Leichtathletik Etwas für Bergziegen

Nach dem Bismarckturm-Lauf in Burg macht die Laufserie um den Elbe-Ohre-Cup (EOC) nun in Schlagenthin Station.

Von Michael Küssner 31.03.2016, 01:01

Schlagenthin l Siegfried Hünecke schaut etwas verschmitzt, als viele der insgesamt 202 Läufer schnaufend und sichtlich gezeichnet das Ziel erreichen. „Unsere Berge saugen den Teilnehmern den letzten Saft aus den Waden“, ist der Hauptorganisator des 36. Osterberglaufes wenig darüber verwundert, dass einige Läufer aus dem sprichwörtlich „letzten Loch“ pfeifen. Der Vorsitzende des Lauf- und Triathlonvereins (LTV) Genthin kennt die Strecke aus dem Effeff und weiß: „Für Läufer, die es lieber gleichmäßig rollen lassen, ist das hier nichts. Die Strecke ist etwas für Bergziegen.“

Der Schlagenthiner Osterberglauf ist ein Volkslauf mit langer Tradition. „Es gibt kaum einen anderen Lauf in der Gegend, der älter ist“, berichtet Egbert Siegert. Der heute 65-Jährige Schulleiter aus Brettin arbeitete früher als Sportlehrer in Schlagenthin und ist Initiator dieser Laufveranstaltung (siehe nebenstehendes Interview). Selbstverständlich gehört Siegert, der in all den Jahren nur zweimal fehlte, auch bei der 36. Auflage zum Organisationsteam. Fast alle Mitglieder des LTV Genthin packen mit an und haben alle Hände voll zu tun. „Ob beim Abkreiden der Strecke, beim Aufbauen der Pavillons, in der Meldestelle, an den Verpflegungsständen oder als Streckenposten - wie brauchen hier jeden Mann“, betont Siegfried Hünecke.

Das Wetter spielt den Organisatoren voll in die Karten. Tags zuvor regnet es noch kräftig, das macht es für viele der Läufer einfacher, auf der sonst recht sandigen Strecke vorwärts zu kommen. Bei herrlichem Sonnenschein gehen zunächst die Kinder über 1 und 2 Kilometer auf die Strecke, bevor der Startschuss für den Hauptlauf über zwölf Kilometer ertönt. 64 Läufer haben sich in die Startliste eingetragen und absolvieren zwei Runden, die hauptsächlich über Waldwege führen. Wie immer stellt das Überwinden des Eichberges die größte Herausforderung dar, aber auch sonst verlangt die Crossstrecke den Läufern alles ab. Bei Anstiegen von bis zu 15 Prozent erinnert der Osterberglauf streckenweise eher einer Osterwanderung, nur mit Mühe quälen sich viele der 202 Teilnehmer die Berge hinauf.

Im Vorjahr bei seiner ersten Teilnahme noch Zweiter, gelingt Bernd Breier von der LG Hopfen Schackensleben diesmal der erste Platz. Seine Zeit von 48:16 Minuten bleibt von der Konkurrenz unerreicht. Nils Brüggemann (49:21 min, Laufgruppe Wassersuppe) und Carsten Heidel (50:39 min, Parchener Laufsocken), der das Feld auf den ersten beiden Kilometern noch anführt, schaffen es ebenfalls auf das Siegerpodest. „Dieses Mal haben mich die Berge nicht überrascht“, meint ein glücklicher Bernd Breier nach seinem Zieleinlauf und erntet für seine Siegerzeit Lob von Siegfried Hünecke: „Ganz stark, da muss man seinen Hut ziehen.“

Aber auch die 92 Läufer über die 6-km-Distanz schenken sich nichts. Am Ende sorgen die Geschwister Marie und Paul Weinmann als schnellste Frau und schnellster Mann für einen Doppeltriumph und tragen sich für ihren LTV Genthin in die Siegerliste ein. „Nachdem ich verletzungsbedingt acht Wochen nicht richtig trainieren konnte, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, schätzt der 20-jährige Paul Weinmann ein und möchte sich nun auf die Saisonhöhepunkte, den Tangermünder Elbdeichmarathon und den Rennsteiglauf, vorbereiten.

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt der großen Läuferschar nicht. Bereits am Sonnabend startet mit dem Kaisersteinlauf in Letzlingen der nächste Höhepunkt. Es ist der vierte von insgesamt 26 Läufen im Rahmen der EOC-Serie, die im November ihren Abschluss finden wird.