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Handball Die neue Lust am Probieren

Güsener HC fertigt Klein Oschersleben mit 27:17 (16:9) ab.

Von Björn Richter 10.11.2015, 12:54

Güsen l Mit einem ungefährdeten 27:17 (16:9)-Heimsieg hat sich der Güsener HC am Sonnabend nach Herzenslust freigespielt. Gegen den überforderten LSV 90 Klein Oschersleben glänzte der Handball-Verbandsligist außer durch Tore vor allem durch Variabilität.

Als Andre Schirrmeister nach 24 Minuten erst per Heber und anschließend per Dreher zum 13:6 und 14:6 traf, dürfte auch dem Letzten in der Elbe-Havel-Sporthalle gedämmert haben, dass an diesem Tag so ziemlich alles gelingen würde. Tatsächlich kamen die Gäste dem GHC am Sonnabend nie mehr so nahe wie bei dessen anfänglichem 2:1 (5.). Anschließend nahm die Partie eher den Charakter eines Trainings unter Wettkampfbedingungen an. „Das hat uns die Möglichkeit gegeben, viel auszuprobieren“, sagte Güsens Trainer Thomas Lepper.

Nirgends wurde dies so offensichtlich wie auf der Aufbauposition. Gleich mit drei verschiedenen Mittelmännern agierten die Gastgeber gegen den LSV 90. Erst, weil sie es mussten, denn Dominic Schulz war fünf Minuten vor dem Seitenwechsel umgeknickt und wurde vorsichtshalber bis zur Schlusssirene geschont. In der zweiten Halbzeit, weil sie es konnten und neben Sommer-Neuzugang Nicky Titsch so auch Steffan Prause den Regisseur spielen durfte.

Augenscheinlich wurde, dass trotz großer Rotation kein Bruch ins GHC-Spiel Einzug hielt. Zwar nahmen sich seine Nebenleute zunächst ein paar unvorbereitete Würfe, doch Titsch fügte sich nach seiner Einwechslung nicht nur mit dem Treffer zum 16:7 (28.) ein, sondern spielte bis in die zweite Hälfte hinein auch reihenweise raffinierter Bodenpässe, die in den Vorjahren nicht unbedingt zu den prägendsten Stilelementen in Güsen zählten.

Der neu entdeckten Lust am Probieren ging der GHC auch nach der Pause nach. Immer wieder im Fokus: die Kreisspieler. Erst durfte sich Robert Klewe gewohnt durchsetzungsstark mit Toren wie dem 18:10 (35.) belohnen, ehe gegen Ende Sebastian Heitzmann den „Wühler“ gab. Zuletzt vom Trainer gelobt, bestätigte Heitzmann das Vertrauen, erarbeitete sich selbst zwei Treffer und holte Strafwürfe heraus. Unübersehbar war, dass er dabei von seiner gestiegenen Fitness profitierte.

Die Gegenseite hatte mit schwindenden Kräften und fehlenden Wechselmöglichkeiten nichts mehr entgegenzusetzen. Nutznießer waren beim GHC daher auch die Außenspieler. Neben Schirrmeister veredelten Christian Kampe und Kevin Lepper die teils traumwandlerisch sicheren Spielzüge mit Treffern. Ganz ohne die tragenden Säulen, insbesondere Kevin und Christian Haßbargen, ging es dann aber doch nicht, wie auch der Coach bekannte: „Man merkt einfach, wenn die erfahrenen Spieler auf dem Feld stehen.“

Im Fall von Christopher Bretschneider, der im zweiten Abschnitt mit acht Paraden glänzte, beschritten die Alteingesessenen aber auch ganz neue Pfade. Nachdem sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eingetragen hatten, durfte der GHC-Keeper mit der letzten Aktion im Spiel zu einem Siebenmeter antreten. Unglücklicherweise zerschellte die Schlusspointe am Torpfosten. Es gelang eben vieles, aber noch nicht alles.

Güsen: Bretschneider, Teske – K. Haßbargen (2/1), Schirrmeister (2), Schulz (3), Titsch (1), Prause (1), Grosenick, Lepper (3), C. Haßbargen (8/2), R. Klewe (2), Kampe (1), Heitzmann (2/1), Gerlach (2)
Klein Oschersleben: Engelhardt – Langenbeck, Garnatz (5), Mock (2), Hohlfelder (1), Dedecke (5), Ruhle (1), Suttner (3), Hafften
Siebenmeter: GHC 5/4 – LSV 0; Zeitstrafen: GHC 2 – LSV 2