der Mitteldeutschen Oberliga und sei nach drei Auswärtsspielen mit einem Sieg und zwei Unentschieden besonders heiß darauf, zuhause wieder zu punkten. „Es gibt viele Faktoren, die wir im Blick haben müssen. Sie können zwischen Rückzug und Gegenstoß enorm schnell umschalten und haben zwei starke Torhüter.“

Positiv stimmt das Hinspiel, wo sich beide Teams mit 18:18 trennten. Nach dem 5:10 zur Pause, holte der SVE im zweiten Durchgang auf und hatte sogar die Chance auf den ganz großen Wurf. Ähnliches ist den Calbensern in der Vorwoche passiert. Gegen den Post SV Magdeburg hatte die Sieben von Andreas Wiese in der 51. Minute noch eine 20:14-Führung inne, bevor ihnen Abspielfehler zum Verhängnis wurden. Post glich schlussendlich zum 20:20 aus.

Für die Gommeraner ist es also durchaus lohnenswert bis zur Schlusssirene alles zu geben und die Flinte nie ins Korn zu werfen.